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Ploetzlich blond

Titel: Ploetzlich blond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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einrichten.«
    Das Schönste war, dass das noch nicht mal gelogen war.
    »Ach so.« Christopher blickte zögernd von seinem Bildschirm auf. »Klar. Kein Problem. Ich kann dir eins einrichten, wenn du willst.«
    »Echt?« Ich lief schnell zu ihm und ließ mich auf den Stuhl neben ihn sinken. »Wow. Das wäre toll. Danke.«
    Ich lächelte ihn an.
    Und er ignorierte mich komplett.
    Zugegeben, ich war zwar erst seit zwei Tagen Nikki Howard, aber ich hatte in dieser kurzen Zeit zur Genüge austesten können, wie Nikkis Lächeln auf Menschen wirkte. Insbesondere auf männliche Menschen. Sie wurden vollkommen hilflos. Männer verwandelten sich in Pudding, wenn Nikki sie anlächelte. Sie waren bereit, alles für sie zu tun, alles , wenn sie sie anlächelte. Bisher war mir nur ein einziger Mensch untergekommen, der gegen Nikki Howards Lächeln immun zu sein schien, und das war Brandon Starks Vater gewesen.
    Tja. Anscheinend gab es noch jemanden. Und das war ausgerechnet der einzige Mensch, an dessen Reaktion mir wirklich etwas lag: Christopher Maloney. Er schaute mir nicht mal ins Gesicht. Er hielt den Blick starr auf den Bildschirm geheftet, als er das Konfigurationsprogramm des Schulservers öffnete.
    Wie sollte ich denn jemals zu Christopher durchdringen – als Mensch, nicht als Nikki Howard –, wenn ich ihn nicht einmal dazu bringen konnte, mir in die Augen zu sehen, damit er erkannte, wer ich in Wirklichkeit war, wer hinter den getuschten Wimpern steckte?
    »Tja … äh«, sagte ich, während ich verzweifelt nach einem Gesprächsaufhänger suchte. »Wie ich sehe, spielst du gern am Computer.«
    Um Gottes willen, etwas noch was Lahmeres hätte mir ja wohl kaum einfallen können. Wenn ich in diesem Moment im Computerraum gewesen wäre (ich meine, als Em Watts) und das Gespräch zwischen Nikki Howard und Christopher Maloney belauscht hätte, hätte ich mich unter Garantie vor Lachen am Boden gewälzt.
    »Ja, manchmal«, murmelte Christopher, ohne von der Tastatur aufzublicken.
    »Ich auch«, sagte ich. »Hast du schon mal Journeyquest gespielt?«
    Er blickte auf – endlich! – und wandte mir sein erstauntes Gesicht zu. » Du spielst Journeyquest ?«, fragte er ungläubig.
    »Klar«, sagte ich, und mein Herz schlug einen kleinen Salto, obwohl ich im Grunde beleidigt hätte sein müssen. Was war so erstaunlich daran, dass Nikki Howard Journey quest spielte? Hielt er sie etwa für zu dumm für ein taktisches Rollenspiel?
    Ach, egal. Er hatte mich angesehen! Er hatte mir in die Augen gesehen! Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis wir wieder Freunde werden würden. Bald würde er mich fragen, ob ich Lust hätte, mal bei ihm vorbeizukommen, und dann würden wir uns Medizinreportagen anschauen, Nachos essen und uns vom »Commander« Vorträge über gesunde Ernährung anhören, genau wie in guten alten Zeiten. Alles würde wieder so werden wie früher. Ich war glücklich! So glücklich war ich nicht mehr gewesen, seit mich beim Blick in den Rückspiegel Nikki Howards Gesicht angesehen hatte.
    »Ich bin aber bis jetzt bloß bis Level 46 gekommen«, sagte ich.
    Level 46, Christopher! Ich bin es, Christopher: Em! Schau mich doch mal richtig an, Christopher! Schau mir in die Augen! Siehst du mich denn nicht? Hallo, ich bin's, Em! Ich blicke dich direkt an!
    Christopher musterte mich einen Moment lang, und ich hätte schwören können, dass er mich erkannte. Ich war mir wirklich ziemlich sicher.
    Aber dann machte er all meine Hoffnungen zunichte, indem er einfach wegschaute.
    »Ich spiel's nicht mehr«, sagte er und tippte weiter in seine Tastatur.
    Sekunde mal. Wie bitte? Was hatte er da gerade gesagt? Dass er kein Journeyquest mehr spielte? Niemand hörte einfach so auf, Journeyquest zu spielen. Das war nämlich viel mehr als ein Spiel. Es war eine Lebenseinstellung.
    Und was war mit mir? Mit Em, meine ich? Hatte er mich jetzt erkannt oder nicht? Nein, unmöglich. Er konnte mich nicht erkannt haben …
    Sonst hätte er niemals weggeschaut.
    »Okay«, sagte er nach einer Weile. »Deine neue Mailadresse ist [email protected]. Ich hab sie schon freigeschaltet, du kannst sofort loslegen.«
    Was war mit ihm los? Wieso behandelte er mich wie Luft? Als Mann behandelte man Nikki Howard nicht wie Luft. Em Watts vielleicht, die schon.
    Aber Nikki wurde sogar von Schwulen angequatscht, die sie fragten, welche Feuchtigkeitscreme sie benutzte. (Nicht dass ich eine Ahnung gehabt hätte.)
    »Okay«, sagte ich, weil ich nicht wusste,

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