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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich gerade brauchte. Die Erregung war vorüber,
und damit kamen meine Schmerzen zurück. Ich füllte Kognak in beide Gläser und
trug sie zur Couch hinüber.
    Pandora lag darauf, der Länge
nach ausgestreckt, in ihren Augen einen Ausdruck warmer Zufriedenheit. Sie nahm
mir das Glas aus der Hand und lächelte träge.
    »Danke, mein Lieber.«
    Ich setzte mich auf den Rand
der Couch und blickte bewundernd auf sie hinunter.
    »Du bist das überzeugendste
Argument für Erholung und Ausspannung, das ich je gesehen habe«, versicherte ich
ihr. »Wenn Douglas von dir, so, wie du jetzt bist, ein Plakat malen würde und
oben in großen Buchstaben >Das sonnige Florida< drüberschriebe, dann
würden sich in Miami die Leute gegenseitig tottreten, wenn sie auch nur
versuchen, auf die Straße zu gehen .«
    »Du bist reizend, Danny«,
schnurrte sie, »selbst wenn du auch nichts als die lautere Wahrheit sagst. Ich
bin froh, daß wir von Erholung und Ausspannen die gleichen Vorstellungen haben.
Ich werde dir nächste Woche Gesellschaft leisten, wenn du nichts anderes zu tun
hast, als auszuspannen .«
    »Großartige Idee«, sagte ich.
    Sie schnurrte noch mehr. »Mir
scheint, daß es mir doch gelungen ist, deinen unbeeinflußbaren Geist zu beeinflussen, wie ?«
    »Nein«, erwiderte ich schlicht.
    »Du machst Witze«, sagte sie
träge.
    »Nein«, wiederholte ich.
    »Was!« Sie setzte sich
plötzlich kerzengerade auf und fixierte mich scharf. »Es wäre besser für dich,
wenn du doch Witze machtest .«
    Ich wartete, bis sie sich
beruhigt hatte. Bei einem Mädchen, das wie Pandora gebaut ist, dauert das
einige Zeit. Jede Aktion hat eine Reaktion, wie sie bei den Gipfelkonferenzen
immer sagen.
    »Und was willst du tun, wenn
ich keine Witze mache ?« fragte ich interessiert. »Mich
noch einmal verführen ?«
    Sie warf mir einen bösen Blick
zu. Dann beugte sie sich überraschend schnell vor und gab mir eine Ohrfeige.
Ich muß gestehen, es steckte allerlei dahinter.
    Das gefiel mir nicht so recht.
Ich hatte an diesem Abend schon reichlich eingesteckt; zuviel für meinen Geschmack, so daß ich im Augenblick nicht ganz gentlemanlike
reagierte.
    Aber sie reagierte schneller
als ich, wich mir aus und rutschte dabei von der Couch auf den Boden hinunter.
Da saß sie und zitterte. Sie weinte auch, aber das bemerkte ich nicht sofort.
Auf keinen Fall konnte sie weinen, weil ich ihr weh getan hatte. Sie weinte
einfach, weil sie auf mich wütend war und kein Messer zur Hand hatte, um mir
den Bauch aufzuschlitzen und mein Innerstes nach außen zu kehren. Für mein
Innerstes wäre das, wie es sich gerade anfühlte, vielleicht eine Erleichterung
gewesen.
    »Bei dem Bart hast du mit der
Delilah=Pose sicher mehr Glück, mein Schatz«, meinte ich. »Du bist wirklich ein
reizendes Kind, wenn wir uns auch über die Ausspannung nicht ganz einig werden
können. Aber mach dir nichts daraus .«
    Sie erhob sich auf die Füße.
Blanke Mordlust stand in ihren Augen. Dann schoß sie auf den Tisch zu. Ich kam
ihr um den Bruchteil einer Sekunde zuvor, packte die Magnum und riß sie aus
ihrer Reichweite. Doch Pandora gab nicht so schnell auf. Sie hatte es auf meine
Waffe abgesehen. Mit Zähnen, Fingernägeln und Füßen fiel sie über mich her. Aus
reinem Selbsterhaltungstrieb klopfte ich ihr mit zwei Knöcheln meiner linken
Hand kurz gegen das Grübchen am Kinn. Ihre Augen wurden glasig, und sie begann
rückwärts zu gehen; sie taumelte weiter, bis sie mit den Kniekehlen gegen die
Couch stieß und sich unvermittelt hinsetzte.
    Ich schob die Waffe in das
Halfter zurück und beobachtete aufmerksam Pandora. Langsam kehrte wieder
Ausdruck in ihre Augen zurück, dann stand sie vorsichtig auf und begann sich
anzuziehen.
    »Pandora«, begann ich, während
sie ihre Wildlederjacke überzog, »hat dich jemals jemand Deirdre genannt ?«
    »Nein«, antwortete sie tonlos.
»Warum fragst du ?«
    »Es ging mir nur so durch den
Kopf«, sagte ich. »Genauso, wie ich mich frage, was mit deiner Haarfarbe ist.
Ist sie echt ?«
    »Selbstverständlich ist sie
echt .«
    »Ist sie dir nie über geworden?
Hast du dein Haar nie gefärbt, dunkel vielleicht ?«
    »Nein«, antwortete sie
gleichgültig. »Hast du noch mehr so dämliche Fragen, bevor ich gehe ?«
    »Nur eine«, sagte ich. »Wer
betrügt bei dieser ganzen Geschichte eigentlich wen ?«
    Sie zuckte verächtlich ihre
Schultern und ging zur Tür. Ich verabschiedete sie mit dem Geheimgruß der
Privatdetektive, der darin besteht, daß man

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