Plötzlich durch Gewalt
dreifach«, schnarrte er.
»Vielleicht ist Pandora bei dem
Kerl, der Ihre Bilder kauft ?« meinte ich. »Ich meine
den Burschen mit dem Bilder=Tick .«
»Wovon, zum Teufel, reden Sie ?« fragte er scharf.
»Ich spreche von einem Mann
namens Masters. Harold H. Masters. Gestern nacht habe ich seine Todesnachricht gelesen. Sie
klang ganz nach Ihnen, Douglas .«
»Ich verstehe Sie nicht .«
»>Plötzlich durch Gewalt<
klingt ganz nach einer Charakterstudie von Douglas Sheatham «,
sagte ich. »Selbstverständlich kennen Sie Masters nicht, wie ?«
»Nie von ihm gehört«, knurrte
er. »Sie sind der Kerl mit einem Tick, Boyd. Zum letzten Mal: halten Sie sich
aus der Sache draußen, wenn Sie am Leben bleiben wollen .«
Wir standen einen Augenblick
einander gegenüber, musterten uns wie ein Paar Kampfhähne, bis ich das Gefühl
bekam, eine Figur aus einem Groschenroman zu sein.
»Ha«, sagte ich ungehalten,
»zum Teufel mit Ihnen samt Ihrem Sauerkraut .« Ich ging
zu der Stelle zurück, wo ich meinen Wagen geparkt hatte.
7
Mitternacht war gerade vorbei, als
ich in mein Apartment zurückkam. Ich war zu der Ansicht gekommen, daß die Suche
nach einem dunkelhaarigen Mädchen mit Collegeerziehung bis zum Morgen warten
konnte. Sogar für hunderttausend konnte sie warten, und außerdem würde ich am
Morgen vielleicht einen besseren Einfall haben, wo ich mit der Suche beginnen
sollte. Da hatte ich mich in dem Beatnikkeller herumgedrückt und nicht einmal Freddies neues Bild zu Gesicht bekommen.
Ich versank in einen Sessel und
zündete mir eine Zigarette an; dabei ging mir durch den Kopf, daß einer, der
wartet, schließlich zu allem kommt. Selbst zu einem Totengräber.
Mein Magen schmerzte nur noch,
wenn ich mich bewegte. Darum blieb ich zwei Minuten regungslos sitzen. Und dann
klingelte es.
Ich erhob mich langsam aus dem
Sessel und nahm die Magnum schußbereit in der rechten
Hand mit zur Tür. Falls sich der Gorilla Charlie entschlossen hatte, mich
aufzusuchen, um weitere Spiele mit mir zu treiben, hielt ich es für angebracht,
gleich sicherzustellen, daß diesmal das Übergewicht auf meiner Seite lag; und
das in Form eines ordentlichen großen Kalibers.
Es war nicht Charlie, der da
stand, als ich die Tür öffnete. Es war Pandora. Sie hatte ihr höfliches Lächeln
aufgesetzt und war angezogen. Ich blickte ihr vorsichtig über die Schulter,
aber es war kein Bart in Sicht. Sie blickte auf die Waffe in meiner Hand und
schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
»Sie trauen aber auch
niemandem, Danny«, sagte sie in schmerzlichem Tonfall.
Ich trat zurück, und sie ging
gelassen in mein Apartment. Sie sah sich mit flüchtigem Interesse um.
»Wollten Sie feststellen, ob
ich noch lebe ?« fragte ich sie. »Als ich Sie das
letzte Mal sah, schien mir, daß Ihnen das ziemlich gleichgültig wäre .«
»Wir sind noch gar nicht dazu
gekommen, über meinen Auftrag zu sprechen«, sagte sie ruhig. »Und ich habe
Ihnen sogar schon eine Anzahlung geleistet. Erinnern Sie sich daran ?«
Lichtreflexe tanzten auf ihrem
Haar wie Sonnenlicht auf dem Wasser, als sie den Kopf drehte, um mich
anzusehen. Sie trug eine goldfarbene Wildlederjacke, die zu ihrem Haar paßte , und eine schwarze Samthose ,
die um die Knie eng wurde und ihre Waden liebevoll umschloß .
Es gab gar keinen Zweifel
daran, daß Pandora die seltene Gabe der Venus hatte; nämlich die Gabe, völlig
unverhüllt auszusehen, gleichgültig, wieviel Kleidungsstücke sie anhatte. Selbst wenn man sie in fünf dicke Wolldecken
einpackte, würde einem immer noch der Kragen zu eng werden, wenn man sie nur
ansah.
Sie entdeckte die Kognakflasche
und goß sich mit großzügiger Hand ein Glas voll, ging dann zur Couch hinüber
und machte es sich darauf bequem.
»Ich dachte, wir sollten uns
darüber unterhalten, Danny«, sagte sie. »Ich denke, Sie interessieren sich für
Geld, oder nicht ?«
Ich goß mir selbst einen Drink
ein, um nicht zu kurz zu kommen, legte die Magnum dann neben die Flasche und
ging zu ihr hinüber zur Couch. »Wie geht’s Douglas ?« fragte ich. »Ich habe ihn erst vor kurzem gesehen .«
Pandora lächelte strahlend. »Er
hat Kopfweh. Er wollte nicht, daß ich ihm heute noch Modell sitze. Ich glaube,
er hat seinen schöpferischen Drang verloren. Irgendwas muß mit ihm passiert
sein. Er sagte mir sogar, ich solle mich anziehen. Können Sie sich das
vorstellen ?«
»Das muß Migräne sein«,
erklärte ich gefühllos. »Also gut. Kommen wir zu Ihrem
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