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Plötzlich durch Gewalt

Plötzlich durch Gewalt

Titel: Plötzlich durch Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schlurfenden Schritt, und
seine Arme schossen blindlings vor, um den Maler zu packen.
    Sheatham drückte die Magnum wieder ab
und dann noch ein drittes Mal. Er gab die beiden Schüsse schnell hintereinander
ab; ihr Echo hallte von den Wänden wider und schien jedesmal lauter zu werden.
    Damit hatte er Charlie
endgültig außer Gefecht gesetzt. Der Affenmensch fiel wie ein hoher Baum; erst
langsam, dann immer schneller. Mit einem dumpfen Schlag krachte er auf den
Boden. Durch die Erschütterung fiel Thurstons Glas
von der Bar, zersplitterte klirrend wie ein fernes Echo auf Charlies donnernden
Zusammenbruch. Der Gorilla lag regungslos mit dem Gesicht nach unten, beide
Arme nach vorn ausgestreckt, und die Fingerspitzen seiner rechten Hand
berührten gerade die Spitze des einen von Douglas’ Überschuhen.
    »Er hat es herausgefordert«,
sagte Douglas dumpf, »mir blieb gar nichts anderes übrig .«
    »Selbstverständlich«, sagte
Pandora schnell, »mach dir nichts daraus. Warum gehen wir nicht zum Wagen
hinaus und fahren los? Es hat keinen Sinn, länger hierzubleiben .«
    »Ganz richtig.« Douglas
richtete sich auf. »Los, gehen wir !«
    »Wollt ihr Boyd auch mitnehmen ?« fragte Jerry Thurston verhaltend.
    »Boyd?« Douglas blickte mich
für einen Moment an. »Ich denke, ja. Was sollen wir sonst mit ihm machen ?«
    »Er ist Ballast, sonst nichts«,
sagte Thurston . »Das wissen wir alle. Bei unserer Unterhaltung
hat er nichts zu suchen. Er wollte seine Nase nicht aus unseren Angelegenheiten
heraushalten, darum soll er mit der Nase drin steckenbleiben .«
    »Was ?« fragte Douglas verständnislos.
    Thurston grinste gehässig. »Soweit es
mich betrifft, ist Charlie kein Verlust. Aber da habt ihr seine Leiche, und die
ist nicht klein. Entweder müßt ihr sie verschwinden lassen oder erklären, wieso
er tot ist .«
    »Und weiter ?« fragte Douglas kalt.
    »Nun«, Thurston zuckte mit den Schultern, »das ist Ihr Problem, nicht meins. Aber haben Sie
vergessen, daß Sie ihn mit Boyds Waffe umgelegt haben? Und Sie tragen
Handschuhe .«
    In Sheathams Augen flackerte es kurz auf. »Ja«, bestätigte er, »Sie haben recht. Daran hatte
ich nicht gedacht .«
    »Es wäre alles viel einfacher, wenn
wir Boyd hier bei Charlie lassen«, fuhr Thurston beiläufig fort. »Sie können sich Gesellschaft leisten. Sie brauchen nur dafür
zu sorgen, daß Boyd nicht so schnell abhauen kann, nachdem wir fort sind. Rufen
Sie die Polizei an, kurz ehe wir gehen. Sagen Sie, Sie wären ein Nachbar, Sie
hätten Schüsse aus dem Haus gehört und wären beunruhigt. Sie hätten versucht,
hier im Haus anzurufen, aber niemand hätte sich gemeldet .«
    »Ja.« Douglas nickte eifrig.
»Das ist ausgezeichnet .«
    Pandora lächelte mir mitfühlend
zu. »Armer Danny=Boy«, sagte sie mit gespieltem Mitleid in der Stimme. »Aber du
wolltest nicht hören, als ich dir sagte, daß du es mit Professionals zu tun
hast. Ich habe sofort durchschaut, daß du nur ein Amateur bist; aber das
wolltest du ja nicht zugeben .«
    Sheatham kam flink auf mich zu. »Ich
habe nichts Persönliches gegen Sie, Boyd, verstehen Sie«, sagte er, »es ist
leider unvermeidbar. Sie wissen ja, wie es so geht .«
    »Alles wiederholt sich. Es
passiert nie etwas Neues«, sagte ich düster.
    »Hätten Sie etwas dagegen, sich
umzudrehen ?« fragte er höflich.
    Ich hatte verdammt viel
dagegen. Aber wen interessierte das? Ich drehte mich langsam um und fragte mich
benommen, wie mein Schädel das zum zweiten Mal innerhalb von achtundvierzig
Stunden aushalten sollte.
    Aber die letzte Stichelei Pandoras hatte mich an meiner verwundbarsten Stelle
getroffen. Ich fühlte mich so, wie Caesar sich gefühlt haben muß, als Brutus
seinen Dolch in ihn stieß, um das Maß voll zu machen. Die Bemerkung, ich sei
ein Amateur, mitten in einer Bande von Professionals. Ich hatte den häßlichen
Verdacht, sie könne recht haben.
     
     
     

10
     
    Widerwillig öffnete ich die
Augen und bemerkte einen massiven Stapel Wolldecken auf dem Boden neben mir.
Ich fragte mich benommen, wie sie dahingekommen sein mochten. Dann entdeckte
ich, daß unter dem einen Ende des Stapels ein Paar übergroße Füße herausragten,
und erkannte, daß es sich nur um eine Decke handelte und daß Charlie von ihr
bedeckt wurde. Weder Thurston noch Douglas Sheatham wären so rücksichtsvoll gewesen, das zu tun. Die
einzigen Menschen, die wirklichen Respekt vor Toten haben, wer es auch immer
sein mag, sind bei der Polizei; das bedeutete also,

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