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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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hatte. Brynna war an gebrochenem Herzen gestorben, und nun war die Priesterin gekommen, um Rache zu nehmen.
    Ich verfluche dich, Dämon, Seelenloser. Von diesem Tage an soll dir jeder genommen werden, den du liebst. Mögest du dieselben Qualen erleiden wie das Mädchen, das du zerstört hast, möge dein Herz unvergleichliche Schmerzen erfahren, solange du seelenlos und leer bleibst.
    Damals hatte ich über sie gelacht und behauptet, dass ich zur Liebe gar nicht fähig und ihr lächerlicher Fluch deshalb vergebliche Mühe sei. Sie lächelte nur mit ihren gelben Zähnen und spuckte mir ins Gesicht, bevor ich ihr den Kopf abschlug.
    Ich sank auf die Knie, vor meinem inneren Auge sah ich ihre Gesichter, ihre dunklen Augen, die mich vorwurfsvoll anblickten. Ich konnte kaum atmen. Hastig schloss ich die Augen, doch ich konnte den Bildern nicht entkommen – dem Mädchen, dem ich den Tod gebracht hatte, indem ich dafür sorgte, dass sie sich in mich verliebte.
    Meine Augen brannten. Tränen ließen meine Sicht verschwimmen, liefen über meine Wangen und tropften zu Boden. »Was … hast du mit mir gemacht?«, fragte ich keuchend und griff mir an die Brust. Sie war wie zugeschnürt, ich bekam kaum noch Luft. Der Wächter musterte mich ausdruckslos, wie ein regloser Schatten stand er da.
    »Das Gewissen«, verkündete er schließlich, »ist ein Teil der menschlichen Natur. Kein Sterblicher kann der Reue auf Dauer entfliehen. Wenn du es nicht schaffst, mit den Fehlern aus deiner Vergangenheit Frieden zu schließen, bist du nicht reif für eine Seele.«
    Ich kämpfte mich wieder in eine sitzende Position und lehnte mich erschöpft gegen die Wand. »Fehler«, wiederholte ich bitter, während ich versuchte, mich zu beruhigen. »Mein Leben war voller Fehler.«
    »Jawohl«, nickte der Wächter und hob seinen Stab. »Und wir werden sie uns alle noch einmal ansehen.«
    »Nein, bitte …«
    Zu spät. Ein greller Lichtblitz flammte auf, und schon war ich woanders.

Stimmen der Vergangenheit
    Als ich den Kopf hob, sah ich Mab lächeln, verharrte aber weiter auf Knien vor ihrem Thron. »Ash«, schnurrte sie und bedeutete mir, mich zu erheben. »Mein allerliebster Junge. Weißt du, warum ich dich gerufen habe?«
    Wachsam erhob ich mich. Man durfte Mab nicht trauen, wenn sie die Bezeichnung »allerliebst« verwendete. Ich hatte schon erlebt, dass sie jemanden so nannte und ihn danach bei lebendigem Leibe einfror, »um ihn für immer so in Erinnerung zu behalten«. Wesentlich öfter diente diese Bezeichnung allerdings dazu, meine Brüder eifersüchtig zu machen und uns mal wieder zu einem Wettbewerb anzustacheln. Sie unterhielt sich dabei bestens, mir machte es allerdings das Leben schwer. Rowan nahm es mir immer sehr übel, wenn ich gerade der Lieblingssohn war, und bestrafte mich dafür bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
    Während ich aufstand, spürte ich Rowans finsteren Blick im Rücken, konzentrierte mich aber weiter auf die Königin. »Ich weiß es nicht, Königin Mab, doch was immer der Grund sein mag, ich werde deinem Wunsch nachkommen.«
    Ihre Augen funkelten spöttisch. »Immer bist du so förmlich. Kannst du mir nicht hin und wieder ein Lächeln schenken? Rowan fürchtet sich nicht davor, mir in die Augen zu sehen.«
    Rowan war auch wesentlich öfter bei Hofe als ich, sie zog ihn sich schließlich zum königlichen Berater und Vertrauten heran, außerdem teilte er ihren grausamen Sinn für Humor. Aber das konnte ich ihr auf keinen Fall sagen, also rang ich mir ein kleines Lächeln ab, das sie zu besänftigen schien. Sie lehnte sich auf ihrem Thron zurück und musterte mich fast schon liebevoll, dann deutete sie auf etwas, das sich hinter mir befand.
    Zwei Winterritter in eisblauen Rüstungen traten vor. Sie schleppten etwas zwischen sich, das sie nun Mab vor die Füße schleuderten. Es war eine zarte Waldnymphe mit brauner Haut, einem spitzen Gesicht und stacheligen Ranken in den langen, grünen Haaren. Eines ihrer Beine war zerbrochen wie ein trockener Zweig und stand in einem seltsamen Winkel vom Körper ab. Sie war kaum noch bei Bewusstsein und zog sich stöhnend über den Boden – weg von dem Thron, der vor ihr aufragte.
    »Diese Kreatur«, erklärte Mab mit Blick auf den verletzten, erbarmungswürdigen kleinen Körper, »hat zusammen mit einigen Freunden einen meiner Ritter angegriffen und ihn getötet, als er an der Grenze zum Wilden Wald patrouillierte. Sie hier konnten die Ritter bändigen, doch die anderen flohen in

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