Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
müsste.
    Ganz vorsichtig blinzelte ich zwischen den Lidern hervor und rechnete damit, die Steinwände des Schlosses zu sehen, wappnete mich gegen den Schmerz, wenn mich die Realität einholte.
    Doch als ich endlich die Augen ganz aufschlug, erwartete mich ein Zimmer mit weißen Wänden und einem großen Fenster, vor dem luftige Vorhänge wehten. Zwischen den Stoffbahnen drang ein Sonnenstrahl in den Raum, fiel auf die Teppiche auf dem Boden und beleuchtete einen Haufen feuchter Kleidungsstücke neben dem Bett. Dem Bett, in dem ich lag. Langsam kamen die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück, verschwommen und unwirklich wie Nebelschwaden.
    Hinter meinem Rücken seufzte jemand und ich spürte eine Bewegung.
    Immer noch voller Furcht, dass alles sich als Traum entpuppen könnte, drehte ich mich um. Neben mir kuschelte sich Meghan unter die Decke, ihre Augen waren geschlossen und einige Haarsträhnen bedeckten ihr Gesicht. Während ich tief durchatmete, um meinen rasenden Puls zu beruhigen, gönnte ich mir eine Minute, in der ich sie einfach nur ansah. Es war real. Das alles hier war Wirklichkeit. Zärtlich strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht und sah zu, wie sie bei der Berührung erwachte und die Augen aufschlug. Ihr Lächeln war so strahlend, dass es das ganze Zimmer erhellte.
    »Ich hatte schon Angst, es wäre nur ein Traum gewesen«, flüsterte sie.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie verzweifelt ich gehofft habe, dass es nicht so ist.« Ich zog sie zu mir und küsste sie. Sie ließ die Fingerspitzen über meine nackte Brust gleiten, sodass ich zitterte. Es war schon fast beängstigend, wie sehr ich dieses Mädchen liebte. Aber immerhin war ich bis ans Ende der Welt gereist und hatte mich Prüfungen unterzogen, die kein Lebender je erduldet hatte, und das alles nur für sie. Und wenn es sein musste, würde ich es wieder tun.
    Im Vergleich dazu hätte es einfach sein sollen, ihr die Frage zu stellen, die mich beschäftigte. Doch als Meghan sich aufsetzte, um mich besser ansehen zu können, war mein Gehirn plötzlich leer und ich war so nervös, wie ich es in meinem Leben als Winterprinz nie gewesen war.
    Die Frage hing im Raum, während wir den Rest des Vormittags faul im Bett verbrachten, rundum zufrieden und unfähig, den anderen loszulassen. Als am Nachmittag die Diener vorsichtig anklopften und fragten, ob alles in Ordnung sei, standen wir schließlich auf. Die Frage blieb und quälte mich. Meghan befahl ihnen, mir trockene Kleidung zu bringen, und so schlüpfte ich in eine dunkle Jeans und ein T-Shirt. Die menschliche Kleidung fühlte sich fremd und seltsam an. Ich zappelte herum und zerbrach mir weiterhin den Kopf darüber, wie ich sie fragen sollte. Jedes Mal, wenn ich daran dachte, hatte ich ein Kribbeln im Bauch.
    »Hey.« Als Meghan mich sanft am Arm berührte, wäre mir fast das Herz stehen geblieben. Sie lächelte, wirkte jedoch leicht irritiert. »Du bist schon den ganzen Morgen schrecklich nervös. Stimmt irgendetwas nicht?«
    Jetzt oder nie, Ash. Ich holte tief Luft. »Nein.« Schnell drehte ich mich zu ihr um. »Es ist alles in Ordnung. Aber ich wollte dich etwas fragen, komm doch mal kurz her.«
    Ich ergriff ihre Hände und schob sie in die Mitte des Raums zu einer freien Stelle vor dem Fenster. Sie ließ es zu, auch wenn sie immer noch ziemlich verwirrt schien. Ich schwieg einen Moment, um meine Gedanken zu ordnen.
    »Ich … ich weiß nicht, wie man das in deiner Welt macht«, fing ich an, woraufhin sie mich neugierig musterte. »Ich habe es zwar schon mit angesehen, aber … ich bin nicht sicher, wie ich es sagen soll. Am Winterhof macht man das eigentlich nie.«
    Meghan blinzelte verwirrt und runzelte die Stirn. »Wovon sprichst du?«
    »Ich kenne meine Rolle hier«, fuhr ich fort. »Ich bin dein Ritter, und egal was passiert, daran wird sich niemals etwas ändern. Du bist die Königin dieses Reiches, und ich verspüre nicht den leisesten Wunsch, zu herrschen. Und nachdem das nun geklärt ist, würde ich es gerne richtig machen, so wie die Menschen. Ich werde immer an deiner Seite sein, deine Feinde bekämpfen, stets hinter dir stehen, was auch immer sich uns in den Weg stellt. Aber es reicht mir nicht mehr, nur dein Ritter und Beschützer zu sein. Ich will mehr.« Wieder holte ich tief Luft, dann ließ ich ihre Hände los, trat einen Schritt zurück und sank auf die Knie. »Was ich zu sagen versuche, ist … Meghan Chase, würdest du mir die Ehre erweisen, meine Frau zu

Weitere Kostenlose Bücher