Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht
ich habe, und das für den Rest meines Lebens. Ich schwöre, dir treu zu sein und dich zu lieben, bis der letzte Atemzug meinen Körper verlässt. Denn dir gehören nicht nur mein Herz und mein Geist – dir gehört meine Seele.«
Meghan lächelte strahlend, doch gleichzeitig stiegen ihr die Tränen in die Augen. »Ash«, begann sie leise, und auch wenn sie ihn nicht aussprach, hörte ich meinen Wahren Namen in dem kurzen Wort mitschwingen. »Nur dir habe ich es zu verdanken, dass ich heute hier sein kann. Du warst immer da, hast nie gezweifelt, hast mich immer beschützt, ohne dabei an dein eigenes Wohl zu denken. Du bist mein Lehrer, mein Ritter und meine einzig wahre Liebe. Nun bin ich an der Reihe, dir etwas zu versprechen.« Sie drückte meine Hand und fuhr mit leiser, aber fester Stimme fort: »Hiermit schwöre ich, dass uns von heute an nie wieder etwas trennen soll. Ich verspreche, für immer an deiner Seite zu sein, und ich bin bereit, es mit allem aufzunehmen, was die Welt uns noch zu bieten hat.«
»Wie rührend«, bemerkte Grimalkin und kratzte sich hinter dem Ohr. Wir ignorierten ihn, woraufhin er sich empört aufsetzte. »Also, können wir diese Veranstaltung ad nauseam dann zu einem Ende bringen? Sollte jemand einen Grund vorbringen können, warum diese Verbindung nicht geschlossen werden sollte, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen. Und falls jemand Einwände hat, sollten sie schon verdammt überzeugend sein, damit ich nicht Ewigkeiten hier rumstehen muss, während das Problem ausdiskutiert wird.«
Ich konnte spüren, dass die Herrscher der beiden anderen Reiche sich am liebsten zu Wort gemeldet hätten, da sie jede Menge Gründe und Einwände parat hatten, die sie gerne losgeworden wären. Doch was konnten sie schon ausrichten? Ich gehörte nicht mehr dem Winterhof an, sondern war ein einfacher Sterblicher, und Meghan war eine Königin. Keiner ihrer Einwände wäre überzeugend genug. Grimalkin wusste das ebenfalls, denn er ließ nur wenige, angespannte Sekunden verstreichen, bevor er sich erhob und verkündete: »So wisset denn, dass dieses Paar vor Zeugen aller Höfe für immer vereint wurde als Mann und Frau, auf dass keine Macht in der Welt der Sterblichen oder dem Feenreich sie je wieder trennen möge. Hiermit präsentiere ich euch die Königin und den Prinzgemahl des Eisernen Hofes.« Er gähnte, warf uns dann aber einen liebevollen Blick zu. »Ich denke, das ist der Teil, wo ihr euch küssen sollt und – na ja, auch egal.«
Ich hatte bereits Meghans Schleier gehoben und sie an mich gezogen. Und dann gab ich meiner frischgebackenen Ehefrau einen Kuss, der uns sogar die jubelnde Feenhorde vergessen ließ.
Nach und nach gewöhnte ich mich an das Leben am Eisernen Hof. Zum Beispiel daran, dass ständig Gremlins im Schloss herumwuselten und Meghan wie treue Hunde überallhin folgten, wobei sie immer noch erfolgreich für allerlei Chaos sorgten. Irgendwann griff ich nicht mehr zum Schwert, wenn die Eisernen Ritter sich Meghan näherten. Und auch die neugierigen, misstrauischen Blicke, mit denen ich beäugt wurde, ließen immer mehr nach, bis ich schließlich nur einer von vielen im Schloss war.
Ich entdeckte, dass die Eisernen Feen wesentlich geordneter lebten als Lichte oder Dunkle. Von den chaotischen Gremlins mal abgesehen, bevorzugten sie feste Strukturen, respektierten Rangstufen, Hierarchien und Befehle. Ich war der Prinzgemahl ihrer Königin und einzig Meghan stand im Rang über mir – aus diesem Grund schuldete man mir Gehorsam. Selbst Glitch, Meghans Erster Leutnant, stellte das selten infrage. Und die Eisernen Ritter befolgten sämtliche meiner Befehle. Es war ein seltsames Gefühl, nicht ständig auf der Hut sein zu müssen, weil mich sonst jemand ans Messer liefern könnte – im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich gab es auch am Eisernen Hof, wie in jedem Feenreich, Streitereien und politische Intrigen. Doch die meisten Feen hier gaben sich geradeheraus und geschäftsmäßig und versuchten nicht, mich in tödliche Wortgefechte zu verwickeln, weil sie gerade Spaß daran hatten.
Als mir das schließlich klar wurde, lernte ich den Eisernen Hof um einiges mehr schätzen.
Vor allem, da ich als Sterblicher Dinge tun konnte, von denen ich als Fee nicht einmal geträumt hatte.
Kurz nach der Hochzeit wachte ich auf und stellte fest, dass ich allein im Bett lag und Licht aus dem Nebenzimmer herüberdrang – Meghans Arbeitszimmer. Also stand ich auf und ging hinüber,
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