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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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wo ich Meghan an ihrem Schreibtisch fand, vor sich den kleinen, flachen Bildschirm, den sie stets wie einen Notizblock mit sich herumschleppte. Auf mich wirkte dieses Ding höchst abenteuerlich: Durch reine Berüh rung der Oberfläche konnte sie »Ordner« oder »E-Mails« aufrufen, Bilder größer oder kleiner machen oder sie mit einer kurzen Handbewegung verschwinden lassen. Natürlich ging ich davon aus, dass es der Eiserne Schein war, der eine derartige Magie möglich machte. Als ich das allerdings einmal im Gespräch mit Diode erwähnte, einem Hackerelfen, der für das Computersystem des Schlosses verantwortlich war, begann der so hysterisch zu lachen, dass er nicht mehr sprechen konnte. Daraufhin ging ich entnervt meiner Wege.
    »Hey«, murmelte ich nun und schlang von hinten die Arme um Meghans Taille. »Was machst du gerade?«
    Sie hielt kurz inne, schmiegte den Kopf an meinen Arm und zog dann an zwei dünnen weißen Kabeln, die von ihren Ohren herabhingen. »Ich checke meine Agenda für heute. Die Mechanikerzwerge haben offenbar Schwierigkeiten, weil im Untergrund immer wieder Leute verschwinden. Ich muss Glitch darauf ansetzen, er soll rausfinden, was da los ist. Diode will, dass ich sämtliche Gremlins aus den Serverräumen verbanne. Er behauptet, er könne nicht denken, wenn sie ständig herumwuseln und überall reinkrabbeln.« Mit einem schweren Seufzen lehnte sie sich zurück und legte mir einen Arm um den Hals, während sie mit der zweiten Hand weiterhin den Bildschirm hielt. »Außerdem sind noch haufenweise Beschwerden eingegangen, dass in den nördlichen Provinzen immer wieder Winterritter auftauchen und die Feen auf unserer Seite der Grenze drangsalieren. So wie es aussieht, werden Mab und ich mal ein ernsthaftes Gespräch führen müssen. Das wird bestimmt spaßig.«
    Wieder seufzte sie und legte das Bildschirmding auf den Tisch. Ich starrte auf die Worte, die über die flache Oberfläche huschten: Die Sprache kannte ich, doch das Vokabular war mir völlig fremd. Meghan schaute zu mir hoch und plötzlich grinste sie verschmitzt.
    »Hier.« Sie stand auf, nahm den Bildschirm vom Tisch und hielt ihn mir hin. »Nimm. Ich werde dir zeigen, wie er funktioniert.«
    Automatisch wich ich einen Schritt zurück und musterte das Ding, als wäre es eine giftige Schlange. »Warum denn?«
    »Du bist jetzt ein Mensch, Ash.« Immer noch lächelnd streckte mir Meghan den Bildschirm entgegen. »Du musst dich nicht mehr vor solchen Sachen fürchten. Es kann dich nicht verletzen.«
    »Aber ich verfüge nicht über den Eisernen Schein«, wand ich ein. »Es wird bei mir nicht funktionieren.«
    Sie lachte. »Um das Ding zu bedienen, brauchst du keinen Eisernen Schein. Das ist keine Magie, sondern Technologie. Jeder kann es benutzen. Jetzt komm schon.« Sie wackelte mit der ausgestreckten Hand. »Probier’s doch einfach mal.«
    Ich seufzte tief. Extrem vorsichtig streckte ich die Hand aus und nahm das Ding, rechnete aber immer noch halb damit, dass meine Haut auf das Metall reagieren und brennen würde. Als nichts dergleichen geschah, nahm ich den Bildschirm in beide Hände und starrte hilflos darauf. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte.
    Meghan stellte sich neben mich und spähte an mir vorbei auf den Schirm. »Berühre den Touchscreen an dieser Stelle«, befahl sie geduldig und zeigte es mir mit ihren grazilen Fingern. »Siehst du? So kannst du auf Dateien zugreifen, Bilder aufrufen und sie vergrößern, das geht dann so. Versuch es.«
    Ich gehorchte, und zu meinem großen Erstaunen reagierte das Ding auf meine plumpen Finger und funktionierte bei mir genauso gut wie bei Meghan. Während ich ein Bild aufrief, es in die Mitte des Bildschirms zog, erst größer und dann wieder kleiner machte und schließlich verschwinden ließ, spürte ich, wie sich ein verlegenes Grin sen auf meinem Gesicht breitmachte. Zwischen den ganzen Dateien auf diesem seltsamen Gerät entdeckte ich eine komplette Bibliothek, mehr Bücher, als ich mir hätte vorstellen können, und das alles in diesem winzigen Bildschirm versteckt. Ein Fingerdruck, und schon erklang Musik, eines der unzähligen Lieder, die Meghan »aus dem Web heruntergeladen« hatte. Es vergingen bestimmt zwan zig Minuten, in denen ich mit dem Gerät herumspielte, bis Meghan es mir schließlich lachend wegnahm und erklärte, sie müsse noch arbeiten.
    »Siehst du«, meinte sie, als ich es ihr widerstrebend zurückgab, »es ist doch gar nicht so schlimm, ein Mensch zu

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