Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa

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»Sie trägt ebenfalls die Last des Wissens, Cat Sidhe, nicht nur du.«
    »Ariella ist eine Winterfee, und den Winter haben wir bereits besetzt«, erwiderte Grimalkin fröhlich, während er auf die Wissenssäule sprang und von dort auf uns herabblickte. »Und ich hatte gedacht, du würdest eine zügige Lösung bevorzugen, Prinz. Wie dem auch sei, ich glaube, wir müssen uns auf unsere jeweiligen Säulen stellen. Üblicherweise wird bei solchen Rätseln etwas Derartiges verlangt.«
    Knurrend sprang der Wolf auf seine Säule. Seine Pfoten waren so groß, dass er sie dicht zusammenstellen musste und sie trotzdem noch direkt an der Kante hingen. »Wenn das nicht funktioniert, werde ich dich fressen, bevor uns die Skorpione erwischen, das verspreche ich dir, Kater«, murmelte er, während er angestrengt auf der kleinen Fläche balancierte. Grimalkin beachtete ihn gar nicht.
    Puck und ich machten es ihm eilig nach und platzierten uns auf unseren Säulen, während unter uns die Skorpione herumwuselten. Ein paar Sekunden lang geschah nichts. Dann öffneten sich die strahlenden Augen der Sphingen und ihre Stimmen hallten durch den Raum.
    »Eure Wahl ist …« Obwohl sie leise sprachen, wirbelten sie mit ihren Worten den Sand auf. »… falsch.«
    »Was?« Pucks Aufschrei wurde vom zornigen Summen der unzähligen Skorpione übertönt, die nun völlig außer sich waren. »Nein, das kann nicht stimmen. Der Fellball irrt sich nie! Wartet …«
    »Ihr werdet …« Wieder hallten die Stimmen der Sphingen über den Sand. »… sterben.«
    Ich zog mein Schwert und bereitete mich darauf vor, mich von der Säule zu stürzen, als die Skorpione losstürmten, auf die Plattform kletterten und sich wie ein Sturzbach über ihren Rand ergossen. Ariella keuchte entsetzt und wich vor der Flut zurück, doch der lebendige Teppich aus Scheren, Beinchen und Stacheln breitete sich unaufhaltsam aus.
    » Bleibt, wo ihr seid! «, dröhnte Grimalkins Stimme mit stählerner Befehlsgewalt durch den Raum. Wir erstarrten, und der Kater richtete seine goldenen Augen auf Ariella. Er fletschte die Zähne und sein Fell stand steif vom Körper ab. »Zeit!«, fauchte er. »Zeit ist die fünfte Antwort, um sie muss sich das Rad drehen! Stell dich in die Mitte, schnell!«
    Mit geballten Fäusten sah ich zu, wie Ariella zur Mitte der Plattform lief, während die Skorpione sie von allen Seiten einkreisten. Sie eroberten jetzt auch die Säulen, krochen über meine Kleidung, und ihre Beinchen und Zangen gruben sich in mein Fleisch. Mit einem Schlag schickte ich Dutzende von ihnen in den Sand zurück, aber es kamen ständig neue nach. Sie stachen nicht zu … noch nicht. Doch ich spürte, wie die Zeit verrann, und wusste: Sollte es den Tieren gelingen, vor Ariella die Mitte der Plattform zu erreichen, waren wir verloren. Puck schlug fluchend um sich und auch der Wolf brüllte wutentbrannt. Aber Ariella schaffte es.
    Sobald ihr Fuß das Zentrum der Fläche berührte, ging ein Beben durch den Raum, das sich von diesem Punkt aus ausbreitete wie Wellen auf einem Teich. Das Heer von Skorpionen hielt nur Zentimeter von Ariella entfernt inne und zog sich dann zurück, sie verließen die Plattform und krabbelten von den Säulen herunter. Ich schüttelte die letzten winzigen Giftschleudern ab und sah zu, wie sie sich wieder in den Tiefen verkrochen. Innerhalb weniger Sekunden waren sie spurlos verschwunden und der Sand war wieder still.
    »Eure Wahl ist … korrekt«, hauchten die Sphingen und schlossen die Augen.
    Ariella zitterte am ganzen Leib. Ich sprang von meiner Säule, eilte zu ihr und nahm sie wortlos in den Arm. Einen Moment lang bibberte sie an meiner Brust, dann machte sie sich sanft von mir los, trat zurück und strich sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Wow«, murmelte Puck und klopfte sich den Sand aus dem Hemd. »Das war echt bizarr. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal erleben werde, wie …« Grinsend verstummte er.
    Erschöpft drehte ich mich zu ihm um. »Also schön, ich habe den Köder geschluckt. Du meinst weder die Skorpione noch die Sphingen. Wir haben schon wesentlich seltsamere Dinge erlebt.«
    »Nein, Eisbubi. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal erleben werde, wie Grimalkin sich irrt .«
    Der Kater, der immer noch auf seiner Säule hockte, schien unbeeindruckt, doch seine Schnurrhaare zuckten, als er sich uns zuwandte. Nach einem ausgiebigen Gähnen sagte er: »An dieser Stelle sollte vielleicht erwähnt werden, dass ihr alle völlig durchlöchert