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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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eine falsche Lösung für das Rätsel präsentieren. Also keine Sorge, wir haben noch etwas Zeit.«
    »Genau.« Puck wirkte keineswegs beruhigt. »Und jetzt kommt der Teil, wo du uns sagst, dass du die Antwort kennst, richtig?«
    Grimalkin ließ seinen Schwanz über den Stein gleiten. »Ich denke noch nach«, erwiderte er hoheitsvoll und schloss die Augen. Abgesehen vom Zucken seines Schwanzes blieb der Kater vollkommen reglos, während wir anderen uns nervös umsahen und warteten.
    Rastlos fuhr ich mit meinem Stiefel über den Stein, hielt dann aber abrupt inne. Vor einer der vier Säulen neben der Plattform entdeckte ich eingemeißelte Buchstaben im Boden, die jedoch halb mit Sand bedeckt waren. E-R-I-N-N. Ich kniete mich hin und wischte den Sand fort, bis das ganze Wort erschien.
    Erinnerung.
    Eine Idee durchzuckte mein Hirn, aber noch war sie zu verschwommen, um greifbar zu sein, wie ein Name, der einem auf der Zunge liegt. Ich hatte etwas Entscheidendes entdeckt, konnte die Puzzleteile aber nicht zusammensetzen.
    »Such nach weiteren Worten«, sagte ich zu Puck, der mir neugierig über die Schulter geschaut hatte. »Es muss noch andere geben.«
    Erinnerung, Wissen, Macht und Reue . Diese vier Worte fanden wir schließlich, alle jeweils vor einer der Säulen in den Boden gemeißelt. Mit jeder dieser Entdeckungen fügte sich ein weiteres Teil in das verschwommene Puzzle, doch noch immer ergab sich kein eindeutiges Bild.
    »Okay.« Puck fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht und rieb sich dann erschöpft die Augen. »Denk nach, Goodfellow. Was haben Erinnerung, Wissen, Macht und Reue mit den vier Jahreszeiten zu tun?«
    »Es geht nicht um die Jahreszeiten«, erklärte ich ruhig, als sich endlich das letzte Teilchen einfügte. »Es geht um uns.«
    Verwirrt sah Puck mich an. »Könntest du mir diesen logischen Schluss vielleicht näherbringen, Prinz?«
    »Der Winter birgt Narben, die niemals vergehen«, zitierte ich die zweite Zeile des Rätsels. »Ergibt nicht viel Sinn, oder?« Ich zeigte auf eine der Säulen. »Ersetze ›Winter‹ durch dieses Wort, und was kommt dann dabei heraus?«
    »Die Erinnerung birgt Narben, die niemals vergehen«, sagte Puck automatisch. Noch immer verwirrt runzelte er die Stirn, riss dann aber erstaunt die Augen auf und sah mich an. »Oh.«
    Der Wolf knurrte mit gefletschten Zähnen die Säule an, als wäre sie ein Dämon, der sich als Stein verkleidet hatte. »Sollen wir etwa glauben, die Lösung dieses Rätsels, dieses uralten Rätsels, das hier seit Jahrhunderten schlummert, sei auf uns zugeschnitten?«
    »Jawohl.« Grimalkin schlug die Augen auf. »Der Prinz hat recht. Ich bin zu demselben Schluss gelangt.« Er sah sich auf der Plattform um und ließ den Blick über die vier Säulen wandern. »Erinnerung, Wissen, Macht, Reue. Die Jahreszeiten repräsentieren vier von uns, wir müssen also nur noch die Worte den korrekten Zeilen zuordnen.«
    »Aber wir sind zu fünft«, gab Ariella zu bedenken. »Und es gibt nur vier Säulen. Einer von uns fehlt also oder wird ausgelassen.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte Grimalkin unbeeindruckt. »Zunächst müssen wir den Rest des Rätsels entschlüsseln. Ich denke, der Prinz hat seinen Platz bereits gefunden. Wie steht es mit dir, Goodfellow?« Mit zuckendem Schwanz wandte er sich Puck zu. »Der Sommer wie Feuer tief in dir brennt. Welches Wort beschreibt dich am besten? Wissen war ja nie deine starke Seite. Macht … vielleicht.«
    »Reue«, seufzte Puck mit einem schnellen Seitenblick zu mir. »Die Reue wie Feuer tief in dir brennt. Es ist die Reue, also sei still und mach mit den anderen weiter.« Er ging zu der Säule, die meiner gegenüberstand, und lehnte sich mit verschränkten Armen dagegen.
    Die Skorpione wurden lauter und hektischer, als wüssten sie, dass wir kurz davor waren, das Rätsel zu lösen. Ihre Beinchen und Panzer schabten am Stein und sie tosten um uns herum wie ein lärmender Ozean. Grimalkin rümpfte die Nase und wechselte einen vielsagenden Blick mit dem Wolf.
    »Die letzten beiden sind dann ja wohl ziemlich eindeutig, oder nicht?« Er schlenderte zu der Säule hinüber, auf der »Wissen« stand. »Wissen ist manchmal allerdings eine schreckliche Last. Die letzte Säule ist dann wohl deine, Köter. Über deine Macht lässt sich nicht streiten. Über deine Intelligenz vielleicht, aber nicht über deine Kraft und Stärke.«
    »Und was ist mit Ariella?«, fragte ich. Sie stand etwas verloren am Rand der Plattform.

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