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Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht

Titel: Ploetzlich Fee 04 - Frühlingsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Wänden. Doch abgesehen von den Flammen und den Wänden zeigten die Spiegel rein gar nichts. Es war fast so, als wären wir überhaupt nicht da.
    Schließlich kamen wir an eine Weggabelung, an der sich der Korridor in zwei gegenüberliegende Gänge aufteilte. Mitten auf dieser Kreuzung saß Grimalkin und putzte sich entspannt die Vorderpfote. Als wir vor ihm stehen blieben, blinzelte er kurz und blickte dann verträumt zu uns hoch.
    »Ja?«
    »Was soll das heißen, ›ja‹?«, fragte Puck fassungslos. »Ist dein kleines Katzenhirn jetzt endgültig durchgeschmort? Erst sagst du, wir müssten uns beeilen, und dann sitzt du hier rum. Was soll der Mist?«
    »Der Ausgang ist noch ein Stück entfernt.« Grimalkin legte gähnend den Schwanz um die Pfoten und lächelte dann. »Doch ich bezweifle, dass ihr ihn jemals erreichen werdet. Es ist höchst amüsant, dass du so unbeschwert über Intelligenz sprichst, wenn du nicht einmal unterscheiden kannst, was real ist und was nicht.«
    »Was?« Puck wirkte völlig überrumpelt, doch der Wolf brachte plötzlich ein Knurren hervor, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellten. Ich zog mein Schwert und suchte den Korridor nach versteckten Angreifern ab.
    Aus einem der Spiegel grinste mich Robin Goodfellow an. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lächelte dämonisch. Ein schneller Blick zu Puck zeigte mir, dass dieser gerade zurückwich und seine Dolche zog, also etwas ganz anderes tat als sein Spiegelbild an der Wand. Das winkte mir fröhlich zu …
    … und trat aus dem Spiegel.
    »Wo willst du denn hin?« Immer noch grinsend zog Goodfellow seine Waffen und wandte sich dem echten Puck zu. »Die Party hat doch gerade erst angefangen.«
    Hinter mir nahm ich eine Bewegung wahr. Im letzten Moment wirbelte ich herum und warf mich zur Seite, bevor der gigantische Schädel des anderen Wolfs aus dem Rahmen hervorschoss und nach mir schnappte. Ich spürte seinen heißen Atem und hörte, wie seine mächtigen Kiefer direkt neben meinem Kopf aufeinanderprallten. Taumelnd wich ich zurück und umklammerte mein Schwert, als es aus dem Spiegel herausglitt: ein Monster mit irren grünen Augen, dem der Speichel in dicken Fäden von den Zähnen tropfte. Es heulte so laut, dass die Spiegel vibrierten, und setzte dann zum Sprung an. In diesem Moment erwischte es der echte Wolf von hinten.
    Ich sprang beiseite, als die beiden mächtigen Wölfe an mir vorbei schlitterten, einer bereits fest im Fell des anderen verbissen. Sie verschwanden in dem zweiten Korridor. Plötzlich hing der Geruch von Blut in der Luft und ihr Brüllen und Knurren gesellte sich zu dem allgemeinen Chaos. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich, dass Puck voll auf den Kampf gegen seinen Zwilling konzentriert war, während gleichzeitig hinter ihm ein zweiter Robin Goodfellow mit erhobenem Dolch aus einem Spiegel trat.
    Ein Pfeil schoss durch die Luft und bohrte sich in die Brust des zweiten falschen Pucks, der sich sofort in einen Haufen Blätter auflöste. Mit grimmiger Miene hob Ariella erneut den Bogen, doch da glitt eine große, bleiche Gestalt aus dem Spiegel neben ihr. Mit einem warnenden Schrei stürmte ich los, aber die falsche Ariella hob bereits ihr Zepter und schlug es ihrem Zwilling auf den Hinterkopf. Bewusstlos brach Ariella zusammen und die Fälschung beugte sich mit einem grausamen Lächeln über sie.
    Brüllend ging ich auf die falsche Ariella los, doch die Eiskönigin blickte mich nur aus kalten, toten Augen an und glitt wieder in den Spiegel hinein. Als ich nach ihr schlug, traf die Klinge nur das Glas, das daraufhin in tausend Stücke zersprang. Kleine Scherben flogen funkelnd durch die Luft, dann brach die gesamte Spiegeloberfläche klirrend in sich zusammen und die Splitter verteilten sich im gesamten Korridor.
    »Geliebter.« Die falsche Ariella erschien in einem anderen Spiegel und sah mich eindringlich an. Wieder schlug ich nach ihr und zerstörte einen weiteren Spiegel, doch sie schlüpfte nur in den nächsten Rahmen und ihr Blick wurde flehend. »Warum?«, flüsterte sie und verblasste, nur um dann in dem Spiegel an der gegenüberliegenden Wand wieder aufzutauchen. »Warum war ich nicht genug? Warum konnte ich dich nicht davon abhalten, dich der Verzweiflung hinzugeben?« Sie verschwand. Wachsam drehte ich mich im Kreis und wartete darauf, dass sie wieder erscheinen würde. »Ich habe dich geliebt«, hauchte ihre Stimme, ohne dass ich hätte sagen können, aus welcher Richtung sie kam. »Ich

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