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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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»Ich bleibe ganz in der Nähe. Versuch zu schlafen.« Er schloss die Tür hinter sich und ließ mich mit einer wachsenden Sehnsucht zurück, die einfach nicht vergehen wollte.

Razor
    Obwohl ich hundemüde war, fiel es mir schwer, einzuschlafen. Ich lag auf dem unbequemen, durchgelegenen Feldbett und starrte an die Decke, während meine Gedanken viel zu wild umherwirbelten, um zur Ruhe zu kommen. Ich dachte an den falschen König und seine mobile Festung und an die Armeen von Sommer und Winter in ihrem Lager an der Grenze zum Eisernen Königreich, die nichts von der Gefahr ahnten. Dann versuchte ich, mir verschiedene Wege zu überlegen, wie man die mobile Burg und die riesige Armee davon abhalten könnte, das Lager zu überrollen. Aber meine Pläne drehten sich entweder in verrückten, komplizierten Kreisen oder sie waren zu selbstmörderisch, um ernsthaft infrage zu kommen.
    Aber vor allem dachte ich an Ash, der sich immer wieder in meine Überlegungen drängte. Ich wollte ihn hier bei mir haben, in diesem kleinen Zimmer bei verschlossener Tür mit ihm allein sein.
    Aber gleichzeitig war ich mir nicht sicher, ob ich dafür bereit war. Ein paarmal überlegte ich sogar, ob ich nicht einfach die Tür öffnen und ihn zu mir hereinzerren sollte, aber wäre das nicht zu dreist? Wenn man bedachte, wo wir gerade waren, könnte er es vielleicht für unpassend halten. Oder wartete er darauf, dass ich den ersten Schritt machte? Er hatte doch gesagt, dass er auf mich warten würde, oder nicht?
    Ich musste wohl eingenickt sein, denn als Nächstes erinnerte ich mich daran, wie etwas auf meinem Bauch landete und ich mich kreischend aufsetzte, wobei das Ding von mir runtergeschleudert wurde.
    »Aua!«, rief eine raue Stimme und ein Gremlin sprang vom Boden auf die Bettkante, von wo aus er mich mit neongrünen Augen anstarrte. »Gefunden!«, rief er dann, was mir einen weiteren Schrei abnötigte.
    Eine Millisekunde später stürmte Ash mit gezogenem Schwert ins Zimmer, bereit, mich gegen alles zu verteidigen, was mich aus dem Hinterhalt angegriffen haben könnte. Als er den Gremlin sah, spannte er sich an, weshalb ich abwehrend die Hand hochriss, um ihn davon abzuhalten, sich auf ihn zu stürzen.
    »Ash, warte!« Er zögerte mit finsterer Miene und ich wandte mich dem Gremlin zu, der sich schützend zusammengekauert hatte und Ash fauchend und mit gebleckten Zähnen im Auge behielt. »Hast … hast du gerade gesprochen?«, stammelte ich. »Du hast doch gesprochen, richtig? Oder habe ich mir das nur eingebildet?«
    »Ja!«, schrie er und hüpfte so wild auf und ab, dass seine Ohren wie kleine Segel flatterten. »Ja, du hörst mich! Razor hat dich gefunden! Habe Mädchen und komischen dunklen Elf gefunden.«
    »Razor«, wiederholte ich, während Ash uns völlig fassungslos anstarrte. »Ist das dein Name?«
    »Du kannst ihn verstehen?«, fragte Ash und musterte den Gremlin mit gerunzelter Stirn. Der wiederum krabbelte fauchend ein Stück die Wand hinauf, bis er wie eine riesige Spinne hängen blieb. »Dieses Wesen spricht mit dir?«
    Nickend sah ich wieder den Gremlin an, der jetzt an einem seiner großen Ohren kaute, wobei er Ash immer noch finster anstarrte. »Wann habt ihr Jungs denn sprechen gelernt?«
    Verblüfft blinzelte der Gremlin mich an. »Wir reden«, erklärte er und legte den Kopf schief, als wäre er verwirrt. »Wir reden schon immer. Aber keiner hört uns. Außer dem Meister.«
    Ich zuckte zusammen. Auch wenn ich es schon seit einiger Zeit geahnt hatte, war es doch beunruhigend, es jetzt von einem Gremlin tatsächlich bestätigt zu bekommen. Sie gehorchten mir, weil sie mich für ihren neuen Meister hielten. Ich war völlig verwirrt. Noch vor Kurzem hatte ich die Gremlins für hirnlos und primitiv gehalten, für gerissen, aber frei von jeder Sprache oder Gesellschaftsform. Einen von ihnen sprechen zu hören, war doch eine ziemliche Überraschung.
    Hilflos sah ich Razor an, der mich begeistert anstrahlte und förmlich an meinen Lippen hing. Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich mit einem Gremlin anfangen sollte.
    »Wie bist du hier reingekommen?«, fragte ich erst mal.
    »Gefolgt!« Die dürre Kreatur grinste und ließ ihre rasiermesserscharfen neonblauen Zähne aufblitzen. Ihre Stimme rauschte wie ein Radiosender mit Empfangsstörungen. »Brüder sagen, sie haben dich in alter Stadt gesehen. Razor ist gefolgt. Ist dir hierhergefolgt. Gefunden!«
    »Was will er denn?«, murmelte Ash und beobachtete irritiert, wie der

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