Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Gremlin kichernd an die Decke krabbelte, wo er kopfüber hängen blieb und leicht hin und her pendelte.
»Keine Ahnung.« Ich sah zu dem Gremlin hoch. »Warum bist du mir gefolgt, Razor? Was willst du von mir?«
»Essen!«, krähte der Gremlin. »Razor riecht Essen! Hunger!« Zischend krabbelte er über die Decke, schoss durch die offene Tür und verschwand zwischen den Ruinen.
Seufzend schob Ash sein Schwert in die Scheide. »Geht es dir gut?«, fragte er dann. »Er hat dich nicht verletzt, oder?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann sie verstehen«, sagte ich dann und fragte mich gleichzeitig, was ich jetzt mit dieser neuen Erkenntnis anfangen sollte. Ich stand auf, ging zur Tür und spähte über die Ruinenlandschaft. Die Lichter flackerten hektisch und ein leises Summen lag in der Luft, das unterschwellige Geräusch von Maschinen und Elektrizität. »Sie denken, ich wäre jetzt ihr Meister, Ash«, erklärte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen. »So wie Machina es war. Ich schätze … weil ich seine Kraft habe, glauben sie, sie müssten mir folgen.«
»Interessant.« Ash klang ziemlich nachdenklich und ich drehte mich zu ihm um. Halb rechnete ich damit, dass er besorgt oder angewidert reagieren würde, weil ich mit Gremlins sprechen konnte. Aber sein Blick war eher fasziniert als verächtlich. »Ich frage mich, was du mit all diesen Gremlins unter deinem Kommando tun könntest«, überlegte er.
Irgendwo in den Ruinen wurden Stimmen laut und lenkten mich ab.
»Gremlin!«, schrie jemand, dann folgte lautes Fluchen. »Wir haben einen Gremlin! Weg von diesen Drähten, du kleiner – verdammt.« Die Lichter flackerten und gingen aus, so dass die Ruinen in völlige Dunkelheit getaucht wurden. »Glitch! Er hat sich durch die Leitungen gefressen!«
»Werft den Notfallgenerator an!«, hallte Glitchs Stimme durch das Chaos. »Diode, sieh nach, ob du das Licht wieder anschließen kannst. Und irgendjemand soll diesen Gremlin fangen!«
Puck löste sich aus den Schatten und fuhr sich gähnend durchs Haar. »Hört sich so an, als hätten die hier ein kleines Ungezieferproblem.« Er grinste, als die Lichter kurz aufleuchteten, in dem angestrengten Versuch, wieder ihren Dienst zu tun.
Ash warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wo hast du gesteckt, Goodfellow?«
»Ich? Ach, ich habe das Terrain sondiert, mit den Eingeborenen geplaudert, mögliche Fluchtwege erkundet, du weißt schon, eben allen möglichen nützlichen Kram erledigt.« Puck kratzte sich an der Nase und musterte Ash abfällig. »Was hast du so die ganze Nacht getrieben, Eisbubi?«
»Das willst du gar nicht wissen.«
Ich seufzte hörbar und fragte, bevor sie wieder anfingen, sich Beleidigungen an den Kopf zu werfen: »Hat irgendjemand Grimalkin gesehen?«
»Nö, aber du kennst doch unseren pelzigen Freund.« Achselzuckend lehnte sich Puck gegen die Mauer. »Er wird auftauchen, wenn wir am wenigsten damit rechnen, und dann total cool und geheimnisvoll tun. Ich würde mir um das Fellknäuel keine Sorgen machen.« Die Lichter flackerten wieder und blieben diesmal an. Puck rollte mit den Augen. »Wisst ihr, wenn wir jemals so ein richtiges Riesenchaos veranstalten wollten, müssten wir nur ein Dutzend Gremlins finden und sie freilassen. Diese Dinger machen mehr Ärger als ich. Na ja, fast. Also, Prinzessin …« Er drehte sich zu mir um und fuhr im Flüsterton fort: »Hast du irgendeine Ahnung, wann wir hier rauskommen?«
»Ich weiß es nicht, Puck«, erwiderte ich kopfschüttelnd. »Bisher habe ich noch nicht wirklich einen Plan. Wir müssen es irgendwie schaffen, diese Riesenarmee zu umgehen, uns in die Burg zu schleichen, den falschen König zu finden und ihn auszuschalten, und das alles, bevor er den Wilden Wald erreicht.«
»Kling ziemlich unmöglich«, grinste Puck. »Wann legen wir los?«
»Loslegen womit?« Glitch kam um die Ecke, die Augen misstrauisch zusammengekniffen. »Ich hoffe nur, Ihr plant nicht irgendetwas in Bezug auf den falschen König. Und falls doch, lasst mich noch einmal sagen, wie dämlich und unmöglich das ist. Außerdem werde ich nicht zulassen, dass Ihr ihm direkt in die Arme lauft, Prinzessin. Erstmal müsst Ihr an mir vorbei, bevor Ihr auf irgendwelche selbstmörderischen Missionen gehen könnt. Das wollte ich Euch nur gesagt haben. Also, bitte benehmt Euch.« Er schenkte mir ein Lächeln, das nicht ganz bis zu den Augen reichte. »Zum Wohle von uns allen.«
»Was willst du, Glitch?«, fragte ich schnell, bevor Ash und
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