Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
sichtlich, dass ich mich so unbehaglich fühlte. »Stellt Euch einfach an den Rand der Plattform und breitet die Arme aus, dann werden sie in Position kriechen. Man steuert sie, indem man an ihren Vorderbeinen zieht und das eigene Gewicht verlagert. Ist doch ganz einfach, oder?« Ich starrte ihn ungläubig an und er kicherte. »Bitte nach Euch, Eure Hoheit. Es sei denn, Ihr habt Angst.«
    »Aber nicht doch«, erwiderte ich sarkastisch und hätte Puck damit alle Ehre gemacht. »Ein riesiges Insektendingsbums soll mich mehrere Hundert Meter über dem Boden halten? Wovor sollte man da Angst haben?«
    Glitch grinste hinterhältig, sagte aber nichts dazu.
    Ich holte noch einmal tief Luft, um meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, dann trat ich an den Rand der Plattform und sah nach unten – was ein Fehler war. Resigniert machte ich mich auf das Unvermeidliche gefasst und streckte die Arme aus.
    Einen Moment später spürte ich, wie gruselige Gliederbeine sich an meiner Kleidung festkrallten und eines der Insekten über meinen Rücken kroch. Für etwas so Großes war es erschreckend leicht. Ich biss die Zähne zusammen und unterdrückte den Impuls, wild um mich zu schlagen, als die Beine sich unter mir verschränkten und so eine Art Hängematte bildeten. Über mir summten und flatterten die Flügel, als wollten sie starten, aber wir rührten uns nicht. Ich blickte in den schwindelerregenden Abgrund und mir drehte sich so der Magen um, dass ich befürchtete, mich jeden Moment übergeben zu müssen.
    »Ach, Ihr müsst Euch nach vorn fallen lassen, Prinzessin«, sagte Glitch hilfsbereit.
    Ich hätte mich ja umgedreht und ihn böse angestarrt, wenn ich nicht solche Angst gehabt hätte, mich zu bewegen.
    »Ja, bin schon dabei.« Ich schloss die Augen, atmete stoßweise ein und bereitete mich auf den Sturz vor. Eines war sicher: Ich würde niemals Bungee-Jumping machen. »Okay«, flüsterte ich in dem Versuch, mir Mut zu machen. »Auf drei. Los geht’s. Eins … zwei … drei!«
    Nichts geschah. Mein Verstand sagte: »Spring!«, aber mein Körper weigerte sich zu fallen. Ich wankte am Rand der Plattform, der Wind zerrte an meinen Haaren und mir war schlecht.
    »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe«, sagte ich, woraufhin mein Gleiter ein irritiertes Summen ausstieß. »Hey, wage es ja nicht, über mich zu urteilen. Woher soll ich denn überhaupt wissen, dass es si… aahhh!«
    Etwas stieß mich von hinten an, gerade fest genug, dass ich das Gleichgewicht verlor. Ich kreischte wie eine Banshee in der Achterbahn und fiel.
    Einen Moment lang konnte ich die Augen nicht öffnen und war sicher, ich würde sterben. Der Wind fegte um mich herum und heulte in meinen Ohren, während ich wie ein Stein direkt in den Tod zu stürzen schien. Dann beschrieb der Gleiter eine Kurve nach oben und richtete sich aus, von einer Luftströmung getragen. Mein Herzschlag beruhigte sich etwas und ich lockerte meinen Klammergriff an den Beinen des Gleiters. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah mich um.
    Das endlos flache Land breitete sich unter mir aus, die glühenden Lavaströme schlängelten sich bis zum Horizont. Aus dieser Höhe wirkte das Eiserne Reich nicht mehr ganz so unheilvoll. Der Wind dröhnte immer noch in meinen Ohren und riss an meinen Haaren, aber ich hatte keine Angst mehr. Probeweise zog ich an einem Vorderbein des Gleiters und sofort schwenkte er nach rechts. Ich zog an dem anderen Bein und er schwebte nach links. Euphorie packte mich. Ich wollte schneller fliegen, höher, mir einen Schwarm … irgendwas … suchen und mit ihnen ein Wettrennen zur Sonne machen. Wie hatte ich mich nur davor fürchten können? Es war so leicht; es war großartig! Der Gleiter summte aufgeregt, fast als könne er meine Stimmung spüren, und ich hätte ihn sofort in einen Sturzflug gelenkt, wenn mich nicht eine Stimme aufgehalten hätte.
    »Es ist belebend, nicht wahr, Prinzessin?« Glitch musste schreien, damit ich ihn verstehen konnte, während sein Gleiter sich neben meinen schob. Die Blitze in seinen Haaren knatterten wild und er zog eine Spur aus Energie hinter sich her. »Wer einmal mit einem Gleiter geflogen ist, will danach nie wieder zu Fuß gehen.«
    »Hättest du mich nicht allein springen lassen können?«, rief ich zurück und warf ihm einen finsteren Blick zu.
    Er lachte. »Hätte ich schon. Aber dann wären wir noch bis zum Sonnenaufgang dagestanden.« Glitch zog an den Beinen seines Gleiters und das Insekt schoss in den Himmel

Weitere Kostenlose Bücher