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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Eingang zum Reich des Eisernen Königs.
    Ash stand neben mir, studierte die Kriegsfront mit zusammengekniffenen Augen und nahm jedes einzelne Detail in sich auf. »Sie mussten einige Male den Rückzug antreten«, murmelte er leise und ernst. »Das gesamte Lager wirkt, als wäre es bereit, jederzeit auf Befehl abgebaut und verlegt zu werden. Ich frage mich, wie schnell sich das Eiserne Reich wohl ausbreitet.«
    »Schätze, wir werden es bald herausfinden«, sagte Puck, als der Gnomenabgesandte uns weiterwinkte und wir in das Lager hinunterstiegen.
    Die Zeltstadt war aus der Nähe wesentlich größer und weitläufiger als von oben. Und als wir eine große Gruppe von Feen passierten, deren glühende, unmenschliche Augen jede meiner Bewegungen verfolgten, wurde mir wieder ziemlich unbehaglich. Zum Glück mussten wir nur durch das Lager der Lichten gehen, um zu dem großen Zelt in der Mitte zu gelangen.
    Trotzdem blieben Puck und Ash dicht an meiner Seite, während wir über die schmalen Pfade liefen. Elegante Ritter des Sommers, deren Rüstungen so gestaltet waren, dass sie aussahen wie Tausende sich überlappender Blätter, musterten uns mit steinernen Mienen und ließen den Winterprinzen neben mir keine Sekunde aus den Augen. Zwei Sylphen, die lautstark ihre rasiermesserscharfen Libellenflügel aneinanderrieben, hasteten aus dem Weg, wobei sie mich mit unverhohlener Neugier anstarrten. Ein Stück weiter war ein Greif angepflockt, der den Kopf hob, uns anfauchte und seine bunte Federmähne sträubte. Einer seiner Flügel war verletzt und schleifte auf dem Boden, als das Tier hin und her humpelte.
    »Hier riecht es nach Blut«, murmelte Ash und ließ den Blick über das Lager schweifen.
    Ein matschgrüner Troll, dessen einer Arm schwarz verbrannt war und eine klebrige Flüssigkeit absonderte, tappte an uns vorbei. Ich schauderte.
    »Sieht ganz so aus, als würde der Krieg nicht so gut für uns laufen«, fügte Ash hinzu.
    »Das mag ich so an dir, Prinz. Du bist immer so fröhlich.« Puck schüttelte den Kopf, sah sich ebenfalls im Lager um und rümpfte die Nase. »Obwohl ich zugeben muss, dass dieser Ort wirklich schon bessere Tage gesehen hat. Möchte sonst noch jemand kotzen, oder geht es nur mir so?«
    »Das ist das Eisen.« Grimalkin trippelte durch eine Pfütze und sprang dann auf einen umgestürzten Baumstamm, wo er sich die Pfoten schüttelte. »So nah am Reich des falschen Königs ist sein Einfluss stärker als je zuvor. Es wird noch schlimmer werden, wenn ihr euch erst innerhalb seiner Grenzen befindet.«
    Puck schnaubte. »Das scheint dich ja nicht sonderlich zu stören, Kater.«
    »Das liegt daran, dass ich klüger bin als ihr und mich auf solche Dinge vorbereite.«
    »Ach, wirklich? Wie würdest du dich denn darauf vorbereiten, dass ich dich in einen See schmeiße?«
    »Puck«, mahnte ich seufzend, aber in diesem Moment traten zwei Sommerritter vor uns und verbeugten sich mit hochmütig verzogenen Mienen.
    »Prinzessin Meghan«, sagte einer von ihnen steif, nachdem er Ash einen giftigen Blick zugeworfen hatte. »Seine Majestät König Oberon wird Euch nun empfangen.«
    »Geht ihr mal«, schnurrte Grimalkin und machte es sich auf dem Baumstamm bequem. »Ich habe heute nichts mit König Spitzohr zu besprechen. Ich werde nicht mit euch kommen.«
    »Wo wirst du denn sein, Grim?«
    »Hier und dort.« Und damit verschwand der Kater.
    Ich folgte kopfschüttelnd den Rittern, doch ich wusste, dass Grimalkin wieder auftauchen würde, wenn wir ihn brauchten.
    Wir erreichten das große Zelt, traten geduckt durch den Eingang, als die Wachen die Stoffbahnen zur Seite zogen, und landeten auf einer schattigen Waldlichtung. Riesige Bäume ragten über uns auf, zwischen deren Ästen kleine Lichtpunkte aufblitzten. Irrwische tanzten umher und umschwärmten mich lachend, bis ich sie verscheuchte. Irgendwo in der Nähe schrie eine Eule, was der komplexen Illusion, die uns umgab, noch mehr Tiefe verlieh. Wenn ich die Bäume nur aus dem Augenwinkel betrachtete und mich nicht wirklich auf sie konzentrierte, konnte ich die Stoffbahnen des Zeltes und die Stützpfeiler erkennen. Aber ich spürte auch die feuchte Wärme der Sommernacht und roch den erdigen Duft von Kiefern und Zedern. Also, was Illusionen anging, war die hier nahezu perfekt.
    In der Mitte der Lichtung standen zwei Throne, so uralt und imposant wie der Wald selbst, auf denen die Herrscher des Sommerhofes saßen und uns erwarteten.
    Oberons Kriegsgewand bestand aus einer

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