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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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das Gesicht dem Himmel zu. »Das ist dann also unsere letzte Nacht als Exilanten, wie?«, stellte er nachdenklich fest und ließ sich auf die Ellbogen zurücksinken. Aus dem Gras stieg eine leuchtende Schar Glühwürmchen auf. »Klingt vielleicht komisch, aber irgendwie werde ich es vermissen. Keiner, der mich herumschubst, keiner, der mir sagt, was ich zu tun habe – außer ein paar wütenden Heinzelmännchen, die ihre Besen zurückhaben wollen und mir Spinnen ins Bett legen. Das ist so … entspannend.« Er sah mich kurz an und klopfte neben sich auf den Boden.
    Ich ließ mich in das kühle, feuchte Gras sinken und sofort umschwärmten mich goldene und grüne Lichtfunken und landeten auf meinen Händen und meinen Haaren. Ich sah zu Ash hoch, nahm seine Hand und zog ihn ebenfalls zu uns runter. Er setzte sich hinter mich und legte die Arme um meine Taille, so dass ich mich an ihn lehnen und die Augen schließen konnte. In einem anderen Leben wären es vielleicht einfach nur wir drei gewesen: Ich, mein bester Freund und mein Liebster, wie wir in den Sternenhimmel schauten, vielleicht unsere Sperrstunde überzogen und keine anderen Sorgen hatten als Schule, Eltern und Hausaufgaben.
    »Was tun wir hier gerade?«, fragte Grimalkin. Der Kater glitt mit hoch erhobenem Schwanz neben mir durchs Gras. Ein Glühwürmchen landete auf seiner Schwanzspitze und er schüttelte es gereizt ab. »Ich würde es ja für reine Entspannung halten, wenn ich nicht wüsste, dass ein gewisser Prinz viel zu verklemmt ist, um sich zu entspannen.«
    Ash lachte leise und zog mich enger an sich. »Fühlst du dich etwa ausgeschlossen, Cat Sidhe?«
    Grimalkin schnaubte. »Das hättest du wohl gern.« Aber er tänzelte durch das Gras zu mir und rollte sich auf meinem Schoß zusammen, ein warmer, schwerer grauer Fellball. Ich streichelte ihn hinter dem Ohr, woraufhin er spürbar schnurrte.
    »Meinst du, mein Dad wird klarkommen?«, fragte ich ihn und Grimalkin gähnte.
    »Er wird hier sicherer sein, als er es in der realen Welt wäre, Mensch«, erwiderte der Kater träge. »Niemand betritt diesen Ort ohne Leanansidhes Zustimmung und niemand verlässt ihn, bis sie es gestattet. Zerbrich dir also nicht den Kopf.« Zufrieden fuhr er die Krallen aus und wieder ein. »Der Mensch wird noch hier sein, wenn du zurückkommst. Auch, falls nicht. Und wenn du dich jetzt um das andere Ohr kümmern würdest, das wäre zu freundlich. Ah … ja, das ist ziemlich angenehm.« Seine Stimme ging in dröhnendem Schnurren unter.
    Ash legte seine Wange an meinen Hinterkopf und seufzte. Es war kein Seufzer der Gereiztheit, der Wut oder der Melancholie, die ihn manchmal heimzusuchen schien. Er klang … zufrieden. Friedlich sogar. Das machte mich ein bisschen traurig, da ich wusste, dass wir nicht mehr Zeit haben würden, dass das hier unsere letzte gemeinsame Nacht sein könnte, in der weder Krieg noch Politik oder Feengesetze sich zwischen uns drängten.
    Ash strich mir die Haare aus dem Nacken, beugte sich zu meinem Ohr vor und murmelte mit so leiser Stimme, dass nicht einmal Grimalkin es hören konnte: »Ich liebe dich.« Während mir fast das Herz aus der Brust sprang, fügte er hinzu: »Jetzt sind wir zusammen, was auch immer geschieht. Für immer.«
    Wir saßen noch lange da, wir vier, unterhielten uns leise oder genossen die Stille und beobachteten den Sternenhimmel. Ich sah keine Sternschnuppen, aber hätte ich eine gesehen, hätte ich mir gewünscht, dass meinem Dad nichts passierte, dass Ash und Puck den anstehenden Krieg überlebten und dass wir alle aus dieser Sache irgendwie heil rauskommen würden. Träume sind Schäume.
    Ich wusste es besser. Es gab keine guten Feen, und selbst wenn, würden sie nicht einfach ihren Zauberstab schwingen und alles wäre gut – zumindest nicht ohne bindenden Vertrag. Außerdem hatte ich etwas Besseres als eine gute Fee: Ich hatte meinen Feenritter, meinen Feentrickster und meinen Feenkater, und das war genug.
    Letzten Endes spielte es auch keine Rolle. Ein einfacher Wunsch würde uns nicht vor dem retten, was wir tun mussten, und ich hatte mich endgültig entschieden.
    Als die Morgendämmerung den Himmel rosa färbte und die Abgesandten wieder erschienen, hatte ich meine Antwort parat.

Zweiter Teil

Die Schärfe des Eisens
    Das Feenreich war nicht so, wie ich es in Erinnerung hatte.
    Ich rief mir ins Gedächtnis, wie ich zum ersten Mal durch die Tür in Ethans Kleiderschrank das Nimmernie betreten hatte. Ich erinnerte mich an

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