Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
starken Schultern, das nachtschwarze Haar und die stolze, angespannte Haltung seiner Wirbelsäule. Er wartete darauf, dass ich über sein Schicksal entschied. Wenn er dir wirklich etwas bedeuten würde , flüsterte eine Stimme in meinem Kopf, dann würdest du ihn gehen lassen. Ihr wärt zwar getrennt, aber er würde leben. Wenn du zulässt, dass er dir in das Eiserne Reich folgt, könnte ihn das umbringen, das weißt du. Aber der Gedanke, dass er gehen könnte, zerriss mir das Herz, was mich innerlich aufkeuchen ließ. Ich konnte es nicht tun. Ich konnte ihn nicht gehen lassen. Gott möge mir vergeben, wenn ich selbstsüchtig war, aber ich wollte nichts anderes, als für immer mit ihm zusammen zu sein.
»Ash«, sagte ich leise, und selbst das ließ ihn zusammenzucken, bevor er sich sichtlich wappnete. Mein Herz raste, aber ich ignorierte alle Zweifel und fuhr hastig fort: »Ich … will …« Ich schloss die Augen, holte tief Luft und flüsterte: »Willst du mein Ritter sein?«
Er wirbelte herum und für den Bruchteil einer Sekunde riss er erstaunt die Augen auf. Einige Herzschläge lang starrte er mich vollkommen überrascht und ungläubig an. Ich erwiderte seinen Blick und fragte mich gleichzeitig, ob es ein Fehler gewesen war, ihn das zu fragen. Ob ich ihn damit nur noch enger an mich band und er es hassen würde, zu einem neuen Vertrag gezwungen zu werden.
Als er sich mir näherte, begann ich zu zittern. Er blieb dicht vor mir stehen. Ganz langsam nahm er meine Hand und berührte zart meine Finger, während er mir tief in die Augen sah. »Bist du sicher?«, fragte er so leise, dass es fast vom sanften Wind davongetragen wurde.
Ich nickte. »Aber nur, wenn du wirklich willst. Ich würde dich niemals zwingen …«
Er ließ meine Hand los, trat einen halben Schritt zurück, sank auf ein Knie und beugte den Kopf. Mein Herz machte einen Purzelbaum und ich musste mir auf die Lippe beißen, während ich gleichzeitig die Tränen zurückdrängte.
»Mein Name ist Ashallyn’darkmyr Tallyn, dritter Sohn des Dunklen Hofes.« Obwohl er leise sprach, war seine Stimme fest und mir stockte der Atem, als ich seinen vollen Namen hörte. Seinen Wahren Namen. »Hiermit sei verkündet – ich schwöre, von diesem Tag an Meghan Chase, die Tochter des Sommerkönigs, mit meinem Schwert, meiner Ehre und meinem Leben zu schützen. Ihr Begehr sei mein Begehr. Ihr Wunsch sei mein Wunsch. Stünde selbst die gesamte Welt gegen sie, so wird mein Schwert an ihrer Seite sein. Und sollte es versagen, in meinem Streben, sie zu beschützen, so sei mein Dasein verwirkt. Das schwöre ich bei meiner Ehre, meinem Wahren Namen und meinem Leben. Von diesem Tag an …« Seine Stimme wurde noch leiser, aber ich hörte sie so deutlich, als würde er es direkt in mein Ohr flüstern. »… bin ich dein.«
Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Vor meinen Augen verschwamm alles und sie liefen mir über die Wangen, aber ich machte mir nicht die Mühe, sie abzuwischen. Ash stand auf, ich warf mich in seine Arme und spürte sein Zittern, als er mich an sich drückte. Jetzt war er mein, mein Ritter, und nichts würde sich zwischen uns stellen.
»Tja.« Pucks Seufzen hallte über die Wiese. »Ich hatte mich schon gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis es so weit kommt.«
Ich drehte mich um und Ash ließ mich betont langsam los.
Puck saß auf einem Felsen am Bach, die Glühwürmchen tanzten um ihn herum und landeten in seinen Haaren, so dass sie wie glühende Kohlen leuchteten. Er grinste nicht und machte sich auch nicht über uns lustig. Er sah uns nur an.
Als er aufsprang und mit Glühwürmchen im Schlepptau zu uns herüberkam, erschrak ich. Wie lange hatte er da gesessen und uns beobachtet?
»Hast du …?«
»Eisbubis Wahren Namen gehört? Nö.« Puck zuckte mit den Schultern und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Auch wenn es schwer zu glauben ist, bei etwas so Ernstem würde selbst ich nicht stören, Prinzessin. Besonders da ich weiß, dass du mich sonst umbringen würdest.« Einer seiner Mundwinkel zuckte leicht, weit entfernt von seinem üblichen breiten Grinsen. Er warf Ash einen Blick zu und schüttelte dann den Kopf, halb belustigt, halb … respektvoll? »Mab wird durchdrehen, das ist dir doch wohl klar, oder?«
Ash schenkte ihm ein leises Lächeln. »Irgendwie ist es mir nicht mehr so wichtig, was man am Winterhof von mir hält.«
»Ziemlich befreiend, nicht?« Puck schnaubte, setzte sich ins Gras und wandte
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