Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Rüstung, die im Licht der illusionären Sterne grün-golden glitzerte. Ein gesprenkeltes Cape fiel über seinen Rücken und seine Geweihkrone warf krallenartige Schatten auf den Waldboden. Wie immer war er groß, schlank und elegant, sein langes silbernes Haar zu einem Zopf geflochten, und trug ein Schwert an seiner Seite. Der Erlkönig verfolgte unsere Ankunft mit fremdartigen grünen Augen, die keinerlei Emotion verrieten, nicht einmal, als sein Blick kurz zu Ash und Puck zuckte, die neben mir standen, bevor er sie dann schnell wieder ignorierte.
Titania saß neben ihm, und ihr Gesichtsausdruck war wesentlich leichter zu deuten. Die Feenkönigin strahlte puren Hass aus, nicht nur auf mich, sondern auch auf den Winterprinzen. Sie warf sogar Puck einen verächtlichen Blick zu, doch der Großteil ihres Missfallens war gegen mich und Ash gerichtet.
Der Anblick von Titania ließ Wut in mir auflodern. Letzten Endes war sie für die ganze Situation mit meinem menschlichen Dad verantwortlich. Ihre Eifersucht hatte Puck dazu gebracht, Leanansidhe zu bitten, ihn zu entführen, aus Angst davor, dass die Sommerkönigin ihn verletzen oder töten könnte, um Oberon zu kränken. Titania bemerkte meinen Gesichtsausdruck und ihre Lippen verzogen sich zu einem bösartigen Grinsen, so als hätte sie meine Gedanken erraten. Plötzlich hatte ich Angst um Paul. Wenn Titania wusste, dass er noch am Leben war, würde sie ihm vielleicht etwas antun, um mich zu treffen.
»Du bist gekommen«, sagte Oberon mit einer Stimme, die den Boden beben ließ. »Willkommen zu Hause, Tochter.«
Jetzt gehöre ich also wieder zur Familie, ja? Jetzt, wo du mich brauchst. Ich wollte ihm sagen, dass er mich nicht Tochter nennen sollte, dass er dazu kein Recht habe. Ich wollte ihm sagen, dass er mich nicht einfach verstoßen und dann wieder zurückholen konnte, als wäre nichts gewesen. Aber ich tat es nicht. Ich nickte nur und musterte den Erlkönig mit, wie ich hoffte, selbstbewusster Miene. Von wegen Verbeugung und Katzbuckeln, damit war ich durch. Wenn die Feen etwas von mir wollten, würden sie sich schon ein bisschen anstrengen müssen.
Oberon nahm mein Schweigen mit hochgezogenen Brauen zur Kenntnis, aber das war auch das einzige sichtbare Zeichen seiner Überraschung. »Ich nehme an, die Bedingungen unseres Vertrages sind für dich akzeptabel?«, fuhr er mit sanfter, einschmeichelnder Stimme fort, die sich wie klebriger Sirup um mich legte und es mir schwer machte, einen klaren Gedanken zu fassen. »Wir werden deine Verbannung aufheben, ebenso die Verbannung von Robin Goodfellow, wenn du uns im Gegenzug zu Diensten bist, um den Eisernen König zu vernichten. Ich denke, das ist ein fairer Handel. Und nun …« Oberon wandte sich an Puck, als wäre die Angelegenheit damit bereits erledigt. »… sage mir, was du im Laufe deiner Verbannung über die Eisernen Feen in Erfahrung gebracht hast. Als du das Feenreich verlassen hast und dem Mädchen gefolgt bist, hast du dich meinem ausdrücklichen Befehl widersetzt – es muss also von äußerster Wichtigkeit gewesen sein.«
»Nicht so schnell.« Ich schüttelte den Zauber ab, der meine Gedanken so träge machte, und sah Oberon durchdringend an. »Ich habe noch nicht Ja gesagt.«
Der Erlkönig starrte mich überrascht an. »Du bist also nicht der Meinung, dass es fair ist?« Seine Stimme hob sich am Ende der Frage. Er schien ernsthaft schockiert zu sein bei dem Gedanken, dass ich ihn abweisen könnte – aber vielleicht war das auch nur noch mehr Feenmagie. »Dieses Angebot ist äußerst großzügig, Meghan Chase. Ich bin willens, über deine frevelhafte Beziehung zu dem Winterprinzen hinwegzusehen und dir die Möglichkeit zu geben, nach Hause zu kommen.«
»Ich überlege noch.« Ich spürte, wie Ash und Puck mich anstarrten, und fuhr hastig fort: »Es ist nur so: Das hier ist nicht mein Zuhause. Ich habe bereits ein Zuhause, das in der Welt der Sterblichen auf mich wartet. Ich habe bereits eine Familie und brauche nichts von alldem hier.«
»Genug.« Titania erhob sich und warf mir einen absolut tödlichen Blick zu. »Wir brauchen die Missgeburt nicht, mein Gemahl. Schick sie zurück in die Welt der Sterblichen, an der sie so hängt.«
»Setzt Euch. Ich war noch nicht fertig.«
Der Ausdruck auf Titanias Gesicht war unbezahlbar, auch wenn er beängstigend war. Ich machte schnell weiter, bevor ich die Nerven verlor oder sie mich in eine Spinne verwandeln konnte. »Ich bin bereit, einen Handel mit
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