Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Sommerfeen gingen uns aus dem Weg und verschwanden eilig aus unserem Blickfeld, während wir tiefer in das Lager vordrangen. »Oberon hat so viel bewusstseinsverändernden Schein auf dich gelegt, wie er konnte, um dich dazu zu bringen, schnell und ohne Rückfragen seinen Bedingungen zuzustimmen. Und du hast dem nicht nur widerstanden, sondern den Vertrag auch noch zu deinen Gunsten geändert. Das hätten nicht viele geschafft.«
»Wirklich?« Ich musste wieder an dieses träge, dumpfe Gefühl denken, das mich im Zelt des Erlkönigs befallen hatte. »Das war also Oberon, der wieder einmal versucht hat, mich zu manipulieren, wie? Vielleicht konnte ich widerstehen, weil ich zur Familie gehöre. Zur Hälfte von Oberons Blut und so weiter.«
»Oder du bist einfach nur unglaublich stur«, ergänzte Ash, woraufhin ich ihm auf den Arm schlug. Schmunzelnd nahm er meine Hand und wir gingen weiter zum Territorium des Winters.
Das Lager der Dunklen lag näher an der Grenze zum Eisernen Reich und die Anspannung hier war eindeutig hoch. Grimmige Ritter des Winterreiches, die in ihren Rüstungen aus schwarzem Eis echt gefährlich aussahen, patrouillierten an den Grenzen des Lagers. Oger starrten mich von ihren Wachtposten aus finster an, während ihnen der Speichel von den Hauern tropfte und ihre ansonsten ausdruckslosen Augen bösartig funkelten. Wir kamen an einem Wyvern vorbei, der an mehreren Pfählen angepflockt war und trotzdem noch mit den Flügeln schlug, um sich zu befreien, und mit wütendem Geschrei nach seinen Betreuern schnappte. Ich zitterte und Ashs Hand schloss sich fester um meine. Wir trafen auf keinen Widerstand, nicht einmal bei den vielen Kobolden, Dunkerwichteln und Herdmännlein, die zwischen den Zeltreihen umherwanderten. Die Dunklen machten einen großen Bogen um uns und starrten Ash mit einer Mischung aus Faszination, Angst und Verachtung an – den missratenen Prinzen, der ihnen allen den Rücken gekehrt hatte, um mit einem Halbblutmädchen zusammen zu sein. Sie gingen nie weiter, als mir ausdruckslose Blicke oder mal ein anzügliches Grinsen zuzuwerfen, aber ich war trotzdem verdammt froh, sowohl den Winterprinzen als auch ein Eisenschwert an meiner Seite zu haben.
Direkt hinter dem Lager tat sich drohend der Eingang zum Eisernen Reich auf, mit Metallbäumen, deren verkrüppelte Stahläste im trüben Licht funkelten.
Ich blieb stehen, um mir das anzusehen, und in meinem Bauch breitete sich eisige Kälte aus, als ich mich daran erinnerte, wie es dort war: die brennende Einöde voller Schrott, der ätzende Regen, der über das Land fegte und einem das Fleisch von den Knochen fraß, und Machinas schwarzer Turm, der wie eine Nadel in den Himmel ragte.
»Sieh mal einer an, wer wieder da ist.«
Als ich mich umdrehte, versperrten uns drei Winterritter den Weg, in voller, bedrohlich aussehender Rüstung, an deren Schultern und Helmen blaue Eissplitter aufragten.
»Faolan.« Ash nickte einem von ihnen zu und schob sich unauffällig vor mich.
»Du hast echt Nerven, hier wieder aufzutauchen, Ash«, sagte der mittlere Ritter. Hinter seinem Helm funkelten glasig-blaue, hasserfüllte Augen. »Mab hatte völlig recht damit, dich zu verbannen. Du und deine Hure von einer Missgeburt sollten besser im Reich der Sterblichen bleiben, wo ihr hingehört.«
Ash zog mit einem rauen Kreischen, das über das ganze Feld zu hallen schien, sein Schwert. Die Ritter spannten sich an und wichen hastig zurück, wobei ihre Hände zu ihren Waffen wanderten.
»Beleidige sie noch ein einziges Mal und ich werde dich in so viele Stücke zerhacken, dass man sie niemals alle finden wird«, erwiderte Ash ruhig. Faolan trat empört einen Schritt vor, doch Ash richtete die Schwertspitze auf seine Brust. »Wir haben keine Zeit, jetzt mit dir zu spielen, also werde ich dich einfach bitten, uns aus dem Weg zu gehen.«
»Du bist kein Prinz mehr, Ash«, knurrte Faolan und zog sein Schwert. »Du bist nichts weiter als ein Exilant, wertloser als Koboldscheiße.« Er spuckte uns vor die Füße und der Speicheltropfen im Gras gefror sofort zu Eis. »Ich denke, es wird Zeit, dass wir dir zeigen, wo dein Platz ist, Hoheit .«
Noch mehr Ritter tauchten auf, zogen ihre Waffen und umzingelten uns. Insgesamt zählte ich fünf, und mein Herz begann zu rasen. Als sie uns immer enger einkreisten, zog ich mein Schwert, stellte mich Rücken an Rücken mit Ash und hob meine Waffe, so dass das Licht auf der metallenen Schneide funkelte.
»Bleibt auf der
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