Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
hässlichen Verbrennungen. Aus offenen Wunden lief eitrige Flüssigkeit über seine Wangen und seine Nase war abgefallen und hatte nur zwei hässliche Löcher hinterlassen. Er erinnerte mich an einen grinsenden Totenschädel, mit den glasigen Augen, die tief in ihre Höhlen eingesunken waren, und in seinem Blick spiegelten sich Schmerz und Wahnsinn.
»Findest du mich etwa abstoßend?«, flüsterte er, während ich gegen den Würgereiz ankämpfte. »Das ist nur eine Prüfung, Prinzessin, mein Übergangsritual. Das Eisen verbrennt das schwache, nutzlose Fleisch, bis ich schließlich als einer von ihnen wiedergeboren werde. Ich muss lediglich den Schmerz ertragen, bis ich vollständig bin. Wenn der Eiserne König das Nimmernie übernimmt, werde ich der Einzige unter den Altblütlern sein, der den Wandel übersteht.«
Ich schüttelte den Kopf, um ihm zu sagen, dass er falsch lag, dass es kein Übergangsritual gab und dass der falsche König ihn genauso benutzte wie alle anderen. Aber natürlich konnte ich durch das Eis nicht sprechen, und plötzlich zog Rowan einen Dolch hervor, dessen schwarze Onyxklinge so dünn und gezackt war wie die Kanten eines Haifischzahns.
»Der Eiserne König will selbst die Ehre haben«, flüsterte er, »aber du brauchst nur gerade noch so am Leben zu sein, wenn du bei ihm eintriffst. Ich denke, ich werde dir ein paar Finger abschneiden und sie für Ash zurücklassen, bevor wir gehen. Was meinst du dazu, Hoheit?«
Er verlagerte sein Gewicht so, dass einer meiner Arme freikam, packte dann mein Handgelenk und fixierte es trotz meiner wilden Gegenwehr am Boden. »Oh, winde dich nur unter mir, Prinzessin«, säuselte er. »Das macht die Sache schön erotisch.« Er nahm den Dolch und hob ihn über meiner Hand, während er einen Finger auswählte.
Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen, und versuchte nachzudenken. Mein Schwert war ganz nah, aber ich konnte meinen Arm nicht bewegen. Schein einzusetzen, würde mich entweder völlig auslaugen oder schreckliche Übelkeit verursachen, aber diesmal hatte ich keine Wahl. Während Rowan mit der Dolchspitze in meine ausgestreckten Finger stach, bis winzige Blutstropfen hervorquollen, um meine Folter so in die Länge zu ziehen, konzentrierte ich mich auf den Griff der Waffe.
Holz ist Holz, hörte ich Pucks Stimme in meinem Kopf. Egal, ob toter Baum, Schiffsplanke, hölzerne Armbrust oder simpler Besenstiel, die Sommermagie kann es wieder zum Leben erwecken, und sei es nur für einen Moment. Konzentrier dich.
Der Schein strömte in einer Welle aus mir heraus und aus dem Dolchgriff sprossen schimmernde Dornen, die den Panzerhandschuh durchdrangen und sich in Rowans Fleisch bohrten. Das Schwindelgefühl setzte fast augenblicklich ein und ließ den Raum um mich kreisen. Sobald Rowan aufheulte, zurückwich und meinen Arm losließ, kappte ich die Verbindung. Genau darauf hatte ich gehofft. Ich schrie innerlich, richtete mich auf, ignorierte den Schwindel und schob meine freie Hand unter sein Visier, um ihm das widerliche verbrannte Gesicht zu zerkratzen.
Diesmal war Rowans Schmerzensschrei so laut, dass er die Zeltwände beben ließ. Er ließ den Dolch fallen, um sein Gesicht zu schützen, während ich ihn gleichzeitig mit aller Kraft von mir runterschob. Hastig sprang ich auf, wirbelte herum und packte mit einer Hand mein Schwert, während ich mit der anderen mein eingefrorenes Gesicht rieb. Das Eis splitterte ab und riss dabei dem Gefühl nach ganze Hautfetzen mit. Ich blinzelte die Tränen weg, als Rowan auf die Füße kam und mir einen mörderischen Blick zuwarf.
»Du glaubst wirklich, du könntest mich besiegen?« Rowan zog sein Schwert, das eisblau und genauso gezackt war wie der Dolch, und trat vor. Blut lief ihm übers Gesicht und ein Auge war zugeschwollen. »Warum bist du nicht weggelaufen, Prinzessin?«, fragte er erstaunt. »Zu Ash und deinem Vater – ich kann dich nicht durchs ganze Lager jagen. Du hättest weglaufen sollen.«
Ich riss mir die letzten Eisreste von den Lippen und spuckte zwischen uns auf den Boden. Ich schmeckte Blut. »Mit dem Weglaufen bin ich durch«, sagte ich und beobachtete, wie er das unverletzte Auge zusammenkniff. »Und ich werde auch nicht zulassen, dass du mir ein Messer in den Rücken jagst. Ich will, dass du dem falschen König eine Nachricht von mir überbringst.«
Mit einem Lächeln, bei dem das Gebiss in seinem zerstörten Gesicht glitzerte wie Fangzähne, schob Rowan sich näher an mich heran. Ich wich
Weitere Kostenlose Bücher