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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Eingang drehte ich mich um, hielt Puck auf und erklärte ihm streng, dass er draußen warten müsse, während ich mich umzog. Ich ignorierte sein dämliches Grinsen und hoffte nur, dass er sich nicht in eine Maus verwandeln würde, um sich so reinzuschmuggeln und zu gaffen.
    Ich trat ein. Im Inneren des Zeltes war es dunkel und warm. An den Wänden hing ein dichtes Gewebe, das raschelte und zuckte, als würden Hunderte winziger Kreaturen darin herumwuseln. In dem dämmrigen Innenraum erwartete mich eine große bleiche Frau mit langen dunklen Haaren, und zwei glänzende schwarze Augen sahen mir aus ihrem verkniffenen Gesicht entgegen.
    »Meghan Chase«, hauchte die Frau und folgte mit ihren riesigen schwarzen Augen jeder meiner Bewegungen. »Du bist hier. Welch ein Zufall, dass wir uns wiedersehen.«
    »Dame Weberin.« Jetzt erkannte ich die oberste Schneiderin des Lichten Hofes wieder und unterdrückte den Impuls, mir die Arme zu reiben. Stattdessen nickte ich ihr zu. Bei meinem ersten Ausflug ins Feenreich war ich ihr schon einmal begegnet, und genau wie damals fühlte ich mich in ihrer Gegenwart extrem unwohl, so als würden Tausende von Käfern über meine Haut kriechen.
    »Komm, komm.« Dame Weberin winkte mir mit einer bleichen, spinnenartigen Hand. »Die Schlacht wird bald beginnen und dein Vater hat mich gebeten, dir eine Rüstung zu entwerfen.« Sie führte mich in den hinteren Teil des Zeltes, wo im Halbdunkel etwas Schimmerndes hing, das von dünnen weißen Fäden in der Luft gehalten wurde. »Es ist mein bisher bestes Werk. Was meinst du?«
    Auf den ersten Blick sah es aus wie eine Art langer Mantel, der in der Taille gebunden wurde und hinten geschlitzt war, so dass er sich um die Beine bauschte. Dann sah ich genauer hin und erkannte, dass das Material aus winzigen Schuppen bestand, die zwar flexibel, aber unglaublich strapazierfähig waren. Der Rücken der Rüstung war mit filigranen Mustern bedeckt, die fast schon geometrisch wirkten. Panzerhandschuhe, Beinschienen, Leggins und Stiefel, die aus dem gleichen Schuppenmaterial bestanden, vervollständigten das Outfit.
    »Wow«, hauchte ich und trat unwillkürlich näher. »Das ist wunderschön.«
    Dame Weberin schnaubte. »Wie üblich wird mein Talent nicht hinreichend gewürdigt«, seufzte sie und schnippte mit den Fingern, woraufhin die beiden Satyrn eilig vortraten. »Ich bin die beste Schneiderin des gesamten Nimmernie, und was tue ich? Ich webe Drachenhautrüstungen für unkultivierte Missgeburten. Nun gut, Mädchen. Probiere sie an. Sie wird perfekt passen.«
    Die Satyrn halfen mir in das Gewand, das leichter war und mehr Bewegungsfreiheit bot, als ich dachte. Abgesehen von den Panzerhandschuhen und Beinschienen fühlte es sich gar nicht an, als trüge ich eine Rüstung. Was wohl irgendwie auch der Sinn der Sache war.
    »Hübsch«, erklang eine Stimme vom Zelteingang her und Puck schlenderte herein.
    Ich blinzelte überrascht. Er hatte sich ebenfalls für die Schlacht umgezogen und trug jetzt eine silbrig-grüne Rüstung mit ledernem Brustpanzer, dunkle Lederhandschuhe und kniehohe Stiefel. An seinem Gürtel hing ein grünes Tuch, das mit verschlungenen Ranken und Blättern geschmückt war, und an seinen Schlüsselbeinen saßen dicke Schulterplatten, die aussahen wie raue Borke.
    »Überrascht, Prinzessin?« Puck zuckte mit den Schultern, woraufhin die Stachelplatten sich hoben. »Normalerweise trage ich keine Rüstung, aber andererseits stehe ich normalerweise auch keiner Armee von Eisernen Feen gegenüber. Da dachte ich mir, ich könnte mir genauso gut etwas Schutz verschaffen.« Er musterte mein Outfit und nickte anerkennend. »Eindrucksvoll. Echte Drachenhaut – die wird so ziemlich alles aushalten.«
    »Hoffentlich«, murmelte ich.
    Dame Weberin schnaubte. »Selbstverständlich wird sie das, Mädchen«, fauchte sie und spitzte ihre blutleeren Lippen. »Was meinst du denn, wer dieses Gewand kreiert hat? Und jetzt husch. Ich muss noch an anderen Dingen arbeiten. Raus!«
    Puck und ich verließen fluchtartig das Zelt.
    Das Lager war jetzt nahezu ausgestorben, dafür hatten die Sommer- und Winterfeen in langen Reihen am Rand des Metallwaldes Aufstellung genommen. Sie warteten darauf, dass die Schlacht beginnen würde.
    Ich schauderte und rieb mir die Arme.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, stellte sich Puck dichter neben mich und legte mir eine Hand auf den Ellbogen. »Keine Sorge, Prinzessin«, sagte er. Seine Stimme klang fröhlich, aber sein

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