Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Lächeln hatte etwas Hartes und Erbarmungsloses an sich. »Jeder von diesen eisernen Idioten, der an dich rankommen will, wird erst mal an mir vorbeimüssen.« Er rollte mit den Augen. »Und natürlich an dem Dunklen Ritter da drüben.«
»Wo?« Ich folgte seinem Blick und sah gerade noch, wie Ash hinter einem der Zelte auftauchte und auf uns zukam. Seine Rüstung glänzte in der Sonne – schwarz mit eisigen Silberapplikationen – und auf dem Brustpanzer prangte ein stilisierter Wolfskopf. Er sah unglaublich gefährlich aus, wie der sagenhafte schwarze Ritter, besonders mit dem zerfetzten Cape, das hinter ihm herflatterte.
»Oberon lässt dich rufen«, berichtete er und quittierte meinen Aufzug mit einem knappen, anerkennenden Nicken. »Er wünscht, dass du dich im Hintergrund hältst, wo die Kämpfe dich nicht erreichen können. Er hat dort einen ganzen Zug von Leibwächtern positioniert, um dich zu …«
»Da werde ich nicht hingehen.«
Sowohl Ash als auch Puck sahen mich erstaunt an. »Ich werde kämpfen«, sagte ich so entschlossen, wie ich konnte. »Ich will nicht im Hintergrund rumhängen und zusehen, wie alle anderen für mich sterben. Das ist auch mein Krieg.«
»Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist, Prinzessin?«
Ich sah Puck an und lächelte. »Willst du mich etwa aufhalten?«
Er hob abwehrend die Hände. »Würde mir nicht im Traum einfallen.« Kopfschüttelnd grinste er mich an. »Ich hoffe nur, du weißt, was du tust.«
Ich wandte mich Ash zu und fragte mich, was er wohl davon hielt und ob er versuchen würde, es mir auszureden.
Er erwiderte meinen Blick mit ernster Miene, ein Lehrer, der seinen Schüler einschätzt. »Du hast noch nie in einem echten Krieg gekämpft«, sagte er schließlich sanft und ich hörte leise Sorge in seiner Stimme. »Du weißt nicht, wie es in einer wirklichen Schlacht zugeht. Das ist etwas völlig anderes als ein Duell Mann gegen Mann. Es wird brutal, blutig und chaotisch werden, und dir wird keine Zeit bleiben, darüber nachzudenken, was du tust. Was du bisher gesehen und erlebt hast – nichts davon konnte dich darauf vorbereiten. Goodfellow und ich werden dich, so gut wir können, schützen, aber du wirst kämpfen müssen und du wirst töten müssen. Ohne jede Gnade. Bist du sicher, dass es das ist, was du willst?«
»Ja.« Ich hob das Kinn und sah ihm fest in die Augen. »Ich bin mir sicher.«
»Gut.« Er nickte knapp und drehte sich in Richtung Wald. »Denn sie kommen.«
Das schleichende Eisen
»Halte dich bereit«, murmelte Ash und zog sein Schwert.
Meine Hand zitterte, als ich seinem Beispiel folgte, und die Klinge lag fremd und schwer in meinem Griff. Vor uns brach sich das Licht auf Schwertern, Schilden und Rüstungen – eine bedrohliche Mauer aus spitzem Feenstahl. Trolle und Oger traten ungeduldig auf der Stelle und umklammerten ihre Stachelkeulen. Kobolde und Dunkerwichtel leckten sich die spitzen Zähne und in ihren Augen stand die Blutlust. Dryaden, Hamadryaden und Eichenmänner warteten schweigend, doch ihre grünen und braunen Gesichter waren von Hass und Angst verzerrt. Von allen Feen waren sie am stärksten von der langsamen Verpestung des Nimmernie betroffen, und sie riefen mir wieder ins Bewusstsein, was auf dem Spiel stand.
Ich packte meinen Schwertgriff so fest, dass sich das Metall in meine Handfläche bohrte. Kommt schon, dachte ich, als direkt hinter der Bresche ein lautes Scheppern ertönte – Hunderte von Füßen, die auf uns zumarschierten. Zweige brachen, Bäume bebten und die Armeen von Sommer und Winter schrien ihnen ihre Antwort entgegen. Ihr werdet mich nicht schlagen. Der falsche König wird nicht gewinnen. Euer Vormarsch endet genau hier.
»Und los geht’s«, knurrte Ash, als die Eisernen Feen mit dem Kreischen von einer Million Messern aus dem Wald hervorbrachen und in unser Sichtfeld kamen. Drahtmänner und Eiserne Ritter, mechanische Hunde und Spinnenschrullen, skelettartige, glänzende Metallwesen, die aussahen wie der Terminator, und Hunderte anderer Gestalten in verschiedenen Größen kamen in einem riesigen, chaotischen Schwarm aus dem Wald. Einen Moment lang starrten die beiden Armeen sich einfach nur an, Hass, Brutalität und Blutlust glänzten in ihren Augen. Dann trat ein monströser Ritter, auf dessen Stahlhelm Dornen prangten, an die Spitze der Armee, riss einen Arm nach vorn und die Eisernen Feen stürzten mit schrillem Geschrei los, dass einem die Haare zu Berge standen.
Die Lichten und Dunklen
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