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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Eisernen Königs verfügte, hielten sie mich wahrscheinlich für ihren neuen Meister. Ich hatte aber wirklich keine Lust darauf, von einer lachenden Horde gruseliger kleiner Monster verfolgt zu werden, die ständig Ärger machte. Dieser ganze Vorfall machte mich nervös, und plötzlich wollte ich unbedingt aus dieser Stadt raus. »Kommt schon«, sagte ich. »Ich denke, wir sollten besser in Bewegung bleiben.«
    Wir hielten weiter auf den Turm zu, dessen riesige Uhr über die Stadt wachte. Überall, wo wir hingingen, konnte ich die Blicke der Gremlins im Rücken spüren und hörte, wie sie in den Schatten herumhuschten. Wollten sie irgendetwas von mir? Oder waren sie nur neugierig? Abgesehen von den Gremlins schien Mag Tuiredh völlig ausgestorben zu sein. Das erklärte allerdings nicht die qualmenden Schornsteine in der Ferne oder das wiederholte Aufblitzen von Eisernem Schein, den ich überall um mich herum spürte.
    Je tiefer wir in die Stadt eintauchten, desto »moderner«, wurde Mag Tuiredh. Rostige Stahlgebäude standen zwischen den alten Ruinen, über unseren Köpfen zogen sich dicke schwarze Leitungen und auf Hausdächern und an Ecken leuchteten Neonlichter. Über die Straßen und Bürgersteige zogen Nebelschwaden, die der toten Stadt eine noch gruseligere, unheimlichere Atmosphäre verliehen. Ich fragte mich, wo wohl die ganzen Eisernen Feen waren. Ich wollte ihnen zwar nicht unbedingt begegnen, aber in einer so großen Stadt hätte es doch zumindest ein paar von ihnen geben müssen.
    Als wir den Fuß des Uhrturms erreichten, staunte ich, wie riesig er war: Ein Turm aus Stahl und Glas, der zwischen uralten Ruinen stand, die selbst bereits gigantisch waren, und sie doch alle überragte. Die Tür zum Turm hatte allerdings menschliche Ausmaße. Sie bestand aus Bronze und Kupfer und war mit Zahnrädern bestückt, die sich klappernd drehten, als ich sie aufzerrte.
    An den Wänden führte eine endlose Wendeltreppe entlang, die sich in die Dunkelheit hinaufschraubte. Seile und Flaschenzüge hingen an dicken Metallstreben und monströse Zahnräder drehten sich träge in der großen freien Fläche in der Mitte. Wie nicht anders zu erwarten, hatte man das Gefühl, sich im Inneren einer riesigen Uhr zu befinden.
    »Hier entlang«, ertönte Grimalkins Stimme, und wir folgten dem Kater die Wendeltreppe hinauf, bis er irgendwo über uns verschwand.
    Die Treppe hatte kein Geländer, daher hielt ich mich an der Wand fest, als wir immer höher in die Uhr hinaufstiegen und der Boden zu einem schrumpfenden Steinviereck irgendwo ganz weit unten wurde.
    Endlich endete die Treppe an einer Galerie, die über den tiefen Abgrund ragte. Über uns befand sich eine hölzerne Decke und in der Mitte der Galerie führte eine Leiter zu einer rechteckigen Falltür von der Art, durch die man normalerweise auf einen Dachboden gelangte. Puck kletterte die Leiter hinauf, rüttelte an der Falltür und drückte sie, als er entdeckte, dass sie unverschlossen war, vorsichtig auf, um durch den Spalt zu spähen. Einen Moment später klappte er sie ganz auf und signalisierte uns, raufzukommen.
    Als wir uns möglichst leise durch die Falltür schoben, erwartete uns ein gemütlicher, vollgestopfter Raum. Boden und Wände waren aus Holz, nur die gegenüberliegende Wand bestand aus der Rückseite des riesigen Uhrenzifferblatts. Mehrere lange Tische durchzogen den Raum und jeder Zentimeter Stellfläche war mit Zeitmessern in verschiedenen Größen und Formen bedeckt. Die Wände waren ebenfalls voll davon. Kuckucksuhren, Standuhren, Holzuhren, elegante Metalluhren – hier gab es alles, was man sich vorstellen konnte. Auf jeder Uhr wurde eine andere Zeit angezeigt, alle waren völlig unterschiedlich. Ein endloses Ticken, durchbrochen von gelegentlichem Piepsen, Klingeln oder Gongen, erfüllte den Raum. Blieb ich länger hier, würde es mich innerhalb kürzester Zeit in den Wahnsinn treiben.
    Der Uhrmacher, wer auch immer er war, war nirgendwo zu sehen. In einer Ecke stand ein gepolsterter grüner Sessel, eine Insel der Behaglichkeit in einem Meer aus Chaos, doch im Moment war er nicht frei.
    Eine riesige Katze mit Spiegelfell lag zusammengerollt auf dem gepolsterten Sitz und atmete tief und gleichmäßig, als würde sie schlafen. Eindeutig nicht Grimalkin. Das hier war dieselbe Art von Kreatur wie die, von denen wir auf dem Weg zur Stadt angegriffen worden waren, das erkannte ich sofort. Bevor ich entscheiden konnte, was wir tun sollten, öffneten sich die

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