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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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schräg stehenden grünen Augen und die Katze sprang fauchend auf.
    Wir zogen unsere Schwerter, doch das Kreischen der Klingen war kaum zu hören, da in diesem Moment eine Standuhr in der Ecke dröhnend schlug. Die Katze fauchte noch einmal und wurde dann mit einem Schimmern unsichtbar. Schnell streckte ich meine Sinne nach dem Eisernen Schein aus und versuchte zu erkennen, wo die Katze hinwollte, um dann Ash und Puck Anweisungen zurufen zu können. Doch statt uns anzugreifen, sprang der katzenförmige Fleck aus Schein auf einen Tisch, schlängelte sich wie durch ein Wunder an den vielen Uhren vorbei, die darauf lagen und standen, und verschwand durch einen kleinen Zugang auf der anderen Seite aus dem Zimmer.
    »Da seid ihr ja«, sagte eine Stimme. »Gerade zur rechten Zeit.«
    Ein kleines, gebücktes Männchen schob einen Vorhang zur Seite und watschelte zwischen den Tischreihen hindurch auf uns zu. Es war nur halb so groß wie ich und trug eine leuchtend rote Weste, an dem mehrere Taschenuhren befestigt waren. Sein Kopf war eine Mischung aus Mensch und Maus, mit großen runden Ohren, strahlenden Knopfaugen und einem Schnurrbart, der eine verdächtig große Ähnlichkeit mit Tasthaaren hatte. Beim Gehen zog es einen dünnen, behaarten Schwanz hinter sich her und auf seiner Nasenspitze saß eine winzige goldene Brille.
    »Hallo, Meghan Chase«, begrüßte es mich und hüpfte auf einen Hocker, wo es eine Uhr aus der Weste zog und sie prüfend musterte. »Es ist überaus angenehm, dich endlich kennenzulernen. Ich würde ja eine Kanne Tee aufsetzen, aber leider habt ihr keine Zeit, um auf ein Schwätzchen zu bleiben. Wirklich bedauerlich.« Als ich schwieg, blinzelte der kleine Mann verwirrt, dann fielen ihm wohl die wachsamen Blicke meiner Gefährten auf. »Oh, macht euch wegen Kräuselchen keine Gedanken. Ich halte ihn mir wegen der Gremlins. Widerliche kleine Viecher, diese Gremlins. Ständig geraten sie in die Zahnräder und bringen alles aus dem Takt. Und nun, Meghan Chase …« Er steckte seine Uhr weg, faltete die langen Finger vor der Brust und starrte zu mir hoch. »Unsere Zeit verrinnt schnell. Warum seid ihr gekommen?«
    Das brachte mich aus dem Konzept. »Wie …? Wissen Sie das nicht? Sie wussten doch auch meinen Namen und wann ich kommen würde.«
    »Natürlich.« Der Uhrmacher zuckte mit seinen Tasthaaren. » Natürlich wusste ich, wann du hier eintreffen würdest, Mädchen. Genauso wie ich weiß, wann Goodfellow meine französische Kaminuhr aus dem neunzehnten Jahrhundert umstoßen wird.« Als er das hörte, zuckte Puck zusammen, stieß dabei gegen einen Tisch und eine Uhr landete krachend auf dem Boden. »Auf die Sekunde genau«, seufzte der Uhrmacher und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, musterte er mich mit einem durchdringenden Blick und ignorierte Puck, der die Uhr schnell auf den Tisch zurückstellte und versuchte, sie wieder zusammenzusetzen. »Ich sehe, wie etwas beginnt, und den genauen Moment, in dem seine Zeit abläuft. Aber das war nicht meine Frage, Meghan Chase. Ich weiß, warum ihr hier seid. Die Frage lautet, weißt du es?«
    Verwirrt tauschte ich einen Blick mit Ash, der nur mit den Schultern zuckte. »Ich suche nach dem falschen König«, erklärte ich und zuckte zusammen, als Puck fluchend etwas Kleines, Glänzendes fallen ließ, das anschließend über den Boden rollte. »Eisenpferd meinte, Sie könnten mir vielleicht helfen.«
    »Eisenpferd?« Die Tasthaare des Uhrmachers zitterten, dann hüpfte er von seinem Hocker und watschelte durch den Raum. »Ich habe gesehen, wie seine Uhr stehen blieb, als seine Zeit endete. Er war einer der Großen, auch wenn sein Schicksal direkt mit dem von König Machina verknüpft war. Als Machinas Sekunden verronnen, war es nur eine Frage der Zeit, bis Eisenpferd ebenfalls aufhörte zu sein.«
    Ich schluckte an dem Kloß, der sich beim Gedanken an Eisenpferd in meinem Hals gebildet hatte. »Wir müssen den falschen König finden«, sagte ich wieder. »Wissen Sie, wo er ist?«
    »Nein.« Der Uhrmacher rümpfte die Nase, hob einen Bolzen auf und betrachtete ihn stirnrunzelnd. »Das weiß ich nicht.«
    Frustriert stieß ich den Atem aus. »Warum sind wir dann hier?«
    »Alles zu seiner Zeit, meine Liebe. Alles zu seiner Zeit.« Mit wedelnden Armen scheuchte er Puck weg vom Tisch, sprang auf einen Hocker und widmete sich seiner Arbeit. Seine langen Finger flogen so schnell über die Uhr, dass sie kaum zu erkennen waren, als würde er im

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