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Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition)

Titel: Plötzlich Fee - Das Geheimnis von Nimmernie: Band 5 - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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unbewacht. Ihr Dach war so mit Moos überwuchert, dass es aussah wie ein grüner Teppich. An den Außenwänden wuchsen in dicken Klumpen riesige, gepunktete Pilze, in denen man bei genauerem Hinsehen winzige, geflügelte Gestalten entdecken konnte. Als wir vorbeigingen, spähten sie mit ihren großen Facettenaugen unter den Pilzhüten hervor und flogen dann mit schwirrenden Flügeln davon. Ich zuckte erschrocken zusammen, doch Ash und die Pferde ignorierten sie einfach, während wir durch den modrigen Türrahmen ritten und alles um uns herum weiß wurde.
    Als die Welt wieder Gestalt annahm, schaute ich mich blinzelnd um. Wir befanden uns in einem unheimlichen, düsteren Wald, über dessen Boden Nebelschwaden zogen und sich wie lebende Kreaturen um die Beine unserer Pferde legten. Die massigen Bäume ragten bis in schwindelerregende Höhen auf und ihre ineinander verschlungenen Äste versperrten den Blick in den Himmel. Alles war dunkel und trüb, so als seien die Farben dieser Welt verblasst und der Wald in ewigem Zwielicht gefangen.
    »Der Wilde Wald«, murmelte ich und drehte mich zu Ash um. »Warum sind wir hier? Ich dachte, wir wollten nach New Orleans.«
    »Wir sind auf dem Weg dorthin.« Ash wendete sein Pferd, damit er mich ansehen konnte. »Der Steig, den wir brauchen, befindet sich ungefähr eine Tagesreise nördlich. Das ist von hier aus der kürzeste Weg nach New Orleans.« Er blinzelte kurz und schenkte mir ein schmales Lächeln. »Oder wolltest du vielleicht per Anhalter reisen?«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, gab mein Pferd plötzlich ein markerschütterndes Wiehern von sich, bäumte sich auf und ließ die Vorderhufe durch die Luft wirbeln. Ich versuchte, mich an seiner Mähne festzuklammern, doch sie glitt mir durch die Finger und ich rutschte rückwärts aus dem Sattel. Mit dem Geräusch von splitterndem Holz landete ich hinter dem Pferd auf der Erde und begrub dabei einige Büsche unter mir. Das Feenross schnaubte panisch, preschte davon, sprang zwischen den Bäumen über einen abgerissenen Ast und verschwand im Nebel.
    Stöhnend setzte ich mich auf und tastete meinen Körper ab. Die Schulter, auf der ich gelandet war, pochte, und ich zitterte am ganzen Leib, aber ich hatte mir offenbar nichts gebrochen.
    Auch Ashs Pferd scheute heftig, gab hysterische Laute von sich und schüttelte wild mit dem Kopf, aber der Winterprinz konnte sich im Sattel halten und das Tier wieder unter Kontrolle bringen. Dann schwang er sich aus dem Sattel, band die Zügel an einen Ast und kniete sich neben mich.
    »Geht es dir gut?« Seine Finger tasteten überraschend sanft meinen Arm ab. »Irgendetwas gebrochen?«
    »Ich glaube nicht«, murmelte ich und rieb mir die geprellte Schulter. »Dieser wundervolle Dornbusch hat meinen Sturz abgefangen.« Während der Adrenalinrausch langsam nachließ, begannen sich Dutzende kleiner Kratzer schmerzhaft bemerkbar zu machen. Finster starrte ich in die Richtung, in die mein Pferd verschwunden war. »Weißt du, das war jetzt schon das zweite Mal, dass mich ein Feenpferd abgeworfen hat. Und ein anderes hat versucht, mich zu fressen. Ich glaube nicht, dass Pferde mich besonders gut leiden können.«
    »Nein.« Ash war sofort wieder ernst, stand auf und zog mich auf die Füße. »Das lag nicht an dir. Irgendetwas hat sie erschreckt.« Er sah sich langsam um und ließ eine Hand auf den Schwertknauf an seiner Seite sinken. Der Wilde Wald war dunkel und vollkommen still, so als hätten seine Bewohner Angst, sich zu rühren.
    Ich schaute hinter uns, wo zwei Baumstämme so miteinan der verwachsen waren, dass sie eine Art Torbogen bildeten. Die Stelle zwischen den Stämmen, an der sich der Steig befinden musste, lag im Dunkeln, und ich hatte das Gefühl, als würden die Schatten in unsere Richtung kriechen. Ein kalter Wind fuhr zwischen den Bäumen hindurch, riss an den Ästen und ließ die Blätter herumfliegen. Ich zitterte.
    Mit einem wilden Zischen schoss ein Schwarm geflügelter Feen aus dem Steig hervor, flog einmal panisch um uns herum und verschwand dann in einer wirbelnden Spirale im Nebel. Ich schlug kreischend die Hände vors Gesicht, während Ashs Pferd erneut ein angsterfülltes Wiehern von sich gab, das die unheimliche Stille durchbohrte. Ash nahm meine Hand, zerrte mich von dem Steig weg und lief zu seinem Pferd. Schnell hob er mich in den Sattel, packte die Zügel und stieg vor mir auf.
    »Halte dich gut fest«, warnte er mich. Eine Welle der Erregung durchflutete mich, als

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