Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
Kabel in seinen Körper hineinliefen, angestöpselt an Gesicht, Hals und Stirn, als hätte er elektrische Anschlüsse. Er schwankte leicht, und seine blauen Augen sahen mich flehend an.
»Meggie«, flüsterte Ethan wieder, als sich hinter ihm ein riesiger monströser Schatten erhob. »Rette mich.«
Schreiend setzte ich mich auf, das Bild von Ethan, der an den Kabeln hing, in mein Gehirn eingebrannt. Grimalkin sprang mit einem Jaulen von mir runter und rammte mir dabei seine scharfen Krallen in die Brust, bevor er floh. Ich spürte es kaum. Hastig schleuderte ich die Bettdecken weg und rannte zur Tür.
Ein dunkler Schatten erhob sich aus dem Sessel an der Wand und hielt mich auf, bevor ich hinausstürzen konnte. Er packte mich an den Oberarmen und hielt mich fest, als ich mich herauszuwinden versuchte. Ich sah nur Ethans schmerzverzerrtes Gesicht, wie er direkt vor meinen Augen starb.
»Lass mich!«, schrie ich, riss einen Arm los und versuchte meinem Gegner die Augen auszukratzen. »Ethan ist da draußen! Ich muss ihn retten! Lass mich gehen!«
»Du weißt ja nicht einmal, wo er ist.« Eine Hand fing
meinen wild fuchtelnden Arm ein und drückte ihn an eine Brust. Silberne Augen sahen mich an, und er schüttelte mich noch einmal. »Hör mir zu! Wenn du völlig kopflos da rausrennst, wirst du uns alle umbringen und dein Bruder wird sterben. Willst du das?«
Ich sank gegen ihn. »Nein«, flüsterte ich, und plötzlich verlor ich meinen ganzen Kampfgeist. Tränen stiegen mir in die Augen, und es schüttelte mich bei dem Versuch, sie zurückzuhalten. Ich durfte nicht schwach sein, nicht mehr. Wenn ich auch nur die geringste Chance haben wollte, meinen Bruder zu retten, durfte ich mich nicht in eine Ecke stellen und heulen. Ich musste stark sein.
Zitternd holte ich tief Luft, richtete mich auf und wischte mir die Tränen weg. »Tut mir leid«, flüsterte ich verlegen. »Mir geht’s gut. Keine Ausraster mehr, versprochen. «
Ash hielt immer noch meine Hand. Behutsam versuchte ich, sie zurückzuziehen, aber er ließ nicht los. Als ich aufschaute, war sein Gesicht ganz dicht vor meinem, und seine Augen schienen in dem dunklen Raum hell zu strahlen.
Die Zeit schien stillzustehen. Mein Herz setzte kurz aus, dann pochte es lauter und schneller als zuvor. Ashs Gesicht war völlig ausdruckslos, weder an seiner Miene noch an seinen Augen ließ sich etwas ablesen, aber sein Körper hatte sich gespannt. Ich wusste, dass ich inzwischen wahrscheinlich so rot war wie eine Tomate. Er hob die Hand und wischte mir mit einem Finger sanft eine Träne von der Wange, was ein Prickeln über meine Haut sandte. Ich zitterte aus Furcht vor der Spannung, die sich
zwischen uns aufbaute. Ich musste sie unbedingt lösen. Also befeuchtete ich meine trockenen Lippen und flüsterte : »Ist das der Punkt, an dem du sagst, dass du mich töten wirst? «
Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Wenn du willst«, murmelte er, und endlich erhellte echte Belustigung sein Gesicht, wenn auch nur kurz. »Obwohl es dafür eigentlich schon viel zu interessant geworden ist.«
Draußen auf dem Flur erklangen Schritte. Ash wich zurück und ließ meine Hand los. Dann verschränkte er die Arme und lehnte sich gegen die Wand, als Puck hereinkam, gefolgt von Grimalkin, der träge hinter ihm herschlenderte.
Verstohlen holte ich tief Luft und konnte nur hoffen, dass meine Gesichtsfarbe in dem schwachen Dämmerlicht nicht auffiel. Puck musterte Ash misstrauisch, bevor er sich mir zuwandte. Er grinste verlegen.
»Äh, wie fühlst du dich, Prinzessin?«, fragte er und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er nervös war. »Diese Sommerbuchteln hauen ganz schön rein, was? Aber, hey, immerhin war es kein Borstenwurz, sonst hättest du den Rest des Abends als Igel zugebracht.«
Ich seufzte, da ich wusste, dass das alles war, was ich als Entschuldigung erwarten konnte. »Es geht mir gut«, versicherte ich ihm, rollte aber genervt mit den Augen. »Wann brechen wir auf?«
Puck blinzelte, doch Ash antwortete, als wäre nichts passiert: »Heute Abend«, erklärte er, löste sich von der Wand und streckte sich wie eine Raubkatze. »Wir haben
hier schon genug Zeit verloren. Ich nehme mal an, die Cat Sidhe kennt den Weg zu diesem Orakel? «
Grimalkin gähnte und präsentierte dabei seine Fangzähne und seine rosa Zunge. »Selbstredend.«
»Wie weit ist es?«, wollte ich von ihm wissen.
Die Katze sah von Ash zu mir und
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