Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
geändert, dass sich selbst die ältesten Feenwesen kaum noch an sie erinnern. Sie bleibt gern unsichtbar, weißt du? «
Puck runzelte die Stirn. »Und wie kommt es dann, dass du dich an sie erinnerst?«, fragte er ungehalten.
»Ich bin eine Katze«, schnurrte Grimalkin.
In dieser Nacht schlief ich nicht besonders gut. Auch die vielen Decken konnten mich nicht ganz vor der allgegenwärtigen Kälte schützen. Sie kroch durch jeden Spalt, den sie finden konnte, und stahl mir mit eisigen Fingern die Wärme. Außerdem schlief Grimalkin unter den Decken direkt auf mir, und auch wenn sein pelziger Körper eine willkommene Wärmequelle war, grub er doch immer wieder seine Krallen in meine Haut. Nachdem ich kurz vor Sonnenaufgang wieder einmal wachgekratzt worden war, stand ich auf, wickelte mir eine Decke um die Schultern und machte mich auf die Suche nach Puck.
Doch stattdessen fand ich Ash im Speisezimmer vor, wo er im grauen Morgenlicht Schwertübungen machte. Sein schlanker, muskulöser Körper glitt über die Fliesen, das Schwert wirbelte elegant durch die Luft, er war voll konzentriert und hatte die Augen geschlossen. Einige Minuten lang blieb ich an der Tür stehen und beobachtete ihn, unfähig, den Blick von ihm zu lösen. Es war wie ein Tanz, wunderschön und hypnotisch. Ich verlor jegliches Zeitgefühl, während ich dort stand und ihm zusah, und ich wäre wohl auch liebend gern noch den ganzen Morgen da stehen geblieben, wenn er nicht plötzlich die Augen geöffnet und mich entdeckt hätte.
Ich quietschte überrascht und richtete mich schuldbewusst auf. »Beachte mich gar nicht«, sagte ich, während er sich entspannte. »Ich wollte dich nicht stören. Mach einfach weiter, bitte. «
»Ich war sowieso fertig.« Er schob das Schwert in die Scheide und musterte mich ernst. »Wolltest du etwas?«
Mir wurde bewusst, dass ich ihn anstarrte, und ich wandte schnell den Blick ab, wobei mir das Blut ins Gesicht schoss. »Äh … nein. Also … ich bin froh, dass es dir besser geht.«
Er schenkte mir ein seltsames schmales Lächeln. »Ich muss schließlich in Topform sein, wenn ich alles Mögliche für dich töten soll, nicht wahr?«
Mir blieb eine Antwort erspart, da Puck hereingeschlendert kam. Er summte vor sich hin und trug eine Schüssel mit seltsamen goldenen Früchten, die ungefähr die Größe von Golfbällen hatten. »Guten Morgen, Prinzessin«, nuschelte er mit vollem Mund und stellte die
Schüssel schwungvoll auf dem Tisch ab. »Schau mal, was ich gefunden habe.«
Ash blinzelte. »Plünderst du schon den Keller, Goodfellow? «
»Ich? Stehlen?« Puck ließ ein verschlagenes Lächeln aufblitzen und stopfte sich noch eine Frucht in den Mund. »Im Haus meines Erzfeindes? Wie kommst du denn darauf?« Er nahm noch eine Frucht und warf sie mir mit einem schelmischen Zwinkern zu. Sie war warm und weich und fühlte sich an wie eine überreife Birne.
Grimalkin sprang auf den Tisch und schnüffelte an den Früchten. »Sommerbuchteln«, stellte er fest und legte den Schwanz um die Beine. »Ich hätte nicht gedacht, dass die im Reich des Winters überhaupt wachsen.« Er drehte sich zu mir um und sah mich ernst an. »Iss besser nicht zu viele davon«, warnte er mich. »Daraus wird Feenwein gemacht. Deine menschliche Seite wird sie nicht besonders gut vertragen.«
»Ach, lass sie doch eine probieren«, schnaubte Puck und rollte genervt mit den Augen. »Sie ist schon lange genug im Feenreich und isst unsere Nahrung. Es wird sie schon nicht in eine Ratte verwandeln oder so.«
»Wohin wollen wir uns jetzt wenden?«, fragte Ash, der von uns ziemlich gelangweilt zu sein schien. »Habt ihr es geschafft, euch einen Plan auszudenken, wie wir den Eisernen König finden können, oder sollen wir uns einfach Zielscheiben auf den Rücken malen und im Kreis laufen, bis er uns bemerkt?«
Ich biss in die Frucht und sofort breitete sich Wärme in meinen Mund aus. Als ich schluckte, erfüllte sie meinen
gesamten Körper und vertrieb die Kälte. Mit der Decke war es plötzlich brütend heiß. Ich hängte sie über einen der Stühle und verschlang den Rest der Frucht auf einmal.
»Du bist wirklich ekelhaft hilfsbereit«, säuselte Puck und lehnte sich gegen den Tisch. »Und ich Dummerchen habe mich schon auf ein Duell im Morgengrauen eingestellt. Wie kam es zu diesem Sinneswandel, Prinz? «
Die Wirkung der Sommerbuchtel ließ schnell nach. Kälte kribbelte an meinen Armen und meinen Wangen. Ohne Grimalkins warnenden Blick zu
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