Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
versprochen Oberons Halbbluttochter bringen.« Er senkte den Blick und legte an der Stelle mit den größten Rissen eine Hand auf das Eis. »Ich werde es nur etwas später tun, als sie es erwartet. Schließ die Augen. «
Ich gehorchte und spürte, wie der Eisblock zu vibrieren begann. Die Schwingungen verstärkten sich, bis das Eis mit dem Geräusch von berstendem Glas in tausend Splitter zersprang. Ich war frei.
Ich sank zu Boden, am ganzen Körper unkontrolliert zitternd. Mein Mantel war von Eis bedeckt, und der klingende Pelz war verstummt. Ash kniete sich nieder, um mir aufzuhelfen, doch ich schlug seine Hand weg.
»Ich werde nirgendwo hingehen«, knurrte ich, »bevor du nicht Puck da rausgeholt hast.«
Er seufzte genervt, stand aber auf, ging zu dem zweiten Eisblock und legte eine Hand darauf. Diesmal zersprang das Eis sofort explosionsartig, und die Splitter flogen wie Kristallgeschosse in alle Richtungen. Einige Stücke trafen einen Baum und bohrten sich wie funkelnde Dolche in die Rinde. Ich fuhr erschrocken zusammen. Wenn er das
bei mir auch so gemacht hätte, wäre ich in Stücke zerfetzt worden.
Puck taumelte mit blutigem Gesicht und zerfetzten Klamotten ein paar Schritte vorwärts. Dann blieb er schwankend stehen, sein Blick trübte sich und er fiel. Ich schrie seinen Namen, stürzte zu ihm und fing ihn auf, als er zusammenbrach – und verschwand. Sein Körper löste sich auf, sobald meine Arme ihn berührten, und ich starrte nur noch auf ein ausgefranstes Blatt, das langsam zu Boden trudelte.
Ash schnaubte und schüttelte den Kopf. »Hast du alles gehört, was du erfahren wolltest, Goodfellow? «, rief er.
»Allerdings«, erklang Pucks körperlose Stimme zwischen den Bäumen, »aber ich bin mir nicht sicher, ob ich meinen Ohren trauen kann.«
Er ließ sich von den Ästen einer Kiefer fallen und landete sanft im Schnee. Als er sich aufrichtete, glühten seine grünen Augen vor Wut. Nicht auf Ash, sondern auf mich.
» Das hast du ihm also versprochen, Prinzessin?«, schrie er und warf hilflos die Hände in die Luft. »Das war eure Abmachung? Dass du dich freiwillig dem Dunklen Hof auslieferst?« Er drehte sich um und boxte heftig gegen einen Baum, sodass sich kleine Zweige und Eiszapfen lösten. »Von allen dämlichen Ideen, die man haben kann! Was ist nur in dich gefahren?«
Ich schreckte zurück. Das war das erste Mal, dass ich ihn wütend erlebte. Nicht nur Puck, sondern auch Robbie. Er wurde niemals wütend, er hielt immer alles für einen Riesenwitz. Jetzt sah er allerdings aus, als würde er mir gleich den Kopf abreißen.
»Wir haben Hilfe gebraucht«, setzte ich an und beobachtete verängstigt, wie sich das Glühen in seinen Augen verstärkte und die Haare auf seinem Kopf zuckten wie flackernde Flammen. »Wir müssen aus dem Dunklen Reich raus und Machinas Reich finden. «
» Ich hätte dich dort hingebracht!«, brüllte Puck. »Ich! Du brauchst seine Hilfe nicht! Traust du mir denn nicht zu, dich zu beschützen? Ich hätte alles für dich getan. Warum dachtest du denn, ich sei nicht genug?«
Ich war sprachlos. Puck klang unglaublich verletzt und er starrte mich an, als hätte ich ihm ein Messer in den Rücken gerammt. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wagte es nicht, zu Ash hinüberzuschauen, doch ich konnte spüren, dass er die ganze Show urkomisch fand.
Während wir einander anstarrten, kam Grimalkin aus einem Busch und schwebte wie eine kleine Rauchwolke über den Schnee. Er hatte diesen amüsierten Blick aus halb geschlossenen Augen aufgesetzt, während er zwischen dem schäumenden Puck und mir hin und her sah.
»Es wird von Tag zu Tag unterhaltsamer«, schnurrte er mit einem Katzengrinsen.
Ich war nicht in der Stimmung für seinen Sarkasmus. »Hast du auch irgendetwas Nützliches von dir zu geben, Grim? «, fauchte ich und bemerkte, wie sich seine Augen noch weiter verengten.
Der Kater gähnte und setzte sich, um sich zu putzen. »Eigentlich schon«, murmelte er und wandte sich seiner Flanke zu. »Ich wüsste da etwas, das euch interessieren dürfte.« Einige Herzschläge lang fuhr er fort, sich wortlos den Schwanz zu putzen, während ich gegen den Drang
ankämpfen musste, ihn an ebenjenem Körperteil zu packen und wie ein Lasso über dem Kopf zu schwingen. Endlich streckte er sich, sah auf und blinzelte träge. »Ich glaube«, begann er schnurrend, »ich habe den Steig gefunden, den ihr sucht.«
Wir folgten Grimalkin in den Hof einer alten Schlossruine, wo
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