Plötzlich Fee - Winternacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Winternacht - The Iron Fey, Book 2: The Iron Daughter
in einem hauchzarten schwarzen Kleid mit Schleppe und Schultertuch. »Ich bin ja so froh, dass ich euch noch erwischt habe, bevor ich gehe. Charles, Lieber, ich muss jetzt mit meinen Gästen sprechen. Husch, husch.« Sie wedelte mit den Händen und mit einem letzten Blick auf mich rutschte Charles von der Couch und verschwand durch die Tür.
»Du gehst?« Ich musterte ihr Kleid und ihre Handtasche. »Warum?«
»Hast du Puck gesehen, Liebes?« Leanansidhe sah sich suchend in der Bibliothek um, ohne auf meine Frage einzugehen. »Ich muss ein ernstes Wörtchen mit ihm reden. Die Köchin hat sich beschwert, dass gewisse Zutaten immer wieder verschwinden, das oberste Dienstmädchen hat sich mysteriöserweise in einen Garderobenständer verliebt und mein Butler hat den ganzen Abend damit verbracht, in der Empfangshalle Mäuse zu jagen.« Seufzend rieb sie sich die Nasenwurzel und schloss die Augen. »Wie dem auch sei, Liebes. Falls du Puck sehen solltest, sei so gut und sag ihm, dass er den Schein von meinem armen Dienstmädchen nehmen soll und dass er bitte keine Kuchen mehr aus dem Ofen stibitzen soll, weil die Köchin sonst einen Nervenzusammenbruch bekommt. Mir wird ganz anders, wenn ich daran denke, was ich wohl vorfinde, wenn ich zurückkomme, aber ich kann einfach nicht bleiben.«
»Wo willst du denn hin?«
»Ich? Ich mache mich auf den Weg nach Nashville, Liebes. Irgendein brillanter junger Songwriter braucht Inspiration. So eine Blockade ist wirklich schrecklich, aber kein Grund zur Sorge. Schon bald werden alle ganz verrückt sein nach seiner Mu-hu-hu-hu-sik.« Das letzte Wort sang sie und ich musste mir fest auf die Lippe beißen, um den Drang zu unterdrücken, tanzen zu wollen. Leanansidhe fuhr fort, ohne darauf zu achten: »Dann muss ich noch einer schwarzen Hexe einen Besuch abstatten und sehen, ob sie irgendwelche Informationen für uns hat. In ein oder zwei Tagen menschlicher Zeit bin ich zurück. Ciao, Liebes.«
Sie winkte mir geziert zu und verschwand in einem funkelnden Wirbel.
Blinzelnd kämpfte ich gegen den Drang an, zu niesen.
»Angeberin«, murmelte Puck und trat hinter einem der Bücherregale hervor, als hätte er nur darauf gewartet, dass sie ging. Er kam zu uns rüber, hockte sich auf eine der Armlehnen und rollte mit den Augen. »Sie hätte auch ohne diesen ganzen Flitterkram verschwinden können. Andererseits wusste Lea schon immer, wie man einen guten Abgang hinlegt.«
» ABER JETZT IST SIE WEG .« Eisenpferd eilte zu uns und sah sich dabei immer wieder um, als fürchte er, Leanansidhe könnte sich in Wahrheit noch hinter einem der Sessel verstecken und ihn belauschen. » SIE IST WEG UND WIR KÖNNEN NACH EINEM WEG SUCHEN, HIER RAUSZUKOMMEN .«
»Um dann was genau zu tun?« Grimalkin hob den Kopf und schenkte ihm einen höhnischen Blick. »Wir wissen immer noch nicht, wo sich das Zepter befindet. Wir würden also nur dem Feind unsere Gegenwart verraten und damit unsere Chancen schmälern, es zu finden.«
»Leider hat der Fellball Recht«, seufzte Puck. »Lea ist nicht gerade die umgänglichste Fee, aber sie steht zu ihrem Wort und sie hat nun einmal gute Chancen, das Zepter zu finden. Wir sollten uns nicht vom Fleck rühren, bis wir genau wissen, wo es ist.«
»AHA.« Eisenpferd verschränkte seine massigen Arme und in seinen Augen glühte heiße Wut. » DAS IST ALSO DER PLAN DES GROSSEN ROBIN GOODFELLOW – HERUMSITZEN UND NICHTS TUN .«
»Wie lautet denn dein brillanter Plan, Rostbirne? Sollen wir vielleicht in die Stadt traben und unsere Nase in jeden größeren Konzern stecken, bis uns das Zepter zufällig auf den Kopf fällt?«
» PRINZESSIN .« Hilfesuchend wandte sich Eisenpferd an mich. » DAS IST TÖRICHT. WARUM SOLLTEN WIR NOCH LÄNGER HIER WARTEN? WOLLT IHR NICHT AUCH DAS ZEPTER FINDEN? WOLLT IHR NICHT PRINZ ASH FINDEN … «
»Kein Wort mehr.« Meine Stimme wurde um einige Grad kälter und Eisenpferd bemerkte wohl die unterschwellige Warnung, denn er hielt sofort die Klappe. Ich sprang auf und ballte die Fäuste. »Wage es ja nicht, Ash ins Spiel zu bringen«, zischte ich, woraufhin er einen Schritt zurückwich. »Ja, ich will ihn finden – ich denke jeden verdammten Tag an ihn. Aber das kann ich nicht, weil wir zuerst das Zepter finden müssen. Und selbst wenn das Zepter nicht wäre, könnte ich nichts für Ash tun, weil er nicht gefunden werden will . Zumindest nicht von mir. Das hat er mir unmissverständlich klargemacht, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
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