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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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versprochen, dass ihre Brosche heute Nachmittag fertig wird. Ach, du liebe Zeit!«
    Sie begann hastig, die Becher einzusammeln. Ich kannte keine Frau Hitzelsberger, aber ich kannte meine Tante und die vergaß öfter mal Termine. »Hast du nicht gesagt, dass du den ganzen Tag freihättest?«
    Â»Ja«, stöhnte sie. »Habe ich. Tut mir wahnsinnig leid. Wir müssen uns beeilen, los, los, los!«
    Sie fuchtelte mit den Armen, hatte ihre hellbraunen Augen weit aufgerissen und ihr rotes Haar sah aus, als würde es vor Aufregung knistern. Ich starrte sie fasziniert an. Früher habe ich mir manchmal gewünscht, ich wäre so wie sie, so mitreißend und schön und alles, und jetzt überlegte ich, dass ich ja möglicherweise etwas von ihr geerbt hatte. Sie war ja immerhin meine Ururgroßmutter. Wie genau das mit den Genen funktionierte, wusste ich jetzt nicht, aber vielleicht steckten ja doch ein paar »Zutaten« von ihr in mir drin, auch nach achtzig Jahren, konnte ja sein. Jedenfalls hätte ich wirklich nichts dagegen gehabt.
    Luna und Suse hatten in der Zwischenzeit die Decke zusammengelegt, ich schnappte mir die Thermoskanne und dann rannten wir zum Auto und brausten den Berg hinunter. Als wir vor Suses und Lunas Haus anhielten, wollte ich schon aussteigen, aber Tante Emmi hielt mich am Arm fest. »Tu mir einen Gefallen, Marli«, sagte sie. »Ich setze dich bei uns zu Hause ab. In meinem Zimmer in der Schublade liegt die Brosche von Frau Hitzelsberger, sie ist fast fertig. Ich muss nur noch einen Stein einsetzen. Kannst du sie holen und mir ins Atelier bringen? Ich werde in der Zwischenzeit den Stein vorbereiten.«
    Ich nickte eifrig. »Klar.«
    Tante Emmi übertrat die eine oder andere Geschwindigkeitsbegrenzung, und als sie mit quietschenden Reifen vor unserer Wohnung abbremste, hätte sie beinahe Frau Köpke aus dem ersten Stock umgefahren, die gerade aus der Haustür kam.
    Â»Wo haben Sie denn Ihren Führerschein gewonnen?«, schrie Frau Köpke erbost.
    Â»Wieso, brauchen Sie einen?«, schrie Tante Emmi zurück.
    Ich stieg aus und knallte die Wagentür gerade noch rechtzeitig zu, bevor Tante Emmi wieder Gas gab, drehte mich um und …
    â€¦ erstarrte.
    Da stand ein Junge vor unserer Tür.
    Einer, den ich ziemlich gut kannte.
    Greg.
    Greg?
    Ich ging auf ihn zu. Ȁh«, sagte ich. »Fata Morgana?«
    Â»Nein«, sagte er und grinste. »Greg Abendschön. Sehr angenehm.«
    Ich musste lachen. »Schon zurück?«, fragte ich überflüssigerweise.
    Er sah mich etwas komisch an. »Ich hab’s nicht mehr ausgehalten.«
    Was denn genau?, überlegte ich. Und wieso steht er jetzt bei mir vor der Tür? Aber das fragte ich nicht, sondern: »Und wie war’s?«
    Greg stopfte die Hände in die Hosentaschen und kickte mit beiden Füßen abwechselnd gegen die Mülltonne vor unserer Tür. »Ganz nett.«
    Â»Ganz nett oder katastrophal kacke?«, hakte ich nach, während ich die Haustür aufschloss.
    Wieder ein kleiner Tritt. »Katastrophal kacke trifft es ganz gut«, murmelte er und lächelte schwach.
    Â»Und … deswegen bist du abgehauen?« Mann, dem musste man heute aber auch alles aus der Nase ziehen.
    Â»Na ja«, sagte er. »Nee. Mama wollte auch zurück, Gott sei Dank. Sie hat es bei dem Regen nicht ausgehalten und deswegen sind wir zusammen in den Zug gestiegen. Die anderen sind noch auf dieser bescheuerten Hütte.«
    Â»Schön, dich zu sehen, jedenfalls«, sagte ich, es kam ganz automatisch über meine Lippen, denn – ich meinte es auch so.
    Â»Finde ich auch.« Er starrte auf den Boden, als ob da etwas wahnsinnig Spannendes liegen würde.
    Â»Hey, sorry«, sagte ich. »Ich hab leider überhaupt keine Zeit. Ich muss meiner Tante dringend was im Atelier vorbeibringen.«
    Â»Klar!«, rief Greg. »Ich hab auch noch … äh … zu tun. Wollte nur Hallo sagen und dass ich wieder zurück bin. Also hallo, ich bin wieder zurück, bis später.«
    Er trat noch einmal gegen die Mülltonne und dann plötzlich beugte er sich vor und küsste mich auf … die Wange. Also nicht lange oder so und nur ganz leicht, aber ziemlich weit unten, ganz nah an meinem Mundwinkel … und bevor ich auch nur Luft schnappen oder ihn fragend angucken konnte, hatte er sich schon umgedreht und schlenderte davon, ohne mich noch einmal

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