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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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anzusehen.
    Greg … hatte mich … geküsst! Mein Herz begann ein recht kompliziertes Trommelkonzert.
    Trotz Puddingknien raste ich die fünf Stockwerke zu unserer Wohnung hinauf, jagte durch den Flur in Tante Emmis Zimmer und riss mit zittrigen Fingern die Schublade auf. Ich redete mir ein, dass meine Flatterhaftigkeit davon kam, dass ich eben so viel Zeit verplempert hatte, und ermahnte mich zur Eile. Ich schnappte mir die Brosche und steckte sie in die Hosentasche.
    Ich wusste genau, wenn ich erst darüber nachdachte, was da gerade vor der Tür passiert war, dann würde ich dieses olle Schmuckstück, meine Tante, Frau Hitzelsberger und Essen und Trinken und Schlafen und wahrscheinlich selbst Atmen total vergessen.
    Aber als ich die Brosche dann sicher verstaut hatte, warf ich mich auf den grünen Sitzsack in meinem Zimmer. Dort berührte ich kurz meinen Ring, hielt die Zeit an und starrte an die Decke.
    Wieso hat Greg mich geküsst? Und zwar fast am Mundwinkel? War das nur eine Art Unfall gewesen? War er beim Gegen-die-Mülltonne-Treten irgendwie ausgerutscht und hatte mich quasi ohne sein Zutun geküsst?
    Aber ich war ja nicht blöd. Ich war dreizehn und hatte schon viel erlebt und gesehen und kannte mich aus. Solche Unfälle gab es gar nicht.
    Dafür aber Wichtigeres zu tun. Ich tippte in Windeseile eine SMS: »Achtung Suse, deine Mutter ist im Anmarsch.« Nur für alle Fälle.
    Dann sprang ich auf und rannte zum Atelier. Schnipp! – und kaum angekommen, lief die Zeit weiter. Genau in dem Moment, in dem ich Tante Emmi die Brosche hinstreckte. Sie klatschte entzückt in die Hände.
    Â»Ach, Marlischätzchen!« Sie strahlte mich an. »Vielen Dank. Das schaffe ich jetzt gerade noch.« Und dann zog sie die Augenbrauen zusammen. »Was ist mit dir?«
    Â»Was soll mit mir sein?«
    Â»Keine Ahnung. Du hast ganz rote Wangen! Hast du Fieber? Aber warum grinst du so?«
    Â»Ich grinse?«, frage ich und da merkte ich es selbst. Meine Mundwinkel waren wie an meinen Ohren festgetackert, da konnte ich gar nichts dran ändern. Selbst als ich versuchte, meinen Mund gerade zu ziehen …
    Tante Emmi nickte. »Tja, in deinem Leben geht es gerade ganz schön drunter und drüber, oder?«
    Wenn du wüsstest, dachte ich. Ȇbrigens habe ich überlegt, doch nicht länger bei Suse und Luna zu schlafen. Suses Mutter ist früher zurückgekommen und … alles.«
    Â»Wirklich? Wunderbar, dann haben wir noch ein paar Tage für uns, bevor dein Vater zurückkommt. Ich freue mich, Marlischätzchen.«
    Sie stand auf, beugte sich über den Tisch und legte eine Hand an meine Wange. »Und jetzt«, rief sie dann lächelnd, »raus mit dir. Ich muss mich ranhalten, um noch rechtzeitig fertig zu werden.«
    Ich konnte nur hoffen, dass Greg nicht zu Hause war. Weil ich ihm nicht über den Weg laufen wollte. Und schon gar nicht, solange ich keinen Schimmer hatte, was ich von seinem Annäherungsversuch eben halten sollte. Oder solange ich noch so idiotisch vor mich hin grinste.
    Opa Till machte mir die Tür auf, alle anderen waren ausgeflogen. Ich erklärte ihm die Lage, nämlich dass ich meine Sachen packen und wieder nach Hause gehen würde.
    Und dann lief ich die Treppe rauf ins Zimmer. Viel zu packen war ja nicht, weil ich die Tasche bisher kaum angerührt hatte.
    Erst als ich schon wieder das Zimmer verlassen wollte, merkte ich, dass Suses und Lunas Opa mir gefolgt war.
    Â»Marli, ähm«, sagte er. Seine Stimme klang ganz weich. »Ist alles in Ordnung bei dir?«
    Ich sah ihn an, sein Gesicht mit den freundlichen grünen Augen und den Pferdeschwanz, und noch bevor ich selbst wusste, was ich sagen wollte, brach es schon aus mir heraus: »Woher weiß man, ob man verliebt ist?«
    Er sah mich überrascht an, aber kein bisschen erschrocken oder so. »Ist das jetzt eine allgemeine Frage oder geht es um dich?«
    Â»Nö, nur so allgemein«, murmelte ich und wurde rot. Und da merkte ich es: Ich fasste mich tatsächlich an einem Ohr, so wie Tante Emmi behauptet hatte, wenn mir etwas peinlich war. So wie es meine Mama angeblich auch getan hatte.
    Â»Ah. Verstehe.« War zwar deutlich zu sehen, dass ich ihm nichts vormachen konnte, aber er war nett genug, so zu tun, als ob er mir glaubte.
    Er setzte sich auf den Schreibtischstuhl, drehte sich ein paar Mal um sich selbst und sah mich dann an.

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