Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3
Luna versuchten, nicht zu lachen, Luna hatte sogar schon einen knallroten Kopf vor Anstrengung. Ich sah schnell weg, denn eines war klar: Wenn auch nur eine von uns anfing zu kichern, dann: hysterischer Lachanfall.
»Hm. Na, wenn ihr meint.« Opa Till warf uns ziemlich misstrauische Blicke zu, aber wie gesagt von unten und falsch herum, somit konnten wir die gut ignorieren.
Ich hatte schon einen Buttertoast verdrückt und zwei Tassen Kakao getrunken, als er sich wieder elegant auf die FüÃe stellte. »Aaaaaaaaaaah!«, rief er und reckte und streckte sich. »Das hat richtig gutgetan. Na, was habt ihr heute vor? Soll ich euch beibringen, wie man Kopfstand macht?«
»Auf jeden Fall, Opa.« Suse stand auf und stapelte die Teller übereinander. »Aber nicht heute. Wir müssen jetzt los. Wir sind mit Marlis Tante verabredet.«
Luna und Suse küssten ihn jeweils auf eine Wange und ich reichte ihm die Hand.
»Ach, komm her«, sagte er und nahm mich kurz in den Arm. Und in seiner Umarmung fühlte ich mich sehr wohl, denn auch wenn er es nicht wusste, war er schlieÃlich mein ⦠UrgroÃdingsonkel.
Punkt zehn Uhr standen wir in Tante Emmis Atelier.
»Oh, waren wir verabredet?«, fragte sie erstaunt.
Erst da sah ich, dass sie nicht allein war. Kate, die Hutmacherin, stand vor der groÃen Werkbank. Heute hatte sie so etwas wie ein Kettenkarussell auf dem Kopf mit kleinen Plastikpüppchen in den Sitzen. Immer wenn sie sich bewegte, klimperte es laut. Abgefahren.
»Ich möchte mir eine alte Kette meiner Mutter umarbeiten lassen«, erklärte uns Kate. »Aber ich kann mich einfach für keinen Stein entscheiden. Türkis? Lapislazuli?«
Tante Emmi griff in eine Schublade hinter sich und nahm beide Steine heraus.
»Mhm, mhm«, murmelte Kate. »Oder Achat?«
Wieder drehte Tante Emmi sich um, schnappte sich einen hellblauen Stein und legte ihn auf die Werkbank.
»Sehr hübsch«, sagte Kate. »Aber hellblau ⦠ich weià nicht so recht. Vielleicht was Gelbes?«
»Da müsste ich schnell zu meinem Auto«, meinte Tante Emmi. »Dort habe ich einen wunderschönen Zitrin, gerade heute Morgen erst gekauft! Taufrisch sozusagen.«
Das konnte ja noch ewig dauern. Und ewig kam mir in diesem Moment ziemlich lang vor. Ich wollte unbedingt hören, wie die Geschichte weiterging. Deswegen: Ring! Anfassen! Schnipp! Eiszeit!
Hastig fischte ich Tante Emmis Autoschlüssel aus ihrer Handtasche, rannte aus dem Atelier auf den Parkplatz, fand ihr Auto sofort (Sportwagen, knallgelb, nicht zu übersehen) und nahm eine kleine Schachtel von der Rückbank.
Als ich wieder im Atelier angekommen war, hatte ich keine Zeit mehr, die Schachtel auf den Tisch zu stellen, denn schon lief die Zeit weiter wie gewohnt. Tante Emmi wollte gerade nach ihrer Tasche greifen, als ich ihr (etwas kurzatmig) die Schachtel reichte. »Hier, die habe ich zufällig ⦠dabei.«
Tante Emmi sah mich groà an. »Du hast � Ach so. Ich verstehe.« Dann begann sie zu schmunzeln. »Sehr gut gemacht, Marlischätzchen.«
Luna und Suse hinter mir kicherten leise.
Kate sah zwar etwas verwirrt aus, beugte sich dann aber mit klimpernd schaukelndem Karussell über die Schachtel und brach in kleine Jubelschreie aus. »Ja. Das ist es. Ein wunderbarer Stein, den nehme ich!«
Super, alle glücklich, dachte ich, dann kann es jetzt ja weitergehen.
Tante Emmi beschloss, sich den Tag freizunehmen, um sich voll mit uns und dem Ringzauber zu beschäftigen. Das fand ich toll. Wir setzten uns in ihren Sportwagen, alle mit dicken Sonnenbrillen (obwohl kaum die Sonne schien) und mit Schals um den Kopf (offenes Dach, obwohl es ziemlich kühl war), drehten Musik auf und sangen laut mit.
Irgendwann fuhr Tante Emmi über einige steile Serpentinen einen Berg hinauf und oben angekommen waren wir auf einmal ganz allein. Die Welt lag uns zu FüÃen. Ganz weit unten Häuser und Autos, klein und bunt wie die Schmucksteine in Tante Emmis Schublade. Ich guckte in den Himmel und atmete die kühle Luft tief ein. Es roch nach Moos und Erde und ein bisschen Lavendel.
Tante Emmi breitete eine dicke Decke auf dem Boden aus und drehte eine Thermoskanne mit heiÃem Pfefferminztee auf. Sie hatte sogar an vier Plastikbecher gedacht.
»So«, sagte sie, als wir alle im Schneidersitz im Kreis saÃen. »Jetzt haben wir eine Nacht darüber
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