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Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3

Titel: Plötzlich geküsst - Magische Zeiten ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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einschenkte.
    Suse und Luna und Tante Emmi plapperten miteinander (mehr oder weniger, ohne Luft zu holen), während ich ihre Worte über mich hinwegrauschen ließ und glücklich war.
    Ich meine, was konnte man sich mehr wünschen? Knusprige Brötchen, süßer Kakao und Suse und Luna und Tante Emmi, die sich blendend verstanden.
    Da musste ich plötzlich schon wieder an Greg denken, ungefähr zum siebzehnten Mal (nicht dass ich mitzählte), seit ich aufgestanden war. Marli Rosenfeld, überlegte ich, hat’s dich jetzt etwa auch erwischt? Ausgerechnet dich? Wo du dir doch überhaupt nichts aus diesem schwachsinnigen Verliebtheitskram machst?
    Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Suse aufsprang, ein Kuvert aus ihrer Rocktasche zog und Tante Emmi hinstreckte.
    Â»Was ist das?«, fragte Tante Emmi.
    Â»Ein Brief von Elsa LeMarr«, sagte Luna. »Wir sind noch gar nicht dazu gekommen, ihn dir zu zeigen.«
    Â»Von Elsa?« Tante Emmi riss die Augen auf. »Wie bitte?«
    Â»Den haben wir mit den Ringen bekommen. Marli hat den gleichen«, erläuterte Suse.
    Tante Emmi sah mich fragend an. »Du hast auch einen Brief von meiner Schwester?«
    Als ich nickte, wischte sie sich die Hände an einer grün-lila geblümten Serviette ab und nahm zögernd das Kuvert in die Hand. Einen Moment betrachtete sie den Umschlag, dann zog sie den vergilbten Brief heraus, dem wie immer ein leichter Veilchenduft entströmte. »Ja, das ist Elsas Schrift, ganz eindeutig«, murmelte sie, bevor sie mit gerunzelter Stirn zu lesen begann.
    Dann ließ sie das Blatt lächelnd sinken. »Typisch Elsa«, sagte sie. »Die ist schon eine Nummer, kann ich euch sagen. Eine bessere Schwester als sie könnte man sich nicht wünschen. Sie ist wirklich … war wirklich … etwas ganz Besonderes.«
    Â»Vermisst du sie sehr?«, fragte ich.
    Â»Jeden Tag.« Tante Emmi sah gedankenverloren aus dem Fenster, gegen das leiser Regen zu prasseln begann.
    Â»Aber die ganze Sache mit den Moiren und Atropos’ Bann und allem«, sagte Luna. »Was soll das?«
    Tante Emmis Blick wanderte zurück ins Zimmer. »Ja, ich weiß auch nicht, sie hatte immer schon eine Vorliebe für griechische Mythologie und hat die Ilias und die Odyssee geradezu verschlungen. Wahrscheinlich hat sie den Brief so geschrieben, damit kein Außenstehender kapiert, worum es geht, falls er in falsche Hände gerät.«
    Â»Ja, bloß kapieren wir ihn leider auch nicht«, sagte Luna. »Was wollte sie uns sagen?«
    Â»Schön, der Reihe nach.« Sie nahm den Brief wieder hoch. »Das Leben zerrinnt durch meine Finger, sprachlos und kalt im Winde bin ich verloren im ewigen Kreis der Zeit«, las sie laut vor. »Sie hat den Brief 1962 geschrieben, da war sie schon eine recht alte Frau, deswegen zerrann ihr das Leben. Sie besaß den Ring und hat mehr Zeit in der Vergangenheit und der Zukunft verbracht als in ihrer eigenen Gegenwart. Deswegen auch die Warnung: Doch, habt acht! Ein Blick in die Zeiten kann Stürme entfesseln. Verweilt nie lange im Gestern und Heute und Morgen, seid achtsam und haltet zusammen im Dreierbund. Ihr Mädchen seid füreinander unschätzbar wertvoll, bündelt eure Kräfte durch alle Zeiten und Räume hindurch. Das ist klar, sie wollte, dass ihr drei euch kennenlernt und immer füreinander da seid. Und das hat sie ja auch prima hinbekommen. Also weiter: Dann wird es euch gelingen, das Gespinst der drei Moiren, der Töchter des Zeus, zu verändern und Atropos’ Bann zu zerschlagen, der mich bindet. Damit endlich süßen Frieden ich finde und die Schmetterlinge wieder fliegen. Moiren sind griechische Schicksalsgöttinnen, die für jedes Leben den Faden spinnen, ausmessen und bei der vorbestimmten Länge abschneiden. Sie weben also quasi das Leben eines jeden Menschen. Eures, meines, das von Elsa …« Tante Emmi lachte leise. »Aber Elsa wäre nicht meine Schwester, wenn sie nicht glauben würde, dass man das Schicksal auch verändern, den Bann also zerschlagen kann. Klingt für mich, als ob sie jahrelang ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, weil sie glaubte, an meinem Verschwinden schuld zu sein. Dabei war das Ganze ja nur ein dummer Unfall. Sie wollte es wiedergutmachen, deswegen: damit endlich süßen Frieden ich finde. Und schließlich: Und die Schmetterlinge wieder fliegen. Schmetterlinge

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