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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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Oxford-Erfahrung. Du kannst nicht hierherkommen und nie auf einen gehen.«
    Sie klingt so gebieterisch, dass ich grinse.
    »Okay.« Ich hab da schon dieses perfekte Kleid im Sinn, das ich mitgebracht habe, das, das ich zum Schulabschlussball
getragen habe. Normalerweise ziehe ich solche Kleider nicht zweimal an, aber es ist von Gucci und ein Traum und ich hab drei Wochen betteln müssen, ehe mein Stiefvater eingeknickt ist. »Ich bin dabei.«
    »Toll!« Holly strahlt, doch dann schart sich eine Gruppe von Studenten in Schals und Mänteln um unseren Tisch und begrüßt sie lautstark.
    »Du weißt doch, dass wir morgen um sechs Training haben?« Ein rotbackiger Typ mit schlaffem braunem Haar wirft seinen Mantel auf meinen.
    »Und Milton sagt, wir machen die ganze nächste Woche Gewichttraining«, sagt eine zierliche Rothaarige, die beinahe ihr Bier verschüttet.
    »Der bringt uns alle um!«, stöhnt Holly. Sie dreht sich zu mir. »Leute, das ist Natasha. Ellen. Alex, James.« Der Reihe nach nickt sie jedem zu. Ich winke und sie sagen Hallo.
    »Und wo kommst du her?«, fragt der Typ, der sich neben mich gedrängelt hat. Alex ist das, glaube ich.
    »Eigentlich aus L. A.«, ich lächele, ich bin so froh zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder mitten unter Leuten zu sein. »Aber zur Schule geh ich weiter oben an der Küste.«
    »Kalifornien!« Die Rothaarige seufzt sehnsüchtig. »Strand, Sonne …«
    »Surfen«, sagt Alex. »Was in aller Welt machst du hier?«
    Ich kichere. »Etwas Abwechslung ist cool.«
    »Scheißkalt, meinst du wohl.«
    »Stimmt, das Wetter ist übel«, gebe ich zu. »Aber Oxford ist faszinierend, all diese alten Gebäude, die Geschichte …«

    »… die sadistischen Rudertrainer.« Noch ein Typ kommt an unseren Tisch und vollendet meinen Satz. »Habt ihr schon gehört, was Milton nächste Woche mit uns vorhat?«
    Und damit bricht eine hitzige Debatte über konkurrierende Mannschaften und Raleighs Erfolgsaussichten los und ich stecke mittendrin, bin umgeben von ihren eifernden Gesprächen und spüre eine Wärme, die mit dem überheizten Raum rein gar nichts zu tun hat. Professor Elliot irrt – ich bin nicht hier, um es mir leicht zu machen. Ich kann es schaffen. Ich weiß, dass ich es kann.

Emily
    Nach meinem kleinen Nervenzusammenbruch am Strand nehme ich Morgans Einladungen nicht mehr an. So gern ich hier auch zurechtkommen möchte, den Gedanken an diese Panik oder Unsicherheit ertrage ich einfach nicht. Am Ende der dritten Woche halte ich mich also wieder an meinen perfekt strukturierten Ablauf, über jede Stunde zwischen acht und fünf kann ich genau Rechenschaft ablegen, dank der Plantafel an der Wand. Joggen am Morgen, Bibliothekssitzungen, Anschauen von Filmklassikern und natürlich … Kurse. Wenn ich mich einsam fühle, muss ich nur schnell einen Blick auf die Wand über meinem Schreibtisch und auf den Tagesplan werfen, um mich wieder zu beruhigen.
    Zusätzlich zu Professor Lowells Kurs übers Drehbuchschreiben
hat Natasha sich für eine Reihe von Grundkursen und Filmübungen eingetragen. Die Grundkurse sind ein Witz, Anforderungen dieser Art könnte ich im Schlaf erfüllen, aber zu meinem Erstaunen sind die Filmsachen wirklich interessant, voll von Ideen und Konzepten, die mir bislang unbekannt waren, alles von der geschäftlichen Seite der Filmindustrie bis hin zu soziologischen Interpretationen von schauspielerischer Leistung und Drehbuch. Nachdem ich mich in die Arbeit gestürzt habe, leuchtet mir beinahe schon ein, warum sich jemand freiwillig auf dieses Studienfach einlässt.
    Während die Horde von Studenten um mich herum nach meiner einzigen morgendlichen Vorlesung auf die Tür zustürmt, bleibe ich noch einen Augenblick länger und prüfe, ob ich alle fotokopierten Unterlagen und Lektürevorschläge beisammen habe. Endlich hab ich mich an die Größe dieser Uni gewöhnt mit den höhlenartigen Auditorien voll von ernsthaften Filmexperten und laxeren Studenten. Die Tage der persönlichen Erörterungen mit meinem Tutor liegen erst mal auf Eis, aber die Anonymität hier hat etwas Erfrischendes. Ich erkenne Gesichter aus meinen anderen Kursen wieder, der Emojunge, das muntere Mädchen und Ryan, aber niemand erwartet mehr von mir als ein Lächeln oder ein Nicken. Sonst hab ich immer diejenige sein müssen, die das schlagende Argument parat hat oder einen einsichtigen Kommentar, aber hier muss ich einfach nur teilnehmen.
    Das ist das erste Mal, dass Leute so wenig von mir

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