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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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Carrie sich mir zu. »Was hast du dazu zu sagen?«
    »Ich … äh.« Ich schaue zu Boden und werde rot.
    »Ich finde nämlich, dass Heuchelei das Schlimmste ist. Bei Politikern, meine ich. Es ist ein Zeichen für einen schwachen Charakter und Doppelzüngigkeit. Finden Sie das nicht auch, Susanne?«
    Wieder schlucke ich, dann werfe ich einen verzweifelten Blick rüber zu Professor Elliot, weil ich hoffe, dass sie Carrie das Maul stopft und mit dem Kurs weitermacht, aber sie nickt nur.
    »Ganz deiner Meinung. Und man muss berücksichtigen, dass diese Leute Repräsentanten ihrer jeweiligen Gruppen
sind. Ihre Handlungsweise kann eine ganze Bewegung in Verruf bringen.« Sie mustert mich mit einem schnellen Blick.
    »Genau.« Carries Lippen sind schmal. »Ich weiß nicht, wie sie damit zurechtkommen.«
    Ich sitze da, wie betäubt, mache ich mich schon ganz klein. Gegen so was hab ich mich mal zur Wehr setzen können. Nachdem ich in Kalifornien ein paar Wochen lang eingesteckt hatte, hab ich mir ein dickes Fell zugelegt. Ich hab sie einfach ignoriert. Aber jetzt bin ich weich geworden. Ihre Worte verletzen mich, ganz wie sie es beabsichtigen, und ich kann nur versuchen nicht zu weinen. Wieder mal.
    »Möchtest du nicht vorlesen, Natasha?«, sagt Elliot in einem Ton, der ganz deutlich macht, dass das keine Frage ist.
    Ich hole meine Seiten hervor und versuche mich zu räuspern. Mein Essay ist Scheiße, das weiß ich. Nichts von dem, was Em am Telefon gesagt hat, hatte mich trösten können, und was mir letzte Woche noch völlig eingeleuchtet hat, ist nun zu diesen wirren, schwafeligen Absätzen geworden. Ich war nicht dran gewesen mit dem Vorlesen, deshalb hatte ich gedacht, es geht so durch. Eigentlich hätte ich mir doch ausrechnen müssen, dass mir gar nichts durchgeht.
    »Du hast die gestellte Aufgabe doch fertig vorliegen?« »Yeah … ja.« Wieder schlucke ich, ich versuche mich zusammenzureißen. Also richte ich den Blick auf mein Blatt und fange an vorzulesen. Ich bemühe mich, alles auszublenden, aber mir bleiben die Worte im Mund kleben und ich stolpere über die Sätze, sodass sich alles noch schlimmer anhört, als es ist.
    »Weißt du, einige von uns haben tatsächlich Arbeit in dieses
Thema gesteckt«, sagt Carrie, als ich fertig bin, mit ihrer zickigen Stimme. »Das solltest du nicht ausnutzen. Also, ich weiß nicht, wo soll man denn anfangen bei so einer Argumentation? « Sie schnaubt, plötzlich ist ihr Gesicht ganz dünn und gemein, so hab ich sie noch nie gesehen. »Das ist doch absolute Zeitverschwendung, auch nur anzusetzen.«
    »Aber, aber, Carrie«, hält Elliot sie zurück. »Wir müssen berücksichtigen, dass Natasha noch nicht sehr lange bei uns ist.« Sie macht eine Pause. »Die Art, wie wir in Oxford die Dinge angehen, ist eventuell nicht … für jedermann geeignet. Nicht nötig, so streng mit ihr zu sein.«
    Es mag so aussehen, als würde sie mich in Schutz nehmen, aber ich weiß es besser. Elliot ist wieder auf ihrer »Hoffnungsloser Fall«-Schiene, die sie am Anfang des Semesters gefahren hat, ganz so, als dürfte man mich nicht wie eine Ebenbürtige behandeln.
    Als wäre ich weniger wert als sie.
     
    Den Rest der Stunde sterbe ich langsam vor mich hin. Nicht genug damit, dass sie mich hassen, ich hatte doch gedacht, ich hätte endlich ein neues Leben für mich geschaffen, eine ganz neue Identität. Und dieses Mal war Natasha Collins jemand, den die Leute mochten, ja, sogar respektierten. Aber jetzt kenne ich die Wahrheit, ich werde nie an der Vergangenheit vorbeikommen. Ganz gleich, wie weit ich reise oder wie sehr ich mich anstrenge, die Vergangenheit klebt an mir. So lange Tyler und Shannon sich an jedes Promimagazin in der Stadt verkaufen, bin ich am Arsch.
    You-Tube-Videos halten sich ewig im Internet.

    Sobald der Kurs zu Ende ist, schnappe ich mir meine Tasche und steuere auf die Tür zu, allerdings nicht schnell genug, um Carrie abzuhängen.
    »Ich will mit dir reden.« Ihre schweren Stiefel donnern hinter mir durch die engen Steinpassagen. Ich gehe weiter. »Ich habe gesagt …« Sie holt mich ein, packt mich am Arm und zerrt mich herum, sodass ich vor ihr stehe.
    »Nicht.« Ich hasse es, aber bei diesem einen Wort bricht meine Stimme. Viel länger kann ich mich nicht zusammenreißen.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, starrt Carrie mich an. »Ich hoffe, dir ist klar, was du getan hast. Der Verwaltungsrat hätte uns sofort seine Unterstützung zusagen sollen, aber stattdessen nehmen sie

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