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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby McDonald
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ist etwas ganz Großes passiert und darüber muss ich nachdenken.
    Ich bin was wert.
    Der Junge, der Alkohol und wie ich einfach aufgegeben hab und dachte, ich sollte einfach die sein, für die mich alle halten, das ist unter meiner Würde – und ich glaub, das hab ich bis eben gerade nicht begriffen. Während eiskalte Regentropfen mir ins Gesicht prasseln, verstehe ich es endlich. Mit Tyler herumzualbern, war weder falsch noch schlecht, egal, was mir alle einreden wollen, wenn ich aber mein Leben von den blöden Vorurteilen anderer bestimmen lasse, gebe ich ihnen recht.
    Weggehen wird es nie, aber ich kann drüber wegkommen. Ich bin drüber weg. Natürlich, es gibt Leute wie Carrie, die überhaupt nicht damit klarkommen, dass ich das wirklich gewollt hab, dass ich mit einem Typen herummachen wollte, der mir gefiel, einfach herummachen, weil das so ein verdammt
gutes Gefühl ist, nicht weil ich eine Hirnwäsche hinter mir oder sonst einen Schaden habe – aber das ist deren Problem und nicht meine Schuld. Will schneidet mich und das tut weh, doch Enttäuschung dämpft diesen Schmerz, denn jetzt weiß ich, dass der Typ, den ich so toll fand, einfach nur schwach ist. Holly hat mir beigestanden, Emily war mir eine Stütze, obwohl wir uns nie begegnet sind, aber der einzige Mensch, von dem ich dachte, er würde mich besser kennen als alle anderen, konnte das nicht ertragen. Er ist abgehauen.
    Ich bin stärker als die. Das ist ein irrer Gedanke, nachdem ich die letzten vierundzwanzig Stunden immer auf der Kippe zu einem Nervenzusammenbruch gestanden habe, doch als ich in den Hof von Raleigh abbiege, spüre ich bis ins Mark, dass es wahr ist. Will kommt nicht damit klar, dass ich eine Vergangenheit habe, Carrie kommt nicht damit klar, dass ich ihrer Vision von der »echten Feministin« nicht entspreche, aber ich bin diejenige, die weitergemacht hat. Emily hatte recht. Ich bin viel mutiger, als ich je geglaubt hab. Ich bin nach Oxford gegangen, hab dafür gesorgt, in einem anderen Licht gesehen zu werden, hab Spitzenbenotungen für meine Essays bekommen. Himmel, das können sie mir nicht nehmen, ganz gleich, welche Gemeinheiten sie noch zu mir sagen.
    Langsam atme ich durch, bleibe einen Augenblick stehen und lasse die alten Steingebäude auf mich wirken und das goldene Licht der Lampen, das hinaus auf den Rasen fällt.
    Ich bin stark genug, was wegzustecken, denke ich.
    Und mit einem Mal tut es nicht mehr ganz so weh.

Emily
    Am Ende der Woche werde ich von Gefühlen überwältigt: Aufregung wegen Ryan, nervöse Unruhe wegen unserer großen Filmvorführung, wachsende Anspannung wegen meiner Rückkehr nach Hause und noch eine Schicht Schuldgefühle obendrauf, weil ich die Wahrheit vor Morgan verberge. Kurz: ich bin fix und fertig.
    »Was mach ich jetzt?« Zum hundertsten Mal in dieser Woche wende ich mich an Carla. »Ich muss doch bestimmt irgendwas sagen?«
    »Ach, warum denn?« Mit kritischem Blick mustert sie meine Jeansrock/Polohemd-Kombi, dann zieht sie ein schwarzes Kleid aus ihrem Kleiderschrank und hält es mir hin. »Das ist deine Premiere – geh doch mal sexy.«

    Ohne Protest nehme ich ihr das Kleid ab und drehe mich um, ziehe mich schnell bis auf die Unterwäsche aus und schlüpfe hinein. »Aber ich belüg sie – die ganze Zeit!«
    »Dann sag’s ihr.« Carla scheinen die moralischen Komplikationen meiner Lage nicht zu erschüttern. »Mach dich bereit für das ganz große Drama.«
    »Oh Gott, du hast recht.« Und wieder stelle ich mir vor, wie meine Mitbewohnerin wohl reagieren wird – mit Tränen und Wutanfällen, kein Zweifel. »Ich muss nur bis Ende nächster Woche dichthalten. Dann bin ich weg und alles ist wieder beim Alten.« Diese Worte klingen beruhigend vernünftig, ich betrachte mich also im Spiegel. Vorn ist das Kleid geknöpft wie eine Uniform, aber der Schnitt schmiegt sich an sämtliche meiner kaum vorhandenen Kurven. »Ist das nicht irgendwie ein bisschen … eng?«
    »Das ist ja der Clou, Ryan wird ausflippen.«
    »Oh … na ja … gut.« Ich schau mich noch einmal an, insgeheim freunde ich mich mit dem Gedanken an, dass irgendein Junge mal meinetwegen ausflippen könnte. »Bist du sicher, dass ich mir das ausleihen darf?«
    »Du leihst mir doch die Unterlagen über die Parteiorganisation? « Ich nicke. »Dann geht das klar.« Carla trägt sorgfältig eine Schicht knallroten Lippenstift auf und tupft den Überschuss ab. »Los geht’s. Dein großes Debüt steht bevor.«
     
    Professor Lowell

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