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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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herum. »Sagen wir einfach: Ich betrachte viele Dinge etwas anders als die meisten Leute. Ich will so viel lernen, wie ich irgend kann, ich will so viel sehen, wie ich irgend kann. Deshalb will ich auch Reporterin werden, um durch die Welt zu reisen und herauszufinden, was es dort draußen alles gibt.« Ihre Stimme zitterte, und ihr Blick wirkte plötzlich abwesend. »Ich will einfach nichts verpassen.«
    Ich seufzte schwer. »Versprich mir, dass du keine Deals mehr mit ihnen machst«, verlangte ich und trat noch dichter an sie heran. »Was du auch siehst, was sie dir auch anbieten, versprich mir, dass du dich nicht darauf einlässt.«
    Ihre braunen Augen musterten mich über den Rand des Buches hinweg. »Dieses Versprechen kann ich dir nicht geben«, sagte sie leise.
    » Warum nicht?«
    »Was interessiert es dich?«, erwiderte sie trotzig. »Du hast selbst verlangt, dass ich dich in Ruhe lassen soll, dass ich dich einfach vergessen soll, wenn wir nach Hause kommen, weil du es angeblich genauso machen wirst. Das waren deine Worte, Ethan. Du wolltest nichts mit mir zu tun haben, und es wäre dir egal.«
    Ruckartig machte ich die letzten paar Schritte, nahm ihr das Buch aus der Hand, knallte es zu und stellte es zurück ins Regal. Dann packte ich sie an den Schultern und zwang sie, mir ins Gesicht zu sehen. Sie verkrampfte sich, hob aber herausfordernd das Kinn und sah mich verletzt an.
    »Es ist mir nicht egal, okay?«, sagte ich leise. »Ich weiß, dass ich manchmal wie der letzte Arsch rüberkomme, und das tut mir auch leid. Aber mir ist nicht egal, was … was hier mit dir passiert. Und ich möchte nicht erleben müssen, wie du von ihnen verletzt wirst. Wegen mir.«
    Kenzie stellte sich so dicht vor mich, dass ich mein Spiegelbild in ihren dunklen Augen sehen konnte. »Ich will sie sehen, Ethan«, erklärte sie unerschütterlich. »Ich habe keine Angst.«
    »Ich weiß, und genau das macht mir Sorgen.« Vorsichtig löste ich meine Hände von ihren Schultern. Einerseits hätte ich mich selbst ohrfeigen können, weil ich sie so hart angepackt hatte, andererseits fiel es mir schwer, sie wieder loszulassen. »In Zukunft wirst du über den Blick verfügen«, versuchte ich es noch einmal. Sobald ich es aussprach, packte mich Unruhe. »Das bedeutet, dass die Feen ständig hinter dir her sein werden, immer darauf erpicht, dir einen Handel oder eine Gefälligkeit abzuringen oder dir sonst irgendwie das Leben zur Hölle zu machen. Du hast es doch selbst erlebt. Du weißt, wozu sie fähig sind.«
    »Stimmt.« Kenzie griff nach meiner Hand, und plötzlich schien mein Arm unter Strom zu stehen. »Aber ich habe auch mit einem sprechenden Kater geredet, gegen einen Drachen gekämpft und zugesehen, wie das Eiserne Reich bei Nacht geleuchtet hat. Ich bin einer Feenkönigin begegnet, auf die Türme eines riesigen Schlosses geklettert, mit einem gigantischen Metallinsekt geflogen und habe mich mit einer Legende auf einen Handel eingelassen. Wie viele Leute können das von sich behaupten? Kannst du es mir wirklich vorwerfen, dass ich das nicht aufgeben will?«
    »Und wenn es dich umbringt?«
    Achselzuckend wandte sie den Blick ab. »Niemand lebt ewig.«
    Das verschlug mir die Sprache. Dazu gab es nichts mehr zu sagen.
    »Hey.« Am Ende der Regalreihe tauchte plötzlich Keirran auf, und wir fuhren hastig auseinander. Sein Gremlin hockte wild grinsend auf seiner Schulter und tauchte die Bücher in bläuliches Licht. »Was macht ihr so?«
    Er warf mir einen prüfenden, hoffnungsvollen Blick zu. Offenbar war er sich nicht sicher, wie es zwischen uns stand, ob alles wieder okay war. Ohne zu lächeln, zuckte ich mit den Schultern, gab mich aber auch nicht betont wütend. Mehr konnte ich ihm im Moment nicht anbieten.
    »Gar nichts«, antwortete ich und deutete mit dem Kinn auf Kenzie. »Abgesehen von dem vergeblichen Versuch, eine sture Reporterin davon abzubringen, die Sache durchzuziehen.«
    Sie schnaubte empört. »Da redet der Richtige.«
    »Kenzie?« Annwyl war plötzlich auch da. Ihre Haare fielen in goldbraunen Wellen über ihren Rücken und waren mit Blüten und kleinen Blättern durchsetzt. Keirran beobachtete sie mit ausdrucksloser Miene, sagte aber nichts. Sie streckte Kenzie ein winziges, funkelndes Glasfläschchen entgegen. »Leanansidhe hat mich gebeten, dir das hier zu geben.«
    Am liebsten hätte ich ihr das Fläschchen aus der Hand geschlagen. Kenzie nahm es der Fee ab und hielt es gegen das Licht. Es war zur Hälfte mit

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