Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
war ausgewählt worden, um vor den Herrschern einen Tanz aufzuführen. Und als ich anfing, bemerkte ich, dass der Sohn der Eisernen Königin mich die ganze Zeit anstarrte.«
    »An den Tanz kann ich mich erinnern«, nickte Keirran. »Du warst wunderschön. Aber als ich dich ansprechen wollte, bist du weggelaufen.« Mit einem trockenen Grinsen erklärte er Kenzie und mir: »Niemand vom Sommer- und vom Winterhof redet mit dem Prinzen des Eisernen Reiches. Als würde ich ihr Blut vergiften oder beim Atmen toxische Gase ausstoßen oder so. Annwyl hat mir sogar einmal eine Gruppe Undinen auf den Hals gehetzt, als ich nach Arkadia kam. Dabei wäre ich fast ertrunken.«
    Das Sommermädchen errötete. »Aber das hat dich auch nicht abgehalten, oder?«
    »Und wie seid ihr dann hier gelandet?«, wollte ich wissen. Keirran kniff die Augen zusammen.
    »Intrigen des Sommerhofes«, antwortete er stirnrunzelnd. »Eine der niederen Adeligen war eifersüchtig, weil Annwyl Titania so nahestand, sie war sozusagen ihr Liebling. Also hat sie Gerüchte darüber in die Welt gesetzt, dass Annwyl sogar noch schöner, geschickter und talentierter sei als Titania, und dass Oberon ja blind sein müsse, wenn er sie nicht bemerkt.«
    Mitfühlend zuckte ich zusammen. »Das ist bestimmt nicht so gut angekommen.«
    »Natürlich hat auch Titania irgendwann davon gehört«, seufzte Annwyl. »Doch bis dahin hatte sich das Gerücht schon so weit verbreitet, dass sich nicht mehr sagen ließ, wer damit angefangen hatte. Die Königin war fuchsteufelswild, und obwohl ich bestritt, irgendetwas damit zu tun zu haben, hatte sie trotzdem noch Angst, ich könnte die Aufmerksamkeit ihres Mannes auf mich ziehen.«
    »Also hat sie dich verbannt«, murmelte ich. »Ja, das klingt ganz nach ihr.«
    »Sie hat dich verbannt?«, hakte Kenzie wütend nach. »Bloß weil jemand gesagt hat, du wärst hübscher als sie? Das ist doch total unfair! Kann da denn von den anderen Herrschern keiner was machen? Du bist doch der Prinz des Eisernen Reiches«, wandte sie sich an Keirran. »Kannst du nicht die Eiserne Königin um Hilfe bitten?«
    Keirran verzog das Gesicht. »Na ja, eigentlich dürfte ich ja gar nicht hier sein«, erklärte er ihr mit einem verlegenen, aber trotzigen Lächeln. »Wenn die anderen Höfe erfahren würden, dass ich mich bei der Königin der Exilanten rumtreibe, wäre ihnen das ganz und gar nicht recht. Sie fürchten, Leanansidhe könnte mir verräterische Ideen einflüstern oder mich dazu benutzen, die anderen Herrscher zu entmachten. Aber …« Sein Blick wurde düster. Plötzlich hatte er große Ähnlichkeit mit seinem Vater und wirkte weniger menschlich als je zuvor. »Mir ist egal, was die Höfe vorschreiben. Annwyl sollte nicht leiden müssen, nur weil Titania eine eifersüchtige alte Hexe ist. Also habe ich Leanansidhe um einen Gefallen gebeten, damit sie hierbleiben kann, bei den anderen Exilanten. Die Lösung ist nicht perfekt, aber es ist immer noch besser, als wenn sie in die reale Welt müsste.«
    »Warum das?«, fragte Kenzie.
    »Weil Feen, die in die reale Welt verbannt werden und keine Möglichkeit haben, nach Hause zurückzukehren, sich irgendwann einfach auflösen«, erklärte Annwyl traurig. »Deshalb stellt die Verbannung einen solchen Schrecken dar. Abgeschnitten vom Nimmernie und umgeben von Eisen, Technologie und Menschen, die nicht länger an Magie glauben, verlieren wir uns nach und nach und hören schließlich ganz auf zu existieren.«
    »Nur die Eisernen Feen nicht«, wandte ich mit Blick auf Keirran ein. »Du wärst also nicht in Gefahr.«
    »Deswegen, und weil ich zum Teil ein Mensch bin«, ergänzte er achselzuckend. »Du hast recht – Eisen hat keinerlei Wirkung auf mich. Aber für eine Sommerfee …« Voller Sorge sah er zu Annwyl hinüber. Damit war jede weitere Erklärung überflüssig.
    Das Sommermädchen rümpfte die Nase. »Ganz so zerbrechlich bin ich dann doch nicht, Prinz Keirran«, protestierte Annwyl mit einem trockenen Lächeln. »Bei dir klingt das so, als wäre ich so anfällig wie der Flügel eines Schmetterlings. Ich habe die Druiden bereits bei ihren Vollmondritualen beobachtet, lange bevor deine Vorfahren auch nur einen Fuß in dieses Land gesetzt haben. Ich werde bestimmt nicht beim ersten starken Windstoß in der Welt der Sterblichen verwehen. Apropos«, unterbrach sie sich und stand auf, »wir sollten aufbrechen. Dort, wo wir hingehen, ist bald Mitternacht. Ich zeige euch den Weg.«
    Ich folgte Annwyl,

Weitere Kostenlose Bücher