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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Stuhl neben Kenzie, belauerte aber weiter den Größten der Dunkerwichtel, einen Kerl mit einem Angelhaken in der Nase. Fauchend fletschte er die Zähne, doch im selben Augenblick warf Razor eine Schüssel mit Früchten um, sodass der Dunkerwichtel fluchend davoneilte. Leanansidhe hob empört die Arme.
    »Keirran, Liebes, dein Gremlin. Bitte halte ihn unter Kontrolle.« Die Königin der Exilanten rieb sich den Nasenrücken und stieß einen erschöpften Seufzer aus. »Das ist schlimmer, als Robin Goodfellow im Haus zu haben«, murmelte sie, während Kenzie kurz in die Hände klatschte, woraufhin Razor fröhlich auf ihren Schoß sprang. Leanansidhe schüttelte den Kopf. »Was ich sagen wollte, meine Lieben: Wenn ihr hier fertig seid, wird Annwyl euch den Weg zu dem Steig zeigen. Sie wartet in der Eingangshalle auf euch, von da aus geht ihr dann durch den Keller. Solltet ihr bezüglich des Rituals irgendwelche Fragen haben, wird sie euch sicher Antwort geben können.« Als Annwyls Name fiel, blickte Keirran hoch, was Leanansidhe mit einem Lächeln registrierte. »Ich bin nicht immer eine herzlose Harpyie, Liebes. Außerdem erinnert ihr mich an ein gewisses anderes Pärchen, und diese Ironie ist einfach zu schön.« Sie schnippte mit den Fingern und reichte dem heranwieselnden Dunkerwichtel ihre Zigarettenspitze. »Nun muss ich mich mit einem Dschinn treffen und ihn wegen eines neuen Vermisstenfalls befragen. Wartet also nicht auf mich. Ach, und Kenzie, Liebes: Wenn du das Ritual vollendet hast, wirst du dich vielleicht für ein Momentchen etwas seltsam fühlen.«
    »Seltsam?«
    »Kein Grund zur Sorge, Täubchen.« Nachlässig wedelte die Exilantenkönigin mit der Hand. »Das ist lediglich der abschließende Teil unseres Handels. Ich werde euch drei sicher bald wiedersehen, wenn auch hoffentlich nicht zu bald.« Bei diesen Worten sah sie demonstrativ mich an, dann wandte sie sich in einem Wirbel aus funkelnden Lichtern ab. »Ciao, ihr Süßen!«
    Weg war sie.
    Einen Augenblick später betrat Annwyl das Esszimmer, sah dabei aber keinen von uns an, sondern blickte starr geradeaus und verkündete mit ihrer melodischen Stimme: »Leanansidhe hat mich gebeten, euch zum Feenring zu begleiten. Wir können sofort aufbrechen, wenn ihr so weit seid, aber da das Ritual um Mitternacht stattfinden muss, sollten wir bald …«
    Sie verstummte abrupt, als Keirran seinen Stuhl zurückschob und auf sie zu ging. Der Prinz nahm ihre Hand, zog sie zum Tisch und drückte sie auf den Stuhl neben seinem. Razor kicherte und winkte ihr von Kenzies Schoß aus zu.
    »Ich dürfte gar nicht hier sein«, protestierte Annwyl, während sie sich unsicher auf der Stuhlkante niederließ. Ihre grünen Augen musterten hastig den Raum, als könnte sich die Dunkle Muse irgendwo versteckt halten und sie belauschen. »Wenn Leanansidhe das herausfindet …«
    »… soll sie das mit mir ausmachen«, fiel Keirran ihr ins Wort und ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. »Nur weil du gezwungenermaßen hier bist, bedeutet das nicht, dass Leanansidhe dich wie eine Dienstbotin behandeln darf.« Er seufzte schwer, und für einen Moment verfinsterte sich seine Miene. »Es tut mir leid. Ich weiß, dass du Arkadia vermisst. Und ich wünschte, es gäbe einen anderen Platz für dich.«
    »Es geht mir gut, Keirran.« Annwyl lächelte ihn an, konnte ihre Sehnsucht aber nicht ganz unterdrücken. »Leanan sidhe aus dem Weg zu gehen ist nicht viel anders, als Königin Titania aus dem Weg zu gehen, wenn sie wieder eine ihrer Launen hat. Ich mache mir viel mehr Sorgen um dich. Ich möchte nicht, dass du Leanansidhe meinetwegen jeden Wunsch von den Augen ablesen musst.«
    Keirran starrte auf seinen Teller. »Wenn sie mich bitten würde, gegen einen Drachen zu kämpfen, und ich dadurch für deine Sicherheit sorgen könnte«, sagte er leise aber bestimmt, »würde ich in die tiefsten Tiefen des Wilden Waldes ziehen und gegen Tiamat persönlich antreten.«
    »Wie lange kennt ihr zwei euch eigentlich schon?«, fragte Kenzie, während ich am liebsten in meinen Kaffee gekotzt hätte. Wieso gaben sich die beiden nicht einfach geschlagen und brachten die Sache ins Rollen?
    Keirran streifte sie mit einem flüchtigen Blick und lächelte. »Ich bin mir nicht sicher«, gab er dann achselzuckend zu. »Das ist schwer zu sagen, besonders nach menschlichen Maßstäben.«
    »Wir sind uns beim Elysium begegnet«, erzählte Annwyl. »In der Mittsommernacht. Oberon hat das Fest ausgerichtet. Ich

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