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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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man darüber Witze reißen konnte, ich grinste aber trotzdem. »Ich werde immer eine Hockeymaske tragen, damit du weißt, dass ich es bin.«
    Wir gingen durch den Torbogen.
    Und kamen zwischen zwei riesigen, rechteckigen Steinquadern heraus, die mitten auf einem Felsen standen. Wie Annwyl es prophezeit hatte, war die Luft auf dieser Seite des Steigs eisig. Kalter Wind fegte über das hügelige Moor und drang direkt durch mein T-Shirt, sodass ich ziemlich schnell eine Gänsehaut hatte. Der Himmel war absolut klar und präsentierte uns einen riesigen weißen Mond, der alles in Schwarz und Silber tauchte. Von der kleinen Anhöhe aus, auf der wir standen, konnte man meilenweit sehen.
    »Wow!« Kenzie seufzte begeistert. »Jetzt hätte ich wirklich, wirklich gerne meine Kamera dabei.«
    Annwyl zeigte mit einem schlanken Finger nach vorne, wo jenseits des sanften Abhangs am Fuß eines steinigen Hügels einige Bäume wuchsen. »Dort befindet sich der Ring«, erklärte sie leise und sah flüchtig zum Himmel hinauf. »Und der Mond steht fast direkt über uns. Wir müssen uns beeilen. Aber denkt daran«, warnte sie uns, »wenn der Vollmond auf einen Feenring scheint, kommen die Feen heraus, um zu tanzen. Wir werden also nicht allein sein.«
    Wir gingen den Abhang hinunter und suchten uns einen Weg zwischen Felsen und Büschen hindurch, während der Wind leise heulend um uns herumstreifte und mich nicht nur wegen der Kälte schaudern ließ. Als wir uns den Bäumen näherten, trug er leise Musik zu uns heran, untermalt von vielen Stimmen, die harmonisch sangen. Mein Herz raste, und ich musste die Fäuste ballen, um die Stimmen zu ignorieren und den drängenden Impuls zu unterdrücken, ihnen zu folgen. Irgendetwas zog mich förmlich zu der dunklen Baumgruppe.
    Zwischen den Stämmen bewegte sich etwas, dann wurde das kaum hörbare Lied klarer und intensiver. Ich bemerkte, wie Kenzie verwundert den Kopf neigte, als könnte sie ganz schwach hören, was der Wind an ihr Ohr trug.
    Da ich Angst hatte, sie könnte sich, angelockt von der berauschenden Feenmusik, ohne mich fortschleichen, griff ich nach ihrer Hand und umschlang sie. Sie blinzelte überrascht, lächelte aber dann und drückte meine Finger. Ich hielt sie ganz fest, während wir zwischen den Bäumen hindurch auf die Musik und die Lichter zugingen, die vor uns schimmerten. Schließlich standen wir am Rand einer Lichtung voller Feen.
    Düstere, drängende, fesselnde Musik umfing uns, und ich musste meine gesamte Willenskraft aufbieten, um mich nicht zu den unwirklichen Tänzern zu gesellen, die sich in der Mitte des Hains versammelt hatten. Hochgewachsene, umwerfend schöne und elegante Sommerfeen wirbelten und tanzten im Mondlicht herum, jede ihrer Bewegungen war elegant und hypnotisch. Blumenelfen und Feenlichter schwankten im Wind und blinkten wie riesige Glühwürmchen.
    »Ethan«, flüsterte Kenzie und starrte wie gebannt auf die Lichtung. Ihre Stimme klang leicht benommen. »Da ist irgendetwas, oder? Ich glaube, ich höre Musik, und …«, ihre Finger schlangen sich noch fester um meine, »… alles in mir schreit danach, mich dort drüben in den Ring zu stellen.«
    Ich folgte ihrem Blick. Rund um die Tänzer schien sich eine schimmernde Spur über den Boden zu ziehen, doch es waren große, weiße Pilze, die in einem perfekten Kreis mitten auf der Lichtung wuchsen. Der Ring war riesig, fast zehn Meter im Durchmesser, und die Pilze bildeten eine lückenlose Linie. Helles Mondlicht drang durch die Blätter der Bäume und malte verschwommene Muster auf den Boden im Inneren des Kreises. Selbst ich konnte spüren, dass dies ein Ort voll uralter, mächtiger Magie war.
    »Er ruft mich«, flüsterte Kenzie, doch in diesem Moment hielten die Tänzer im Ring abrupt inne und richteten ihre nicht menschlichen Blicke auf uns. Lächelnd streckten sie uns die Hände entgegen, und der Drang, sich ihnen anzuschließen, kehrte zurück, noch stärker und fesselnder. Ich konzentrierte mich krampfhaft darauf, mich nicht von der Stelle zu rühren, und umklammerte Kenzies Hand in einem mörderischen Griff.
    Keirran hob den Arm und ließ Razor auf einen tief hängenden Ast klettern. »Ich hoffe, es stört sie nicht, wenn wir ihren Tanz unterbrechen«, murmelte er. »Wartet hier. Ich werde ihnen erklären, was Sache ist.«
    Ich sah zu, wie er selbstbewusst zu den wartenden Feen hinübermarschierte, die ihm teils neugierig, teils alarmiert entgegenblickten. Plötzlich wurde mir klar, dass sie

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