Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
Vom Netzwerk:
Keirran und Kenzie zurück in Leanansidhes riesigen Keller – oder vielleicht doch Kerker – und blieb immer ein paar Schritte hinter den anderen, um mir anzusehen, was dort in den Schatten lauerte. Annwyl hatte uns gewarnt, dass es kalt werden könnte, wenn wir den Steig verließen, sodass Kenzie nun eine »geborgte« Wolljacke trug, die ihr ungefähr zwei Nummern zu groß war. Das Sommermädchen bot mir an, für mich ebenfalls etwas rauszusuchen – angeblich hatte Leanansidhe tonnenweise Menschenkleidung herumliegen, die sie niemals vermissen würde –, aber ich wollte weder bei ihr noch bei Leanansidhe in der Schuld stehen, wenn es nicht absolut notwendig war, und lehnte ab. Ich hatte aber wie immer meine Rattansticks dabei, falls uns irgendwelche unangenehmen Begegnungen bevorstanden. Allerdings wurden sie langsam etwas brüchig, und ich sehnte mich zunehmend nach der soliden Stahlklinge, die zu Hause in meinem Zimmer lag.
    War ich bereit? Beziehungsweise, was noch wichtiger war: War Kenzie bereit? Ich hatte den Blick immer als Fluch empfunden, etwas, das ich fürchtete, hasste und am liebsten niemals besessen hätte. Er hatte mir nichts als Ärger eingebracht.
    Doch so wie Kenzie davon sprach, sah sie ihn als ein Geschenk, für das sie gerne etwas hergab, etwas, das ihr sogar einen kleinen Teil ihres Lebens wert war. Das verunsicherte mich zutiefst. Die Feen waren manipulativ, hinterhältig und gefährlich, das hatte ich schon immer gewusst. Wie konnten wir sie so unterschiedlich beurteilen? Und wie sollte ich Kenzie beschützen, wenn die Feen erst mal begriffen hatten, dass sie ebenfalls über den Blick verfügte?
    Moment mal! Warum machst du dir darüber überhaupt Gedanken? Was ist denn aus deinem Vorsatz geworden, dich nicht in solche Sachen verwickeln zu lassen? Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich schon wieder davon angefangen hatte, aber meine Gedanken waren gnadenlos. Du kannst sie nicht beschützen. Sobald ihr Todd gefunden habt und nach Hause zurückkehrt, wird sie wieder in ihrer Welt leben und du in deiner. Jeder, der dir zu nahe kommt, wird verletzt – schon vergessen? Du kannst sie und alle anderen also am besten beschützen, indem du dich von ihnen fernhältst.
    Ja, aber jetzt war alles anders. Kenzie würde den Blick bekommen. Damit würde sie noch stärker in meiner verrückten, bizarren Welt verankert werden. Und sie würde jemanden brauchen, der ihr die Feinheiten der Feenwelt erklärte.
    Mach dir doch nichts vor, Ethan. Das ist eine billige Ausrede. Du willst sie einfach weiterhin sehen. Gib es zu: Du willst sie gar nicht gehen lassen.
    Und … was, wenn ich das wirklich nicht wollte?
    »Wir sind da«, verkündete Annwyl leise und blieb vor einem großen steinernen Torbogen stehen, der rechts und links von Gargoyles flankiert war, die flackernde Fackeln hielten. »Es ist nicht weit bis zum Ring. Hinter dieser Tür erwartet uns ein Moor, und darin liegt der kleine Hain, in dessen Mitte sich der Ring befindet. Wir sollten nicht lange brauchen.« Bevor sie den ersten Schritt tun konnte, hielt Keirran sie zurück.
    »Warte, Annwyl«, bat er, woraufhin sie sich zu ihm umdrehte. »Vielleicht solltest du besser hierbleiben«, schlug er vor und starrte verlegen auf ihre Hand. »Wir finden den Ring sicher auch alleine.«
    »Keirran …«
    »Wenn diese Dinger irgendwo in der Nähe sind …«
    »… wirst du mich bestimmt beschützen. Und ich bin ja auch nicht völlig wehrlos.«
    »Aber …«
    »Keirran.« Sanft legte Annwyl eine Hand an seine Wange. »Ich kann mich nicht für alle Ewigkeiten bei Leanansidhe verstecken.«
    Seufzend bedeckte er ihre Hand mit seiner. »Ich weiß. Ich mache mir eben Sorgen.« Dann ließ er sie los und zeigte auf den Torbogen. »Also gut, nach dir.«
    Annwyl trat geduckt unter den Steinbogen und verschwand in der Dunkelheit, dicht gefolgt von Keirran. Ich warf Kenzie einen prüfenden Blick zu, und sie lächelte.
    »Bist du dir absolut sicher, dass du das willst?«
    Sie nickte. »Absolut.«
    »Du weißt, dass ich dann wahrscheinlich für den Rest deines Lebens um dich herumschleichen werde, oder? Wie ein gruseliger Stalker, der dich ständig durch den Zaun beobachtet oder hinter dir durch die Gänge kriecht, um sich zu vergewissern, dass es dir gut geht.«
    »Ach ja?« Sie lachte. »Mehr braucht es nicht, damit du bei mir bleibst? Dann hätte ich wohl schon früher Teile meines Lebens an irgendwelche Feen verschachern sollen.«
    Mir war schleierhaft, wie

Weitere Kostenlose Bücher