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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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»Zumindest nicht gleich. Er wird sich zuerst nach Mag Tuiredh begeben oder zumindest versuchen, eine Nachricht dorthin zu schicken, um meinen Eltern brühwarm zu erzählen, wo wir sind.«
    »Na großartig«, murmelte ich. »Dann bleibt uns also nicht viel Zeit, um etwas zu unternehmen.«
    Keirran schüttelte bestätigend den Kopf. »Und was jetzt?«, fragte er dann. »Sollen wir zu Leanansidhe zurückgehen und ihr berichten, dass hier im Park quasi alles ausgestorben ist?«
    »Würde ich sagen, ja.« Zähneknirschend verlagerte ich meinen Arm in eine bequemere Lage, was erneut stechende Schmerzen auslöste. »Wenn wir noch mehr von diesen Dingern begegnen, werde ich jedenfalls nicht mehr besonders gut kämpfen können.«
    »Also zurück zur Brücke?«
    »Moment«, sagte Kenzie plötzlich. Sie starrte Richtung Schloss, genauer gesagt auf einen der Türme, der dunkel und verschwommen im Mondlicht aufragte. »Ich dachte, ich hätte da etwas gesehen.«
    Ich drehte mich um und folgte ihrem Blick, und genau in diesem Moment tauchte auf einer der Aussichtsplattformen ein Kopf auf, der sich hektisch umsah. Seine Augen waren trotz der Schatten gut zu erkennen, denn sie leuchteten orange.
     

 
    19 – Das Erbe der Schwerter
    »Todd!«, rief ich und rannte los.
    Ruckartig fuhr der Kopf zu mir herum, und die leuchtenden Augen weiteten sich. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, raste ich die Treppe hinauf, dicht gefolgt vom Rest unserer Gruppe. »Hey!«, brüllte ich, als die schattenhafte Gestalt über eine Mauer kletterte und grunzend unten im Hof landete. »Todd, warte!«
    Ich sprintete weiter, aber die Gestalt überquerte mit einem Affenzahn die offene Fläche, sprang über ein Mäuerchen und landete platschend im Teich darunter.
    »Annwyl«, rief Keirran, als wir die Stelle an der Mauer erreichten, an der das Halbblut baden gegangen war. Momentan schwamm es quer durch den Teich und entfernte sich rasend schnell von uns. »Kannst du ihn bitte aufhalten?«
    Das Sommermädchen nickte. Sobald das Halbblut das andere Ufer erreicht hatte, streckte sie eine Hand aus, woraufhin dicke Ranken aus der Erde hervorbrachen und den Flüchtenden festhielten. Ein ängstlicher, empörter Schrei ertönte, und der Gefangene schlug wild um sich, während Annwyl ihn weiterhin in Pflanzenarme einwickelte.
    »Den hätten wir«, murmelte Keirran und sprang auf die Mauer. Für den Bruchteil einer Sekunde balancierte er mühelos auf dem schmalen Sims, dann ließ er sich einfach fallen und landete elegant wie eine Katze tief unter uns auf dem Boden. Er steckte sein Schwert weg und lief um den Teich herum.
    Mit einem finsteren Blick sah ich ihm nach, bevor ich – der einfache Sterbliche – zurück zur Treppe lief, sie hinabstieg und erst dann den Teich umrunden konnte. Kenzie folgte mir. Keirran stand inzwischen einige Schritte von dem zuckenden Rankenhaufen entfernt und hatte beschwichtigend die Hände erhoben.
    »Ganz ruhig.« Keirrans leise, hypnotische Stimme hallte zwischen die Felsen wider. »Beruhige dich. Ich werde dir nicht wehtun.«
    Das Halbblut antwortete ihm, indem es aufheulte und mit seinen Krallen nach ihm schlug. Keirran wich mühelos aus. Konzentriert kniff er die Lider zusammen, dann spürte ich die Magie, die von ihm ausging. Die Luft schien dickflüssig zu werden, und ich fühlte mich plötzlich schlapp und müde. Die wilden Befreiungsversuche des Halbbluts erlahmten, irgendwann hörten sie ganz auf, und aus den Ranken stieg ein lautes Schnarchen auf.
    Fast schuldbewusst sah Keirran zu mir hoch, als ich neben ihn trat und fassungslos auf das Gestrüpp aus Ranken, Unkraut, Blumen und Halbblut starrte. »Er hätte sich sonst noch selbst verletzt«, murmelte er und trat zurück, während ich mich neben den Bewusstlosen kniete. »Ich hielt es für den einfachsten Weg, um ihn zu beruhigen.«
    »Von mir wirst du keine Klagen hören«, erwiderte ich leise und zog mit meiner gesunden Hand die verschlungenen Ranken auseinander. Zwischen den Pflanzen erschien ein Gesicht – alt, bärtig, mit kurzen, gekrümmten Stoßzähnen.
    Ich sackte in mich zusammen. »Das ist nicht Todd«, verkündete ich und stand auf. Es überraschte mich, wie enttäuscht ich war. Was hatte ich denn erwartet? Todd war zuletzt in Louisiana gesehen worden. Es gab überhaupt keinen Grund, warum er plötzlich in New York auftauchen sollte.
    Kenzie spähte über meine Schulter. »Nein, das ist nicht Todd«, bestätigte sie und musterte das grobe, zugewucherte

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