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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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schnaubte. »Der hat das Ganze doch wahrscheinlich erst inszeniert. Wenn er etwas von mir will, wird er mich schon finden. Außerdem klingt das hier wesentlich spannender.«
    »Wir haben alles im Griff.«
    »Ach, wirklich? Dein Arm dürfte anderer Ansicht sein, Kleiner. Was würde Meghan wohl sagen, wenn sie wüsste, dass ihr euch hier rumtreibt? Ihr beide ?«, fügte er mit einem bedeutungsschweren Blick auf Keirran hinzu.
    »Wir kommen schon klar«, beharrte ich. »Von Meghan brauche ich keine Hilfe. Ich schaffe es seit Jahren, ohne sie zu überleben. Bis jetzt hat sie sich ja auch nie die Mühe gemacht, mich im Auge zu behalten.«
    Puck kniff die Augen zusammen, bis sie nur noch funkelnde Schlitze waren, wodurch er richtig gefährlich aussah. Schnell änderte ich meine Taktik. »Außerdem gehen wir vorerst nur zurück zu Leanansidhe, um ihr zu sagen, was wir herausgefunden haben. Hier gibt es ja nichts zu entdecken.«
    »Aber die beiden Höfe müssen trotzdem wissen, was vorgeht«, ergänzte Keirran. »Du hast doch gespürt, was die verdammten Dinger tun. Wie lange wird es wohl dauern, bis sie sämtliche Exilanten in der richtigen Welt getötet haben und ein Auge auf das Nimmernie werfen?«
    »Du musst zu ihnen gehen«, drängte ich Puck, »und ihnen berichten, was hier los ist. Wenn du Oberon erzählst …«
    »Könnte gut sein, dass er auf mich auch nicht hört«, seufzte Puck und kratzte sich nachdenklich im Nacken. »Aber … ich verstehe, was ihr sagen wollt. Also schön.« Stöhnend stieß er den Atem aus. »Dann ist der nächste Halt auf meiner Liste wohl Arkadia.« Sein durchtriebenes, freches Grinsen kehrte zurück. »Vielleicht wird es langsam Zeit, dass ich nach Hause zurückkehre. Titania wird ja so entzückt sein, mich zu sehen.«
    Als er die Sommerkönigin erwähnte, schauderte Annwyl und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Die Sehnsucht stand ihr ins Gesicht geschrieben, offensichtlich wäre sie nur zu gerne an den Sommerhof zurückgekehrt, dort war immerhin ihr Zuhause. Keirran berührte sie zwar nicht, beugte sich aber zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
    Die beiden bemerkten nicht, wie Puck sie musterte: Seine Miene hatte sich verfinstert, in seinem Blick lag Besorgnis. Sie bemerkten auch nicht, wie seine Augen immer schmaler wurden und er grimmig die Lippen zusammenkniff. Mir lief bei diesem Anblick ein Schauer über den Rücken, aber bevor ich etwas sagen konnte, gähnte der Streichekönig ausgiebig und streckte sich demonstrativ, indem er die langen Arme über den Kopf reckte. Damit verschwand auch der Angst einflößende Ausdruck von seinem Gesicht.
    »Tja«, sagte er gedehnt und klopfte sich imaginären Staub von den Händen, »dann werde ich wohl mal zum Sommerhof aufbrechen. Und ihr vier seid sicher, dass ihr keine Hilfe braucht? Irgendwie fühle ich mich ausgeschlossen.«
    »Wir kriegen das schon hin, Puck«, versicherte ihm Keirran. »Falls du meine Eltern siehst, sag ihnen, dass es mir leidtut, aber ich musste einfach gehen.«
    Puck zuckte melodramatisch zusammen. »O ja, das wird bestimmt super«, murmelte er. »Ich weiß jetzt schon, was Eisbubi dazu sagen wird.« Kopfschüttelnd trat er ein paar Schritte zurück, woraufhin sich zu seinen Füßen ein kleiner Tornado aus Staub und Blättern bildete. »Ihr beiden erinnert mich an ein gewisses anderes Duo«, fügte er grinsend hinzu und blickte zwischen Keirran und mir hin und her. »Vielleicht gefallt ihr mir deshalb so gut. Also, passt auf euch auf, ja? Denn falls ihr in Schwierigkeiten geratet, kriege bestimmt ich die Schuld zugeschoben.«
    Aus dem kleinen Blätterwirbel wurde ein richtiger Sturm, dann begann Puck sich wild zu drehen, wurde kleiner und dunkler, bis aus dem Luftwirbel ein großer schwarzer Rabe aufstieg, der über die Bäume davonflog.
    »Wow«, murmelte Kenzie, die bis jetzt untypisch ruhig gewesen war. »Ich bin tatsächlich Robin Goodfellow begegnet.«
    »O ja.« Ich hielt meinen verletzten Arm. Das Handgelenk brannte wie Feuer, und seit meine Schwester erwähnt worden war, hatte sich meine Laune deutlich verschlechtert. »In dem Stück ist er wesentlich weniger nervtötend.«
    Aus irgendeinem Grund fand Razor das brüllend komisch, denn er lachte schrill und hüpfte wieder einmal auf Keirrans Schulter herum. Der Prinz seufzte. »Puck wird nicht nach Arkadia gehen«, stellte er grimmig fest und starrte düster auf den Punkt am Himmel, wo der Rabe verschwunden war.

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