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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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der Kerl?
    »Wonach suchen wir eigentlich?«, flüsterte Kenzie hinter mir.
    Ich drehte mich zu ihr um und war kurz davor, sie anzubrüllen, dass sie sich verziehen solle, auch wenn das wahrscheinlich sinnlos war, als mein Blick an einem Gegenstand unter dem Fenster hängen blieb.
    Todds Jacke. Sie lag völlig zerknüllt unter dem Fensterbrett. Ich starrte sie an und versuchte eine Erklärung dafür zu finden, warum sie dort lag. Vielleicht hatte er sie einfach vergessen. Vielleicht hatte sie jemand aus Spaß geklaut und dort deponiert. Eine kühle Brise fuhr durch meine Haare. Das hier war das einzige offene Fenster im ganzen Raum.
    Kenzie folgte meinem Blick, runzelte verwirrt die Stirn und hob die Jacke auf. Dabei glitt etwas Weißes aus einer der Taschen heraus und schwebte langsam zu Boden. Eine Notiz auf einer herausgerissenen Blockseite. Hastig bückte ich mich danach, aber Kenzie hatte sie sich bereits geschnappt.
    »Hey«, rief ich empört und streckte fordernd die Hand aus. »Gib her.«
    Sie wich meinem Arm aus und hielt das Blatt außerhalb meiner Reichweite. Trotzig sah sie mich an. »Da steht nirgendwo dein Name drauf.«
    »Es ist aber für mich bestimmt«, beharrte ich und ging langsam auf sie zu. Mit einem Sprung rettete sie sich hinter einen der langen Tische, was mich nur umso mehr reizte. »Verdammt, ich spiel hier doch keine blöden Spielchen«, knurrte ich, leise genug, damit nicht auch noch die Bibliothekarin auftauchte, um nach dem Rechten zu sehen. »Gib das sofort her.«
    Kenzie kniff die Augen zusammen. »Warum diese Geheimniskrämerei, Machoman?« Geschickt manövrierte sie sich um den Tisch herum, sodass der Abstand zwischen uns erhalten blieb. »Steht da der Treffpunkt für einen Drogendeal drauf?«
    »Was?« Als ich nach ihr griff, wich sie mühelos aus. »Natürlich nicht. Mit diesem Mist habe ich nichts zu tun.«
    »Dann vielleicht der Brief einer geheimen Verehrerin?«
    »Nein.« Frustriert blieb ich stehen. Das war doch lächerlich. Waren wir etwa wieder in der dritten Klasse? Sorgfältig schätzte ich den Abstand zwischen uns ein. »Das ist kein Liebesbrief«, sagte ich ruhig, während ich innerlich kochte. »Es stammt nicht einmal von einem Mädchen.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut.«
    »Dann hast du ja bestimmt nichts dagegen, wenn ich es lese.« Sie klappte den gefalteten Zettel auf.
    Sobald sie den Blick von mir abwandte, sprang ich auf den Tisch, rutschte über die Platte zu ihr rüber und schnappte mir ihren Arm. Mit einem überraschten Schrei versuchte sie, mir auszuweichen, jedoch ohne Erfolg. Ihr schlankes, fast zerbrechliches Handgelenk passte perfekt in meinen Griff.
    Einen Moment lang starrten wir einander böse an. Ich konnte mein wütendes Gesicht in ihren Augen sehen. Kenzie hingegen lächelte süffisant, als hätte sie Spaß an dieser Zwangslage.
    »Und was jetzt, Machoman?« Fragend zog sie eine Augenbraue hoch. Was aus irgendeinem Grund dafür sorgte, dass sich mein Puls beschleunigte.
    Entschlossen hob ich die Hand und entriss ihr den Zettel. Dann ließ ich sie los, wandte ihr den Rücken zu und las die Notiz. Sie war kurz, krakelig geschrieben und bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen.
    Sie sind hier! Muss weg. Wenn du das hier findest, sag meiner Familie, sie sollen sich keine Sorgen machen. Tut mir leid, Mann. Ich wollte dich da nicht mit reinziehen. Todd.
    Ich zerknüllte die Nachricht und schob sie in meine Hosentasche. Was erwartete er denn jetzt von mir? Sollte ich etwa zu seinen Eltern gehen und ihnen erzählen, dass irgendwelche gruseligen, unsichtbaren Feen hinter ihrem Sohn her waren? Dann landete ich mit Sicherheit in der Gummizelle.
    Ich spürte Kenzies Blick im Rücken und fragte mich, wie viel von der Nachricht sie gesehen hatte. Hatte sie in der Sekunde, die ich gebraucht hatte, um über den Tisch zu kommen, alles gelesen?
    »Das klingt so, als wäre dein Freund in Schwierigkeiten«, sagte sie leise. Tja, so viel zu dieser Frage – anscheinend ja.
    »Er ist nicht mein Freund«, antwortete ich, ohne mich umzudrehen. »Und du solltest dich da nicht einmischen. Das geht dich nichts an.«
    »Und ob es mich was angeht!«, fauchte sie zurück. »Wenn jemand in Schwierigkeiten steckt, müssen wir etwas unternehmen. Wer ist hinter ihm her? Und warum geht er nicht einfach zur Polizei?«
    »Die Polizei kann da nicht helfen.« Endlich drehte ich mich um und sah sie an. »Nicht in diesem Fall. Außerdem, was willst du denen sagen? Wir wissen doch gar

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