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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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ansah, ging ein Zittern durch den kleinen Feenkörper und er … verwehte. Wie Nebel bei einem Windstoß. Es blieb absolut nichts von ihr zurück.
    Eisige Kälte breitete sich in mir aus. Ich hatte schon öfter Feen sterben sehen, sie verwandelten sich dann in Blätter, Zweige, Blüten, Insekten oder Staub, manchmal verschwanden sie auch einfach. Aber niemals so. »Was hast du mit ihr gemacht?«, wollte ich wissen und richtete mich ruckartig auf.
    Das Wesen antwortete nicht. Wieder flackerte es und wurde kurz durchsichtig, als bestünde auch bei ihm die Gefahr, sich im Wind aufzulösen. Es hob beide Hände, musterte seine Finger und beobachtete das Flackern, das aussah wie bei einer Empfangsstörung im Fernsehen.
    »Nicht genug«, hauchte es und schüttelte den Kopf. »Niemals genug. Aber besser als nichts. Du kannst mich sehen, kannst mit mir sprechen. Das ist ein Anfang. Vielleicht entpuppt sich das Halbblut als stärker.«
    Es schwebte von mir fort. »Wir werden dich beobachten, Ethan Chase«, sagte es drohend, dann fuhr es plötzlich herum, als hätte es aus dem Augenwinkel etwas gesehen. »Du willst doch nicht, dass deinetwegen noch mehr Menschen leiden müssen.«
    Noch mehr Menschen? O nein , dachte ich, als mir klar wurde, was die Fee damit andeuten wollte – die tote Distel und das »Halbblut«, von dem sie gesprochen hatte … Todd. »Hey!« Wütend stürmte ich dem Wesen hinterher. »Bleib stehen! Was seid ihr?«
    Die Fee lächelte, schimmerte in der Sonne und schwebte über den Zaun davon. Ich wollte sie verfolgen, aber ein Geräusch hinter der Tribüne lenkte mich ab.
    Neben den Sitzbänken stand Kenzie. Sie hielt einen Notizblock in der Hand und musterte mich schweigend. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie jedes Wort gehört hatte.
     

 
    6 – Verschwunden
    Ohne Kenzie zu beachten oder mich auch nur umzusehen, lief ich über das Footballfeld.
    »Hey!«, rief Kenzie und hetzte hinter mir her.
    Meine Gedanken überschlugen sich. Todd hatte recht , flüsterten sie in meinem Kopf. Irgendetwas war hinter ihm her. Verdammt, was war das für ein Ding? So etwas habe ich noch nie gesehen.
    Ein drückendes Band schien mir die Brust abzuschnüren. Es passierte schon wieder. Ganz egal, was für ein Wesen das war, die verdammten Feen hatten es darauf angelegt, mein Leben zu ruinieren und alle in meiner Umgebung zu verletzen. Ich musste Todd finden und ihn warnen. Hoffentlich ging es ihm gut. Das Halbblut mochte ja nervtötend und naiv sein, aber es sollte nicht meinetwegen leiden müssen.
    »Ethan, warte doch mal! Könntest du bitte kurz stehen bleiben?« Als wir den Spielfeldrand erreichten, legte Kenzie einen Sprint hin und stellte sich mir in den Weg. »Würdest du mir bitte mal erklären, was hier los ist? Ich habe Stimmen gehört, aber niemanden gesehen. Hat dich jemand bedroht?« Sie kniff die Augen zusammen. »Du drehst doch nicht irgendwelche krummen Dinger, oder?«
    »Verschwinde, Kenzie«, fauchte ich. Möglicherweise beobachtete uns diese gruselige Fee noch. Oder sie schlich sich gerade an Todd an. Ich musste das Mädchen loswerden, und zwar sofort. »Lass mich einfach in Ruhe, okay? Und vergiss das blöde Interview. Mir ist scheißegal, was du oder diese Schule oder sonst jemand von mir halten. Das kannst du gern in deinem Artikel schreiben.«
    Wütend funkelte sie mich an. »Der Parkplatz liegt in der anderen Richtung, Machoman. Wo willst du hin?«
    »Nirgendwohin.«
    »Gut, dann stört es dich ja sicher nicht, wenn ich mitkomme.«
    »Das wirst du nicht.«
    »Und warum nicht?«
    Ich fluchte laut, doch sie rührte sich nicht von der Stelle, was das Gefühl der Dringlichkeit nur umso mehr verstärkte. »Ich habe keine Zeit für so etwas«, knurrte ich, schob mich an ihr vorbei und rannte weiter auf die Schule zu. Natürlich folgte sie mir, aber meine Gedanken waren bereits ganz woanders. Wenn diese Gruselfee sich an Todd heranmachte und so etwas Ähnliches mit ihm anstellte wie mit der Blumenfee, dann wäre das meine Schuld. Wieder einmal.
    Die Bibliothekarin sah mich böse an, als ich gefolgt von dem Mädchen durch die Tür stürmte. »Etwas langsamer, ihr zwei«, schnauzte sie, als wir an ihrem Tisch vorbeirannten. Kenzie murmelte eine Entschuldigung, aber ich hastete, ohne davon Notiz zu nehmen, in den hinteren Teil der Bibliothek und suchte in den Gängen nach dem Halbblut: leer, leer, ein Pärchen, das zwischen den Geschichtsbüchern rummachte, leer. Ich wurde immer unruhiger. Wo steckte

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