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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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besonders positiv, wenn sie plötzlich an einem unwirklichen Ort voller Wesen landeten, die sie nur aus Märchen kannten. Ich hatte mit Angst gerechnet, Wut oder krampfhaften Versuchen, alles logisch zu erklären. Doch Kenzie glühte fast vor Aufregung.
    Das machte mich ziemlich nervös.
    »Also«, begann sie strahlend und drehte sich erwartungsvoll zu mir um. »Erzähl mir von diesem Ort hier.«
    Ich musterte sie vorsichtig. »Dir ist schon klar, dass wir im Nimmernie sind, der Heimat der Feen . Feenwesen? Das mystische Volk? Kobolde, Blumenelfen, Tinkerbell?« Wieder streckte ich ihr den Müsliriegel entgegen und versuchte, ihre Reaktion einzuschätzen. »Sollte das nicht dein Stichwort sein, um mir zu erklären, dass Feen nicht existieren?«
    »Na ja, ich bin Reporterin.« Kenzie nahm den Riegel entgegen und zerrte an der Verpackung. »Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen. Und anscheinend gibt es zwei Möglichkeiten, um zu erklären, was hier geschieht: Entweder hast du mir in der Sporthalle etwas in meine Limo getan, und das hier ist ein völlig abgedrehter Traum. Und in diesem Fall werde ich bald aufwachen, du wanderst ins Gefängnis, und wir werden uns nie wiedersehen.«
    Ich zuckte peinlich berührt zusammen.
    »Oder …«, sie holte tief Luft und ließ wieder den Blick durch die Höhle schweifen, »… das alles passiert wirklich. Es ist doch albern, der sprechenden Katze zu erklären, dass sie nicht existiert, wenn sie vor einem sitzt und mit einem streitet.«
    Schweigend kaute ich auf meinem Riegel herum. Ihrer Argumentation war nichts entgegenzusetzen, und sie war wesentlich pragmatischer und logischer als alles, was ich erwartet hatte. Trotzdem kam mir ihre Reaktion irgendwie absurd vor. Vielleicht lag es daran, dass sie keinerlei Angst oder Skepsis zeigte, als wollte sie unbedingt glauben, dass alles das hier wirklich passierte. Als würde es ihr überhaupt nichts ausmachen, Realität, Vernunft und Normalität hinter sich zu lassen.
    »Wie dem auch sei«, fuhr Kenzie fort, »du warst doch schon einmal hier, oder? Diese Katze hat mit dir geredet, als würdet ihr euch kennen.«
    Achselzuckend gab ich es zu. »Ja.« Ich starrte zwischen meinen Beinen hindurch zu Boden. Erinnerungen bedrängten mich, düstere Erinnerungen, die ich verzweifelt zu vergessen versucht hatte. Fänge und Klauen, die an mir zerrten. Glühende Augen und schrilles, kreischendes Gelächter. Undurchdringliche Dunkelheit, der Gestank von Rost und Eisen in meiner Nase, während ich darauf wartete, dass meine Schwester mich holen kam. »Aber das ist lange her«, murmelte ich und verbannte diese Gedanken in den hintersten Winkel meines Bewusstseins. »Ich kann mich kaum noch daran erinnern.«
    »Wie lange kannst du sie denn schon sehen … äh … die Feen?«
    Sie hatte die Knie an die Brust gezogen, lehnte an einem Felsen und musterte mich ernst. Die fluoreszierenden Pilze an den Wänden hatten denselben Effekt wie Schwarzlicht und ließen ihre blauen Strähnen neonfarben leuchten. Als mir bewusst wurde, dass ich sie anstarrte, senkte ich hastig den Blick.
    »Mein Leben lang.« Ich sackte noch weiter in mich zusammen. »Ich kann mich an keine Zeit erinnern, zu der ich sie nicht gesehen oder gewusst hätte, dass es sie gibt.«
    »Können deine Eltern …?«
    »Nein.« Das klang härter als beabsichtigt. »Keiner in meiner Familie kann sie sehen, niemand außer mir.«
    Abgesehen von meiner Schwester, natürlich. Aber über die wollte ich nicht reden.
    »Hmmm.« Kenzie stützte das Kinn auf die Knie. »Tja, das erklärt eine Menge. Deine Geheimniskrämerei, die Paranoia, deine komischen Reaktionen bei dem Turnier.« Ich lief rot an, was Kenzie aber nicht zu bemerken schien. »Und … wie viele … Feen gibt es so in der realen Welt?«
    »Willst du das wirklich wissen?«, fragte ich mit einem bitteren Lächeln. »Am Ende ergeht es dir so wie mir, und du wirst fies und paranoid, starrst ständig in irgendwelche Ecken oder aus dem Fenster, auf der Suche nach Dingen, die gar nicht da sind. Es gibt gute Gründe, warum niemand über die Feen spricht, und zwar nicht nur, um ihre Aufmerksamkeit nicht zu erregen. Normale Menschen, also alle, die sie nicht sehen können, werden dich für komisch oder verrückt halten. Sie werden dich als Freak bezeichnen und dich entweder meiden wie die Pest oder in eine Gummizelle sperren.«
    »So habe ich nie über dich gedacht«, erwiderte Kenzie sanft.
    Plötzlich wurde ich wütend – auf mich selbst, weil

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