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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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ich sie in die Sache verwickelt hatte. Und auf Kenzie, weil sie zu stur gewesen war, um mich in Ruhe zu lassen, sich geweigert hatte, sich fernzuhalten und mich zu hassen, wie es jeder normale, vernünftige Mensch an ihrer Stelle getan hätte. Und dann wieder auf mich selbst, weil ich zugelassen hatte, dass sie mir nahekam, weil ich unbedingt jemandem nah sein wollte. Da hatte ich in meiner Wachsamkeit nur ein kleines bisschen nachgelassen, und wohin hatte uns das geführt?
    »Wäre aber vielleicht besser gewesen.« Ich stand auf und musterte sie finster. »Denn jetzt sitzt du hier mit mir fest. Und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob wir es lebend hier raus schaffen.«
    »Wo gehst du hin?«, fragte Kenzie nur, als ich zum Höhleneingang stiefelte. Ich ignorierte sie in der Hoffnung, so zu verhindern, dass sie mir folgte, und wagte mich fast bis zum Ausgang vor, um das Feenreich mit eigenen Augen zu sehen.
    Schaudernd spähte ich in die Dunkelheit hinaus. Vor mir lag der Wilde Wald, finster und in bedrohliche Schatten getaucht. Durch die dichten Blätter und Zweige konnte man den Himmel nicht sehen, aber weit, weit über mir glaubte ich flackernde Bewegungen zu erkennen, Lichter oder Wesen, die zwischen den Bäumen schwebten.
    »Wohin genau soll es gehen?«, fragte jemand über mir. Grimalkin saß in einem Nest aus Wurzeln, die durch die Decke brachen. Seine großen Augen schienen körperlos in der Dunkelheit zu hängen.
    »Nirgendwohin«, murmelte ich mit einem wachsamen Blick nach oben. Der Kater hatte meiner Schwester schon öfter geholfen, aber ich kannte ihn nicht besonders gut, außerdem war er nun einmal ein Feenwesen. Und die Feen taten niemals etwas ohne Gegenleistung. Dass er zugestimmt hatte, uns durch den Wilden Wald bis zum Eisernen Reich zu führen, war lediglich Bestandteil einer Abmachung.
    »Gut. Denn es wäre doch höchst ärgerlich, wenn du gefressen werden würdest, bevor wir überhaupt aufgebrochen sind«, schnurrte er und bohrte die Krallen ins Holz. »Anscheinend bist du ebenso waghalsig wie deine Schwester und stürzt dich auf die Dinge, ohne sie vorher zu durchdenken.«
    »Vergleich mich ja nicht mit Meghan«, sagte ich leise und kniff die Augen zusammen. »Ich bin nicht wie sie.«
    »In der Tat. Sie verfügt wenigstens über ein angenehmes Wesen.«
    »Ich bin nicht hier, um Freundschaften zu schließen.« Der Kater ging mir auf die Nerven, aber ich wollte mir das dennoch nicht anmerken lassen. »Hier geht es nicht um eine Familienzusammenführung. Ich will einfach nur ins Eiserne Reich, kurz mit Meghan reden und dann nach Hause.« Todd ist irgendwo da draußen, und er verlässt sich auf mich.
    Grimalkin streckte sich träge. »Wünschen kannst du dir vieles, Mensch«, erwiderte er mit einem wissenden Blick aus halb geschlossenen Augen. »Doch was deine Familie angeht, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich die Dinge nie so einfach gestalten.«
     

 
    11 – Durch den Wilden Wald
    Richtig geschlafen habe ich wohl nicht, aber ich muss kurz gedöst haben, denn als sich mein Bewusstsein wieder einschaltete, lag ich auf dem sandigen Höhlenboden, und meine Schulter schmerzte höllisch. Ich griff zum Aspirin, nahm noch drei Tabletten und würgte sie angewidert runter. Dann suchte ich nach Kenzie und Grimalkin.
    Dass der Kater nirgendwo zu sehen war, überraschte mich nicht. Vom Eingang drang fahles, graues Licht herein, die glühenden Pilze an den Wänden waren verblasst und sahen nun ganz normal aus. Wie viel Zeit mochte vergangen sein? Womöglich war in der Welt der Sterblichen schon ein ganzes Jahr rum, und meine Eltern hatten jede Hoffnung aufgegeben, mich noch einmal wiederzusehen.
    Unter Schmerzen kämpfte ich mich auf die Füße und verfluchte mich dafür, dass ich eingeschlafen war. In der Zwischenzeit hätte alles Mögliche passieren können: Es hätte sich irgendetwas anschleichen und meine Tasche stehlen oder Kenzie überreden können, ihm in einen finsteren Tunnel zu folgen.
    Wo steckte sie überhaupt? Sie kannte das Feenreich nicht und hatte keine Ahnung, wie gefährlich es sein konnte. Außerdem war sie viel zu vertrauensselig, und so ziemlich alles in dieser Welt könnte sie schnappen, auffressen und halb verdaut wieder ausspucken.
    Mit wildem Blick drehte ich mich im Kreis, bis ich sie am Höhleneingang entdeckte, wo sie sich im Schneidersitz niedergelassen hatte.
    Und mit Grimalkin redete.
    Na großartig! Hastig ging ich zu ihnen. Hoffentlich hatte sie dem Kater noch

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