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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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vorbeizukommen und dich ein bisschen zu amüsieren? Vielleicht, indem du ihm Albträume schickst oder Tausendfüßler in seinen Kissenbezug stopfst?«
    Der Feenjunge grinste. »Das wäre aber nicht sehr nett von mir«, antwortete der Besucher mit überraschend sanfter, klarer Stimme. »Dabei wollte ich doch eigentlich nur vorbeischauen, um mich vorzustellen.« Immer noch grinsend richtete er sich auf und stand plötzlich vollkommen sicher auf der Brüstung. »Aber wenn du so erpicht darauf bist, dass ich dir Tausendfüßler ins Bett stecke, kann ich bestimmt ein paar auftreiben.«
    »Lass gut sein«, knurrte ich und kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Was willst du?«
    »Du bist Ethan Chase, richtig? Der Bruder der Königin?«
    »Wer will das wissen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Sie haben schon gesagt, dass du ziemlich feindselig wärst. Und sie haben offenbar nicht übertrieben.« Er sprang von der Brüstung und landete lautlos auf dem Balkon. »Mein Name ist Keirran«, fuhr er mit ernster Stimme fort. »Und ich hatte gehofft, wir könnten uns mal unterhalten.«
    »Ich habe dir nichts zu sagen.« Jetzt war höchste Wachsamkeit angesagt. Wenn diese Fee gekommen war, um mir einen Handel vorzuschlagen, war ich definitiv nicht interessiert. »Aber ich werde dir helfen, etwas Zeit zu sparen«, fuhr ich mit einem bohrenden Blick fort. »Falls der nächste Satz, der über deine Lippen kommt, Begriffe wie ›Handel‹, ›Übereinkunft‹, ›Vertrag‹, ›Gefälligkeit‹ oder sonst etwas in dieser Richtung beinhaltet, kannst du sofort wieder gehen. Ich lasse mich mit deinesgleichen auf keine Vereinbarungen ein.«
    »Nicht einmal, wenn ich einen Weg aus dem Eisernen Reich in die Welt der Sterblichen anzubieten hätte?«
    Mein Herz machte einen Sprung. Zurück in die Menschenwelt. Wenn ich nach Hause könnte  … wenn ich Kenzie heimbringen und Todd suchen könnte  … Immerhin hatte ich ja getan, wofür ich hergekommen war – ich hatte Meghan über die Gefahr durch diese neuen Feen informiert. Und in ihren inneren Kreis würde sie mich sowieso nicht so bald vorlassen, dazu war sie viel zu versessen darauf, mich zu »schützen«. Ich musste nach Hause. Und wenn diese Fee einen Weg kannte  …
    Mit einem heftigen Kopfschütteln wich ich einen Schritt zurück. Nein. Die Feen boten einem immer das, was man sich am meisten wünschte, und das zu einem sehr, sehr hohen Preis. Einem zu hohen Preis. »Nein«, sagte ich laut und unterdrückte krampfhaft den Wunsch, mir anzuhören, was er noch zu sagen hatte. »Vergiss es. Wie gesagt: Ich mache keine Geschäfte mit deinesgleichen. Ganz egal, womit man mich lockt. Ich habe nichts zu bieten, also verschwinde.«
    »Du hast mich falsch verstanden.« Lächelnd hob er eine Hand. »Ich will nicht mit dir feilschen, dir ein Geschäft oder einen Handel vorschlagen, nichts dergleichen. Ich kenne einfach einen Weg aus dem Eisernen Reich. Und ich biete dir an, ihn dir zu zeigen, völlig kostenlos. Für dich ergeben sich daraus keinerlei Verpflichtungen.«
    Ich traute ihm nicht. Meine gesamte Erfahrung ließ lediglich den Schluss zu, dass es sich um eine Falle handeln musste, eine Art Feenwortspiel oder Rätsel. »Und warum solltest du das tun?«, fragte ich wachsam.
    Als er die Achseln zuckte, wirkte er unverwechselbar feenhaft. Mit einem Sprung saß er wieder auf der Brüstung. »Ganz ehrlich? Vor allen Dingen, weil ich mich langweile , und das hier scheint ein ganz guter Vorwand zu sein, um von hier zu verschwinden. Außerdem …«, er grinste wieder, und in seinen Augen funkelte es spitzbübisch, »… suchst du doch nach diesem Halbblut, oder? Und du meintest, die Halbblüter und Exilanten würden nach und nach aus der Menschenwelt verschwinden.« Als ich misstrauisch die Augen zusammenkniff, winkte er beschwichtigend ab. »Die Gremlins tratschen gern. Ich höre ihnen zu. Willst du deinen Freund nun finden oder nicht? Ich kenne da nämlich jemanden, der dir helfen könnte.«
    »Und wen?«
    »Tut mir leid.« Noch immer lächelnd verschränkte Keirran die Arme vor der Brust. »Das kann ich dir erst verraten, wenn du zugestimmt hast, mich zu begleiten. Sonst rennst du vielleicht zur Königin, und dann wäre die Sache gelaufen.« Mit übermenschlicher Eleganz sprang er von einem Brüstungspfeiler zum nächsten. »Ich will ja nicht angeben, aber ich bin sozusagen ein Experte, wenn es darum geht, ungesehen irgendwo rein oder raus zu kommen. Wenn wir allerdings hier wegwollen,

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