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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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von zwei Türmen flankiert wurde. Der Wind zerrte an unseren Haaren und Kleidern. Keirran stand ein paar Meter entfernt und sprach mit etwas, das aussah wie drei riesige Insekten aus Kupfer oder Messing. Ihre »Flügel« erinnerten an die eines Gleitdrachens, und die langen, libellenartigen Körper standen auf jeweils sechs feingliedrigen Beinen, die im kalten Licht glänzten. Während wir sie noch anstarrten, drehten die seltsamen Kreaturen ihre Köpfe in unsere Richtung. Sie hatten riesige Facettenaugen und summten leise.
    »Das hier«, wandte sich Keirran lächelnd an uns, »sind Gleiter. Mit ihnen kommen wir am schnellsten und am einfachsten aus Mag Tuiredh raus, ohne bemerkt zu werden. Dazu muss man nur wissen, wie man den Luftpatrouillen ausweicht, und zum Glück bin ich darin Experte.« Er streichelte einem der Gleiter den Kopf, als wäre es ein Schoßhündchen, was das Ding mit einem leisen Gurren belohnte.
    Kenzie schauderte. »Wir werden auf riesigen Käfern hier rausfliegen?«, fragte sie ungläubig und musterte die Gleiter, als könnten sie jederzeit auf sie losgehen.
    »Sei nett«, warnte Keirran sie. »Das sind sehr sensible Wesen.«
    »Meister!«
    Nun ertönte eine andere Art von Summen, und einen Moment später schoss etwas Kleines, Schwarzes an uns vorbei und stürzte sich mit einem schrillen Schrei auf Keirran. Der zuckte zusammen, blieb aber aufrecht stehen, als auf seiner Brust ein dürres kleines Monster mit Fledermausohren landete, dessen Augen neongrün leuchteten. Kenzie schob sich dichter an mich heran und flüsterte: »Was ist das?«
    »Das ist ein Gremlin«, antwortete ich. Fassungslos starrte sie mich an. »Ja, du denkst in die richtige Richtung. Du kennst doch bestimmt diese plötzlichen, unerklärlichen Phänomene, wenn auf einmal etwas kaputtgeht oder dein Computer den Geist aufgibt? Hier siehst du die Ursache dafür.«
    »Nicht immer«, schränkte Keirran milde ein, während die winzige Fee mit einem wilden Summen auf seine Schulter zuhielt. »Du vergisst die Viren und so, die haben auch ihren Anteil daran.« Er hob gebieterisch eine Hand. »Jetzt beruhige dich, Razor, und begrüße unsere neuen Freunde.«
    Der Gremlin, der es schon bis auf Keirrans Oberarm geschafft hatte, starrte uns mit leuchtenden Augen an und gab Geräusche von sich wie ein kaputtes Radio.
    »Sie können dich nicht verstehen, Razor«, mahnte Keirran sanft. »Sprich Englisch.«
    »Oh«, sagte der Gremlin, »richtig.« Er grinste so breit, dass wir seine scharfen, neonblauen Zähne bewundern konnten. »Hiiiiiii.«
    »Er spricht außerdem noch Französisch und Gälisch«, erklärte Keirran, als Razor kichernd auf seine Schulter hüpfte. »Es ist überraschend simpel, einem Gremlin etwas beizubringen. Die Leute unterschätzen einfach immer, wozu sie fähig sind.«
    Bevor wir uns zu dieser bizarren Situation äußern konnten, pflückte Keirran den Gremlin bereits wieder von seiner Schulter und setzte ihn auf einen der Gleiter, wo die kleine Fee sofort Richtung Spitze krabbelte und erwartungsvoll nach vorne starrte. »Wollen wir dann los?«, fragte er. Der Gleiter flatterte bestätigend mit den Flügeln. »Es ist ganz leicht, einen Gleiter zu steuern«, fuhr Keirran mit unerschütterlicher Überzeugung fort, woraufhin ich ihn mit einem zweifelnden Blick bedachte. »Man lenkt sie, indem man an ihren Vorderbeinen zieht und dabei das Gewicht verlagert. Sie übernehmen dann im Prinzip den Rest. Schaut einfach zu, wie ich es mache.«
    Er trat an den Rand des Daches und streckte die Arme seitlich aus. Sofort kam einer der Gleiter zu ihm und krabbelte auf seinen Rücken. Dann schlang er seine Beinchen um Keirrans Brust und Bauch. Der drehte sich kurz zu uns um und zwinkerte fröhlich.
    »Jetzt seid ihr dran.«
    Irgendwo unter uns schrie jemand so laut, dass ich zusammenzuckte. Ein Blick nach unten zeigte mir, dass auf Kenzies Balkon ein Elsterling stand und sich alarmiert umsah.
    »Oh-oh«, murmelte Keirran überraschend gelassen. »Ihr seid aufgeflogen. Wenn wir das durchziehen wollen, dann schnell, bevor Glitch und die gesamte Flugstaffel auf der Suche nach uns hier oben auftauchen. Beeilung!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, sprang er vom Dach. Kenzie keuchte entsetzt, als sie sah, wie er trudelnd in die Tiefe stürzte, ein verschwommener Schimmer aus Silber und Gold. Dann fing sich der Wind unter den Flügeln des Gleiters, und er wurde wieder in die Höhe getragen, wo er bald einen der Türme umkreiste. Ich hörte den

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