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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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dunkel.
    In den Schatten konnte ich gerade noch Keirrans helle Haare schimmern sehen. Ich orientierte mich daran und wich den tief hängenden Ästen aus, während mein Gleiter in kleinen Kreisen immer tiefer flog, bis meine Füße den Boden berührten. Sobald ich stand, löste der Gleiter seine Beine von mir und schwang sich auf einen Ast, an dem er sich festklammerte wie eine gigantische Libelle.
    »Tja«, sagte Keirran, als auch Kenzie neben uns landete und ihr Gleiter sich neben meinen setzte. »Da wären wir.«
    Vor uns ragte eine alte Ruine auf, die so mit Ranken, Moos und Pilzen bewachsen war, dass man die Steine darunter kaum noch erkennen konnte. Aus den Mauern und den eingestürzten Überresten des Daches wuchsen knorrige Bäume hervor, deren dicke Wurzeln sich um die losen Brocken rankten.
    »Der Steig in die Welt der Sterblichen ist dort drin«, erklärte Keirran. Kenzie drückte sich fest an mich, musterte die Ruine jedoch erstaunt. Am liebsten hätte ich nach ihrer Hand gegriffen, war dann aber froh, es nicht getan zu haben, als Keirran plötzlich sein Schwert zog. Mit einem finsteren Blick griff ich ebenfalls nach meinen Waffen und stellte mich zwischen Kenzie und ihn. Entschuldigend sah er sich nach uns um.
    »Eins habe ich vergessen«, sagte er und zeigte auf die Ruine. »Normalerweise ist sie unbewohnt, aber sie liegt mitten im Koboldgebiet. Es könnte also sein, dass wir ein paar Einheimischen begegnen, die nicht gerade erfreut sein werden. Aber damit kommen wir doch klar, oder?«
    »Und das hättest du uns nicht früher sagen können?«, knurrte ich, als wir uns langsam der Ruine näherten. Keirran zuckte nur mit den Schultern. Seine geschwungene Klinge schimmerte hell im Mondschein. Razor saß brabbelnd auf seiner Schulter, in dem dämmrigen Licht waren nur seine Augen und sein neonblaues Grinsen zu sehen.
    »Sind doch nur ein paar Kobolde. Nichts, was … Ups!«
    Er duckte sich, dann schwirrte ein Speer über seinen Kopf hinweg und prallte gegen einen Baum. Kenzie kreischte, gleichzeitig löste sich Razor auf wie das Bild eines alten Fernsehers nach dem Ausschalten. Aus der Ruine wurden wütende Stimmen laut. Zwischen den Steinen und Wurzeln leuchteten zahlreiche Augenpaare auf, in den Schatten schimmerten scharfe Zähne, Klauen und Speerspitzen, dann stürmte ungefähr ein Dutzend kleiner, bösartiger Feen aus dem verfallenen Gebäude und zückte die Waffen.
    »Ein paar Kobolde, ja?« Während wir uns hastig zurückzogen, warf ich Keirran einen wütenden Blick zu. Der grinste schwach und zuckte wieder mit den Schultern.
    Mit wütenden Schreien rannten die Kobolde auf uns zu und drohten uns mit ihren Speeren. Schnell drehte ich mich zu Kenzie um und drückte ihr einen meiner Sticks in die Hand.
    »Nimm«, befahl ich ihr. »Ich werde versuchen, sie uns vom Leib zu halten, aber wenn dir einer zu nah kommt, schlag so fest zu, wie du kannst. Ziel auf Augen, Nase oder sonst etwas, das du gut erreichen kannst. Lass dich einfach nicht von ihnen erwischen, okay?«
    Sie nickte, blass, aber entschlossen. »Mal sehen, was die Tennisstunden so gebracht haben.« Ich wollte loslaufen, aber sie packte mein Handgelenk, hielt mich fest und sah mich eindringlich an. »Pass auf dich auf, Ethan. Wir kehren nur zusammen nach Hause zurück, klar? Vergiss das nicht.«
    Ich drückte kurz ihre Hand und wandte mich dann der heranstürmenden Meute zu. Keirran erwartete sie ruhig, das Schwert schlagbereit erhoben.
    Als ich mich neben ihn stellte, warf er mir aus dem Augenwinkel einen neugierigen Blick zu. »Interessant«, murmelte er trotz der angriffslustigen Feen vor uns mit einem breiten Grinsen. »Ich habe noch nie gesehen, dass jemand mit einem halben Besenstiel gegen Kobolde gekämpft hätte.«
    Am liebsten hätte ich ihm einen Schlag auf den Kopf verpasst. »Kümmere du dich mal lieber um deine Angelegenheiten«, sagte ich und ließ den Stock langsam herumwirbeln. »Ich mache es dann genauso.«
    Auf einen der Felsen vor uns sprang plötzlich ein Kobold, der größer und hässlicher war als der Rest der Bande. »Menschen«, krächzte er und bleckte die gelben Zähne. »Dachte ich mir doch, dass ich was Seltsames gerochen habe. Seid definitiv in der falschen Gegend gelandet. Versucht wohl, nach Hause zu kommen, wie?« Er lachte leise und ließ die Zunge über seine schartigen Hauer gleiten. »Die Mühe werden wir euch ersparen.«
    »Das muss doch nicht sein«, erwiderte Keirran milde. Anscheinend beeindruckte ihn die

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